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Sei freundlich!

Was hat denn Freundlichkeit mit Bergsport zu tun? Eine ganze Menge – zumal die Bergsportgemeinde auch in diesem Winter weiter wachsen dürfte. Eng könnte es deshalb werden an der einen oder anderen Stelle in den Alpen und den Mittelgebirgen. Konflikte und Spannungen sind dann nicht weit. Da hilft eine gehörige Portion Freundlichkeit.

Der Ton macht die Musik

Freundlichkeit ist mehr, als jemandem die Tür aufzuhalten oder mit dem schweren Koffer zu helfen. Die Idee von Freundlichkeit geht tiefer und weiter. Man kann sie gegenüber anderen anwenden, aber auch gegenüber sich selbst, ja, sogar gegenüber Dingen und auch der Natur.

 

Mit freundlicher Kommunikation kann so mancher Konflikt entschärft werden – oder er kommt gar nicht erst auf. Wer beispielsweise beobachtet, dass jemand im Winter ein Wald-Wild-Schongebiet betritt, könnte dem Mitmenschen diverse unfreundliche Bemerkungen hinterherschicken. Zugegeben, das ist auch eine Art der Kommunikation, nur womöglich keine erfolgversprechende. Wirksamer dürfte es sein, freundlich auf das geschützte Gebiet hinzuweisen und vielleicht noch eine Begründung mitzuzliefern. Es gilt wie überall: Der Ton macht die Musik.

 

Denkt jeder an sich, ist an alle gedacht?

Das gilt noch mehr für Situationen, die gefährlich werden können. Beispiel: Lawinen oder falsche Anwendung von Equipment. Die Lawinengefahr einigermaßen korrekt einschätzen zu können, setzt viel Wissen und Erfahrung voraus. Immer wieder kommt es vor, dass jemand beispielsweise einen lawinengefährlichen Hang quert, sei es aus Unwissenheit oder aus falscher Einschätzung. Du beobachtest eine solche Situation? Sag etwas! Denn auch das ist Freundlichkeit. Aus falsch verstandener Zurückhaltung nichts zu sagen, ist die schlechtere der beiden Möglichkeiten.

 

Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Klingt zwar überzeugend, aber ein Schuh wird erst draus, wenn das im freundlichen Geist geschieht. Wenn also alle für sich klären, was ihnen persönlich wichtig, wertvoll ist, gut tut (siehe "umsichtig"). Und wenn alle die Bedürfnisse der anderen respektieren. Zum Beispiel, indem der eine wartet, während die andere eine Engstelle passiert. Oder indem die eine den anderen nicht drängelt, wenn es mal nicht ganz so schnell geht. Freundliche Gesten verfehlen auch am Berg ihre Wirkung nicht.

 

Die Berge sind mehr als Kulisse für den Sport

Dabei sollten wir nicht nur freundlich untereinander sein, also von Skitourengeherin zu Schneeschuhgeher, sondern auch gegenüber unseren Gastgebern: Den Menschen, die dort wohnen und leben, wo wir unseren Sport ausüben. Was können unsere Beiträge für ein gutes Miteinander sein?

 

  • Rücksicht bei der Anreise: Am besten geht das freilich per Öffis. Aber machen wir uns nichts vor: Viele von uns werden - aus welchen Gründen auch immer - mit dem eigenen Auto anreisen und die Menschen belasten, die entlang der Straße leben. Zumal wenn wir auch noch zu schnell und zu laut sind. Wir sollten nicht vergessen, dass die Ortschaften, die wir auf dem Weg in die Berge durchqueren, keine Kulisse für unseren Bergtag sind. Mit angemessener Geschwindigkeit und ohne unnötigen Lärm kommen wir trotzdem an unser Ziel.

 

  • Umsicht beim Parken. Was Landwirtinnen gar nicht lustig finden, sind zugeparkte Einfahrten, Wiesen, Gehwege und Privatgrundstücke. Rücksicht und Kameradschaftlichkeit: sind das nicht Werte, für die sich fast jeder von uns begeistern kann? Eben! Noch mehr daneben ist es natürlich, Rettungswege zu blockieren. Keiner von uns möchte schließlich verantwortlich sein, wenn der Notarzt oder die Feuerwehr nicht ans Ziel kommt.

 

  • Unterstützen wir die Einheimischen. Das geht einfacher, als man oft denkt. Indem wir beispielsweise unseren Müll wieder mitnehmen. Gerade kleine Gemeinden sind mit den Müllmengen überfordert, die oft nach schönen Bergtagen in der Natur und auf öffentlichen Plätzen zurückbleiben. Wir, die Bergsportcommunity, idealisieren oft die Natur und das Einfache. Es würde uns gut stehen, wenn das nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt.

 

  • Regional einkaufen. Die meisten von uns beherrschen das kleine Einmaleins des guten Miteinanders. Einen Schritt weiter zu gehen könnte bedeuten, die Region aktiv zu unterstützen. Kauf dir deinen Proviant doch einfach im Hofladen oder der Bäckerei. Die Verkäufer freuen sich und du kannst dir auf dem Berg oder auf der Rückfahrt eine lokale Spezialität schmecken lassen.
 

Das „Lawinen-Mantra“: Strategie & Handwerkszeug

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Seit rund 20 Jahren gibt es die SnowCard als DAS Tool zur Risikoabschätzung im Lawinengelände – ob auf Skitour, beim Freeriden oder mit Schneeschuhen. Sie ist eingebettet in das „Lawinen-Mantra“ als DIE Entscheidungsstrategie im DAV. Wie die Strategie funktioniert und welche Rolle dabei das Werkzeug SnowCard spielt, erklären Jan Mersch und Christoph Hummel. 40.000 Exemplare der SnowCard sind bis heute bei Skitourengeher*innen und Freerider*innen angekommen. Die SnowCard wird kontinuierlich aktualisiert, zum Beispiel hinsichtlich des Lawinenlageberichts (LLB, vgl. DAV panorama 06/2019) oder der Lawinenkunde (Stichwort „Probleme“). Im Ausbildungswesen des DAV wird das „Lawinen-Mantra“ als DIE Entscheidungsstrategie für den Lawinenkontext favorisiert; es bringt das Beste aus „analytischer“ und „probabilistischer“ Denkweise systematisch zusammen. 

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Der Winter naht mit großen Schritten. Egal, ob Skitourengehen, Freeriden oder Schneeschuhgehen: Wer sich ins weiße Vergnügen stürzt, sollte seine Ausflüge akkurat planen. Denn: „Wer genauer plant, irrt genauer!“, scherzte der Lawinenexperte Werner Munter. hr.first-paragraph-separator { display: none !important; }  

Im Winter ins Gebirge: Daran muss man denken

Standards und Vorsichtsmaßnahmen

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