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Bergtouren im Herbst 2020

09.11.2020, 07:00 Uhr

In den Sommermonaten haben viele den Urlaub in den Bergen für sich entdeckt. Nun verfärbt der Herbst die Blätter und läutet damit eine besonders beliebte Wanderzeit ein. Aber wie lässt sich der Andrang auf die Berge mit den Vorsichtsmaßnahmen zum Infektionsschutz vereinbaren? Und welche Besonderheiten sind dabei im alpinen Herbst zu beachten? Der DAV gibt Tipps und Infos.

Die Berge sind voll

Staus, überfüllte Parkplätze, zugeparkte Straßen und Scharen von Tagestouristen – das war und ist die Realität in vielen Ferienorten in den bayerischen und angrenzenden Alpenregionen. In den Herbstmonaten dürfte sich das Problem nicht wesentlich entschärfen, zumindest an den touristischen Hotspots. Auch am Berg wird es wohl hier und da eng werden. Durch richtiges Verhalten und eine gute Vorbereitung kann auch diesen Herbst der Bergausflug ein schönes Erlebnis sein.

 

Jetzt kommt es ganz besonders auf eine gute Tourenplanung an, die eben auch berücksichtigt, wo und zu welcher Zeit der Ausflugsandrang groß ist. Je besser die Ortskenntnisse und die alpinistische Erfahrung, desto eher sind alternative Touren das Mittel der Wahl. Wer sich nicht so gut auskennt, sollte etwas mehr Zeit mitbringen. Übrigens gehört auch Gelassenheit zu den Dingen, die in diesem Herbst wichtiger sind als zu normalen Zeiten. Gelassenheit am Weg, um einander ausweichen zu können. Und Gelassenheit und Rücksichtnahme gegenüber den Menschen, die womöglich zum ersten Mal in den Bergen unterwegs sind.

 

Das Virus ist immer noch da

Wie lassen sich besonders volle Berge, Abstandsregeln und eine schöne Zeit vereinbaren? Der DAV gibt Tipps für ein gutes Miteinander:

 

  • Gut planen: Touren im Vorfeld mit Bedacht wählen. Die beliebtesten Hotspots wenn möglich vermeiden. 
    Achtung bei Grenzübertritten: Unter Umständen gibt es Reisewarnungen und Quarantänevorschriften. Spricht das Auswärtige Amt Reisewarnungen aus, hat dies auch Auswirkungen auf den Versicherungsschutz!
  • Rücksicht nehmen: Das fängt beim Parken an und endet auch am Berg nicht. Bitte ausgewiesene Parkplätze nutzen und Parkverbote beachten! Rücksicht und Gelassenheit gegenüber anderen am Berg machen schöne Bergerlebnisse für alle möglich. Ein respektvoller Umgang mit der Natur sollte auch in Coronazeiten selbstverständlich sein.
  • Abstand halten: Das gilt am Berg ebenso wie im Tal. Auf Wanderwegen funktioniert das meistens ganz gut, an manchen Stellen ist Geschicklichkeit mit kleinen Ausweichmanövern oder einfach Geduld bei kurzen Wartezeiten gefragt. Wenn Hütten geöffnet haben, gelten die Regeln des jeweiligen Landes und die Maßnahmen, die die Wirtsleute ihren Gästen erklären. Das kann zum Beispiel ein Einbahnstraßensystem in der Hütte sein.
 

Hüttenöffnungszeiten beachten

Aktuell sind alle Hütten in Bayern und Österreich geschlossen.

 

Bergsport im Herbst

Jede Jahreszeit ist anders und Bergsportlerinnen und Bergsportler müssen auf die veränderten Bedingungen mit unterschiedlichen Strategien reagieren. Im Herbst werden die Tage wieder kürzer, hohe Temperaturunterschiede zwischen Sonnen- und Schattenhänge sind üblich und Schneefelder, Eis oder gefrorene Böden können jederzeit vorkommen.

 

Warme Kleidung, eine Stirnlampe und rutschfestes Schuhwerk gehört zur Grundausstattung bei Bergtouren im Herbst. Denn bereits im Laufe des Septembers kann die Schneefallgrenze in den Alpen stark sinken. Ab etwa 2000 Metern müssen Wanderer nach Niederschlägen mit einer Schneedecke rechnen. Wer in höhere Regionen aufsteigen will, sollte auch Gamaschen und Grödel beziehungsweise Steigeisen dabei haben. Es empfiehlt sich ein regelmäßiger Check des Bergwetters und des Bergberichts, der jeden Donnerstag erscheint und die Bedingungen kurz und knapp zusammenfasst.

 

Zusätzlich zur Ausrüstung im Sommer sollten diese Gegenstände den Weg in den Rucksack finden:

 

  • Stirnlampe
  • warme Zusatzkleidung (Wechselshirt, Handschuhe, Mütze, Hardshell, warme Jacke, Gamaschen)
  • je nach Bedingungen und Tour: Grödel oder Steigeisen und Pickel
  • feste Bergstiefel zum Schlagen von Tritten mit der Zehenkappe (mit Zustiegsschuhen ist das nicht möglich)
  • Tee / Proviant

 

Alle Infos zu den Besonderheiten im Herbst gibt es hier: Herbstwandern

 

Die passende Tour finden

Der Schlüssel zum schönen Bergerlebnis ist die Auswahl der richtigen Tour – entsprechend dem eigenen Können. Wer hier noch nicht viel Erfahrung hat und sich noch nicht  zuverlässig einschätzen kann, findet in der DAV-Bergwandercard ein gutes Instrument. Für die konkrete Tourenplanung bietet sich alpenvereinaktiv.com an, das Tourenportal der Alpenvereine. Dort gibt es auch Tourenlisten wie zum Beispiel die folgende:

 

 

Herbstwandern: Tipps für Touren in den Bergen

Mehr erfahren
Bunte Blätter färben die Berge, morgendlicher Nebel liegt wie ein weißes Meer in den Tälern, und darüber strahlt goldenes Licht vom Himmel: Der Herbst gilt vielen als die ideale Wanderzeit. So schön diese Jahreszeit auch ist, sie hat auch ihre Tücken: Die bunten Blätter am Boden erhöhen die Rutschgefahr, morgendlicher Nebel erschwert die Orientierung und das goldene Licht – das verschwindet recht schnell hinter dem Horizont. Dann wird es dunkel – und kalt. Damit Wander-Fans vor allem die schönen Seiten des Herbstes erleben können, gibt DAV-Bergsportexperte Stefan Winter Tipps zur Tourenplanung und zur Risikominimierung unterwegs.