Kletterin an Kletterwand bei der Deutschen Meisterschaft im Paraclimbing
Luisa Grube (Klasse B2) in der Wand. Foto: Jakob Mehltretter
Nachbericht und Replay zur DM Paraclimbing

Das war die erste Deutsche Meisterschaft im Paraclimbing

Am 5. Juli 2025 wurde das DAV-Kletterzentrum Augsburg zum Zentrum des inklusiven Leistungssports: Dort fand die erste offizielle offene Deutsche Meisterschaft im Paraclimbing statt. Hier gibt es einen Rückblick - mit den wichtigsten Ergebnissen und dem Replay des Streams.

Das sind die Gewinner*innen der ersten offiziellen Deutschen Meisterschaft im Paraclimbing

Bei den Frauen

  • Corinna Wimmer (AU2w, DAV München-Oberland)

  • Charlotte Faist (RP1w, SG Ulm, Neu-Ulm, SSV Ulm)

  • Laura Nesciobelli (RP3w, DAV München-Oberland)

Bei den Männern

  • Dimitar Yonchev (B2m, DAV Lörrach)

  • Kevin Bartke (AU2m, DAV Nürnberg)

  • Aldrik Bethke (AU3m, DAV Oldenburg)

  • Korbinian Frank (RP1m, DAV Kampenwand)

  • Philipp Hrozek (RP2m, DAV München-Oberland)

Alle Ergebnisse gibt es hier.

Die Deutsche Para-Meisterin in der Klasse AU2 Corinna Wimmer. Foto: DAV/Pavlo Vekla

Finale mit Gänsehautmomenten: Die ersten Deutschen Meister*innen im Paraklettern stehen fest

Nach einem heißen Quali-Tag zeigte sich Augsburg zum Finale von seiner angenehmeren Seite – die Temperaturen waren gesunken, die Stimmung dafür umso heißer. Die Tribüne füllte sich, das Publikum war gut drauf, und in der Halle lag spürbare Spannung in der Luft. Während die Starter*innen durchatmen durften, legten die Routenschrauber los und zauberten in der Zwischenzeit neue Finalrouten an die Wand – wieder perfekt abgestimmt auf die besonderen Anforderungen im Paraklettern.

Im Gegensatz zur Qualifikation, die im Flash-Format geklettert wurde, stand im Finale das Onsight-Format auf dem Programm: Eine sechsminütige gemeinsame Routenbesichtigung und dann volle Konzentration beim ersten Versuch – jeder Fehler kann hier das Ende des Wettkampfes darstellen. Fatal, denn hier ging es um alles: Zum allerersten Mal wurden offizielle Deutsche Meistertitel im Paraklettern vergeben!

In allen Startklassen mit mindestens zwei deutschen Teilnehmenden wurde um die nationalen Titel gekämpft – entsprechend hoch war die Motivation. Die Athletinnen holten alles aus sich heraus, lieferten starke Leistungen und wurden vom Publikum lautstark gefeiert. Am Ende standen sie fest – die ersten Deutschen Meister*innen im Paraclimbing. Ein historischer Moment für den inklusiven Klettersport in Deutschland!

Das Finale im Replay

Hitze, perfekte Routen und starke Athlet*innen: Die Qualifikation

Es ist bekanntlich ein absoluter Hitzesommer und auch die Deutsche Paraclimbing Meisterschaft sollte von den heißen Temperaturen der letzten Wochen nicht verschont bleiben: Die Sonne brannte auf die Tribünen, Zuschauende verzogen sich in den Schatten der Bäume und Sonnenschirme. Aber zumindest an der Wettkampfwand des Kletterzentrums Augsburg blieb es überwiegend schattig - trotzdem keine einfachen Bedingungen für die Athletinnen und Athleten. Der Stimmung und der Motivation tat das allerdings keinen Abbruch. " Es war super genial. Wir hatten ein großes internationales Starterfeld. Letzte Woche war ja noch der Weltcup in Innsbruck und da sind einige noch hiergeblieben. Wir haben Athlet*innen aus der ganzen Welt, aus Brasilien, aus Australien, aus der USA, also wirklich einmal komplett um den Globus. Wir kennen uns alle gut, das ist jedes mal eine große Party mit freundschaftlicher Stimmung", - DAV-Athlet Sebastian Depke (Klasse RP1).

Tatsächlich gingen über 50 Athlet*innen aus zehn Nationen in zwölf verschiedenen Klassen an den Start. Geklettert wurde in vier Qualifikationsrouten – und das stellte das Routenbau-Team vor eine besondere Aufgabe: Die Routen mussten so geschraubt sein, dass die Startenden mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen – von Sehbehinderungen über Amputationen bis hin zu neurologischen Beeinträchtigungen – zum Teil die gleichen Linien klettern konnten. Eine echte Herausforderung, die allerdings richtig gut aufging. "Die Touren waren perfekt! Wir haben verschiedene Highpoints und Tops in den unterschiedlichen Klassen gesehen, genau so, wie es sein soll. Jetzt dürfen wir uns auf ein spannendes Finale freuen", sagt Bundestrainer Christoph Reichert nach der Quali-Runde.

Sebastian Depke an der Wand. Foto: DAV/Pavlo Vekla

Gut zu wissen:

Damit die Leistungen fair vergleichbar bleiben, wird im Paraclimbing nach Art und Grad der Beeinträchtigung unterschieden: B wie Blind (Sehbehinderung), AL für Beinamputierte, AU für Armamputierte und RP für neurologische Einschränkungen. Eine Zahl hinter dem Kürzel (1–3) gibt an, wie stark die Beeinträchtigung ist – je höher die Zahl, desto geringer die Einschränkung. Finden sich für die Einzelkategorien nicht genug Startende, werden sie gegebenenfalls zusammengelegt (Bsp.: B). Alle kletterten im Toprope, also mit Seil von oben – für maximale Sicherheit und Konzentration auf die Bewegung. Zusätzlich zu den internationalen Kategorien gab’s in Augsburg auch eine offene Klasse für Teilnehmende mit nicht klassifizierbaren Einschränkungen.

Die Qualifikation im Replay

Die Location:

Das Event fand im DAV Kletterzentrum in Augsburg statt.

DAV Kletterzentrum Augsburg
Landesleistungszentrum Bayern
Ilsungstraße 15b
86161 Augsburg

Die Halle ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln via der Tram 2, Station Augsburg, Sportanlage Süd P+R erreichbar. Zusätzlich gibt es einen großen kostenfreien Parkplatz vor der Halle.

Der Eintritt ist frei!

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