Jugendlicher Paraclimber klettert eine schwere Route.
"Klettern ist wunderschön" - Viktor in Aktion. Foto: DS Productions
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Aufwärts: Paraclimbing in Karlsruhe

In der Paraclimbing-Gruppe der DAV-Sektion Karlsruhe klettern Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Studierende der Hochschule Karlsruhe haben einen eindrucksvollen Film mit dem Titel "Aufwärts" über die Gruppe gedreht.

Die Paraclimbing-Gruppe der Sektion Karlsruhe wurde bereits im Jahr 2011 gegründet. "Wir waren von Anfang an keine Außenseiter, sondern immer schon aktiver und vollwertiger Bestandteil innerhalb des Vereins", erzählt der Kletterer Armin. Durch einen Unfall beim Klettern am Fels verlor er seinen linken Unterschenkel. „Man hat in einer solchen Situation zwei Möglichkeiten: Entweder man fällt in ein tiefes Loch, oder man setzt sich Ziele. Und meine Ziele waren: Ich will wieder gehen können, ich will wieder rennen können, ich will wieder Fahrradfahren können und ganz wichtig: Ich will auch wieder klettern können!" Durch intensives Training kam er allen diesen Zielen nach und nach näher. "Und immer, wenn ich eines erreicht hatte, war die Welt wieder ein Stück weit in Ordnung. Beim Klettern habe ich viel Unterstützung von den Kletterpartnern und aus der Gruppe heraus erhalten.“

Angebote für alle

In der Sektion Karlsruhe wird das Thema Inklusion schon seit vielen Jahren sehr ernst genommen. Sie hat sich dazu verpflichtet, Angebote für alle zu machen und Menschen mit Behinderung auch die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen. Indem sie zum Beispiel Gruppen leiten. Auch beim Bau der Kletterhalle wurde darauf geachtet, dass sie für alle zugänglich ist.

"Klettern ist einfach wunderschön", findet Viktor, 15 Jahre alt. Sein Vater Matthias sichert in der Gruppe. "Wir suchten etwas, wo Viktor im Team, aber auch als Einzelkämpfer unterwegs ist", erzählt er. Viktor kann sich nur kurz konzentrieren und braucht dann wieder Entspannung. Die Minuten, in denen er eine Route klettert, sind eine ideale Zeitspanne dafür. Es ist beeindruckend, mit welcher Energie und wie selbstverständlich Viktor auch schwere Routen meistert. "Das ist einfach Wahnsinn. Ich wäre da viel verkopfter", kommentiert die Trainerin Elin. "Viktor hat mit dem Klettern einen Sport gefunden, der ihm die Möglichkeit gibt, wirklich gut zu sein. Und für sich selbst Erfolge einzuheimsen", so Matthias.

Jede*r hat ein Handicap

In der Gruppe gibt es keine Kriterien, wer dabei sein darf und wer nicht. Die Trainerin Elin freut sich über jede*n, der zum Klettern kommt. Dass Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam Dinge unternehmen "sollte einfach viel breiter in der Gesellschaft zu sehen sein", findet sie. Kletterer Stefan kommentiert dies so: "Vor ein paar Jahren gab mir ein Rollstuhlfahrer einen Satz mit: Mir sieht man meine Behinderung an.“ Will heißen: Jede*r hat ein Handicap, auf die eine oder andere Art und Weise. Nur manche sind eben sichtbarer als andere. Nicht nur die Leistung der Gruppenmitglieder ist beeindruckend, auch die Freude am Klettern. "Das Strahlen im Gesicht, mit dem sie wieder herunterkommen, ist mit nichts zu toppen", findet Stefan.

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