Integrative Wandergruppe mit Geflüchteten am Gipfelkreuz.
Bergwanderung am Brauneck - eine der vielen integrativen Aktionen des Projekts A.L.M. Foto: DAV/Klaus Listl
Projekt A.L.M. läuft aus

Inklusion im DAV: Wie geht‘s weiter?

Das Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.) unterstützt seit 2016 die DAV-Sektionen bei der Integration Geflüchteter und der Inklusion von Menschen mit Behinderung - mit großem Erfolg.

Welchen Beitrag kann der Deutsche Alpenverein zur Integration leisten? Geflüchteten Menschen den Reiz der Berge und des Bergsports zu vermitteln und durch Dialog und gemeinsame Erlebnisse Barrieren abzubauen – diese Wünsche brachten das Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.) auf den Weg. Im Jahr 2016 starteten DAV und Malteser Hilfsdienst mit einem offenen Tourenprogramm und Wanderungen in den bayerischen Bergen. Die DAV-Sektionen organisierten Klettertage für Geflüchtete, mancherorts bildeten sich in der Folge feste Gruppen.

Es berührt mich sehr, was wir gemeinsam für Menschen tun und wie viel wir bewirken können.
- Anja Pinzel, A.L.M.-Projektleiterin

Anfangs standen alle Engagierten vor großen Herausforderungen. Doch bald zeigte sich, wie erfolgreich das Projekt darin war, Brücken zwischen Menschen und Kulturen zu schlagen. Immer mehr DAV-Sektionen bewarben sich um Förderungen und boten eigene Veranstaltungen an. Dabei erhielten sie von den A.L.M.-Mitarbeiter*innen Beratung und Unterstützung.

Inklusive Wanderung mit A.L.M. Foto: A.L.M.

Niedrigschwelliges Angebot

Die Zielgruppen des Projekts wurden schließlich ausgeweitet und man öffnete die Angebote auch für Menschen mit Behinderung. Alle Beteiligten erlebten dies als sehr bereichernd und das Thema Inklusion wurde schließlich fest in das Projekt aufgenommen. Bislang gab es in einigen DAV-Sektionen bereits Angebote und Gruppen für Menschen mit und ohne Behinderung. Das zentrale Projekt A.L.M. half dabei, die verstreute Expertise im DAV zu bündeln und die Sichtbarkeit inklusiver Angebote zu erhöhen. So wurden auch mehrere Fortbildungen und eine bundesweite Tagung mit rund 80 Teilnehmenden zum Thema Inklusion veranstaltet. Durch das niedrigschwellige Angebot von Aktionstagen fassten auch bisher noch zögernde Sektionen Mut, sich mit Inklusion und Integration zu beschäftigen.

Im Zeitraum von 2022 bis 2025 wurden  

  • in 40 DAV Sektionen

  • 75 Aktionstage

  • mit über 2000 Teilnehmenden 

durchgeführt. 

Kooperationen und Preise

Welche Bedeutung das Projekt nicht nur innerhalb des DAV, sondern auch darüber hinaus hat, zeigt sich in den verschiedenen Kooperationen mit Schulen oder Werkstätten. A.L.M. hat über diesen Weg geholfen, Barrieren in der Gesellschaft abzubauen und Gemeinschaften zu stärken – was sich auch darin zeigt, dass das Projekt mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Inklusionspreis 2022 des Bezirks Oberbayern. 

 „Es berührt mich sehr, was wir gemeinsam für Menschen tun und wie viel wir bewirken können. Für mich ist klar, dass wir einen großen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, betont Anja Pinzel, eine der Leiterinnen. 

Bei A.L.M. kommen Menschen zusammen. Foto: A.L.M.

Ein schmerzhafter Verlust?

Auch das Feedback der DAV-Sektionen ist durchweg positiv. Viele Ehrenamtliche loben besonders die unkomplizierte Unterstützung. Seit der Gründung wurde das Projekt durch Fördergelder finanziert. Die inklusiven Aktionstage in den DAV-Sektionen unterstützte ab 2022 die Aktion Mensch. Diese Förderung läuft nun im September 2025 aus. Über die Anschlussfinanzierung kann voraussichtlich erst im Winter 2025/26 entschieden werden. Und sie steht auf der Kippe. „Das A.L.M.-Projekt leistet wirklich Großartiges und es wäre ein schmerzhafter Verlust, sollte der Fortbestand des Projektes nicht realisierbar sein“, lautet das Feedback aus einer der DAV-Sektionen. 

Dabei passt die Kernbotschaft von A.L.M. genau zur Haltung des DAV: Wir leben und verteidigen Vielfalt, Akzeptanz und Offenheit – wie es in seinem Leitbild heißt. Und dies konnte das Projekt A.L.M. in der Praxis zeigen. „Ich hoffe sehr, dass wir bald die Chance haben, unsere Arbeit fortzusetzen und noch mehr Menschen zu erreichen“, wünscht sich nicht nur Anja Pinzel. 

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