Zwei Personen queren Schneefeld in felsigem Berggelände
Weniger gefährlich: Kreuzung eines Schneefelds im flacheren Bereich. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Sicher unterwegs auf Altschneefeldern

Vorsicht Rutschgefahr: Schneefelder

Wen es jetzt, wie viele andere, in die Berge zieht, sollte aufpassen: In tieferen Lagen sind viele Wege schnee- und eisfrei, die Verhältnisse schon frühlingshaft. Weiter oben und besonders auf nordseitigen Hängen liegt oft noch recht viel Schnee. Das Absturzrisiko ist sehr hoch, immer wieder kommt es zu Unfällen.

Problemzone Schneefeld

Jedes Jahr kommt es zu Unfällen, weil die von Altschneefeldern ausgehenden Gefahren – selbst von versierten Bergwandernden – unterschätzt werden. "Aktuell hat es zum Beispiel in den Tegernseer Bergen auf der Nordostseite des Setzbergs noch gut Schnee auf einer Höhe von 1300 bis 1600 Metern, gegenüber am Wallberg hingegen ist die Südseite komplett schneefrei. Diese Verhältnisse gelten so für die ganzen Bayerischen Voralpen", berichtet Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung beim DAV.

Große Gefahren sind dann:

  • Ausrutschen: Schneefelder sind morgens durch den Wechsel von warmen Tagen und kalten Nächten oft eisig und können im Laufe des Tages auftauen. Auch in sulzigem Schnee kann man wegrutschen, wenn der Schnee unter dem Körpergewicht nachgibt. "Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Bergwanderer oder Bergsteiger, wenn er auf einem harten, 40 Grad steilen Firnfeld erst einmal ins Rutschen gerät, fast dieselbe Geschwindigkeit erreicht wie im freien Fall", so Stefan Winter. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten.

  • Verlaufen: Durch den Schnee sind Schilder und Markierungen teilweise noch verdeckt, man kommt leicht vom richtigen Weg ab. Das kostet Zeit und Kraft, und im schlimmsten Fall gerät man in steiles und gefährliches Gelände. Um das zu vermeiden, sollte man regelmäßig und in kurzen Abständen eine Karte (analog oder digital) zu Rate ziehen.

  • Blockierung: Wer im Schnee vom richtigen Weg abkommt, kann sich schnell in gefährlichem Steilgelände wiederfinden. Dann kann Panik aufkommen und man traut sich nicht mehr vor oder zurück. Außerdem kostet das Stapfen durch tiefen Schnee deutlich mehr Kraft und Zeit. Im schlimmsten Fall ist man so erschöpft, dass man nicht mehr weiterkommt. Daher sollte man sich frühzeitig entscheiden: weitergehen oder umkehren? Und sich im Zweifel immer für die sichere Variante entscheiden.

Auf alpenvereinaktiv.com gibt's aktuelle Toureninfos, das Bergwetter sollte sowieso vor jeder Tour gecheckt werden und auch die Lawinenlageberichte werden noch täglich herausgegeben.

Das richtige Begehen von Altschneefeldern

Schon bei der Tourenplanung sollte die Exposition der Tour, also die geografische Ausrichtung der Wege, berücksichtigt werden: Vor allem bei nordseitigen Wegen müssen Bergwandernde ihre Ausrüstung anpassen.

Essenziell: feste Bergwanderschuhe mit rutschfester Profilsohle. Um sicher am Berg unterwegs zu sein, gehören auch Grödel oder leichte Steigeisen, und Stöcke ins Gepäck. Handschuhe helfen wiederum, um Verletzungen an scharfkantigen Eiskristallen vorzubeugen.

Beim Begehen eines Schneefeldes ist zunächst zu klären, ob die obere Schneedecke aufgeweicht ist. Nur dann lässt sich mit dem stabilen Bergschuh ein Tritt in den Schnee kerben. Stellt sich bereits bei den ersten Schritten heraus, dass ein sicheres Auf- und Eintreten nicht möglich ist, sollte man umdrehen.

Wenn die entsprechende Ausrüstung fehlt und man keine Erfahrung im Queren von Schneefeldern hat, sollte auch von waghalsigen Ausweichmanövern ins weglose Gelände abgesehen werden.

Auf hart gefrorenen Altschneefeldern geht ohne Steigeisen meistens nichts mehr. Weitere Gefahren drohen an den Rändern von Schneefeldern: Dort sind oftmals große Hohlräume freigeschmolzen, in die man nicht einbrechen sollte.

Im Fall der Fälle

Was ist zu tun, wenn man trotz aller Umsicht auf einem Schneefeld ins Rutschen gerät? – Man sollte sich möglichst schnell in die Bauchlage drehen und in die Liegestützposition drücken. Nur so besteht die Chance den Rutschvorgang abzubremsen.

Begehen riskant: Nordseitige Altschneefelder am Laubeneck. Foto: DAV/Nadine Ormo

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