Historisches Foto zweier Männer mit Bergsportausrüstung
Es muss nicht immer die neueste Mode sein. Foto: DAV Archiv
Ausrüstung möglichst lange nutzen

Ressourcenschutz – Reparieren statt wegwerfen

Ohne Ausrüstung geht beim Bergsport gar nichts – egal ob Mountainbike, Skiausrüstung oder Wanderschuhe. Im Rahmen der Kampagne #machseinfach gehen wir daher der Frage nach, wie man seine Ausrüstung möglichst lange nutzen kann.

Es muss nicht immer neu sein

Schon 2019 hat sich der Bergpodcast EinsFünfNull zum Jubiläum des Deutschen Alpenvereins mit dem Thema Ausrüstung und Umweltschutz beschäftigt. Die Fragen, die wir in dieser Folge stellen - unter anderem unserem Partner VAUDE - sind auch heute noch aktuell. 

Neben dem Podcast stellen wir hier nützliche Tipps und Empfehlungen vor, die nicht nur Alternativen zum Neukauf sind, sondern viel Geld sparen und den richtigen Umgang mit Vorhandenem aufzeigen:

Was brauche ich wirklich?

Das beste Produkt für die Umwelt ist das, was gar nicht erst hergestellt wird. Vor der Anschaffung neuer Ausrüstung oder Bekleidung sollte man sich daher unbedingt die Frage stelle: „Brauche ich das wirklich?“ Wird beispielsweise ein neues Kletterseil benötigt, weil das alte kaputt ist, lässt sich die Frage eindeutig mit ja beantworten. Denn Sicherheit geht immer vor!

Aber wie sieht es mit einer neuen Regenjacke aus? Wenn die Jacke undicht ist oder ein Loch hat, kann sie erst einmal imprägniert oder geflickt werden. Wie das geht, steht weiter unten.

Bei vielen Ausrüstungsgegenständen stellt sich auch die Frage, ob ich sie selbst besitzen muss. Neue Steigeisen für die Hochtour bekommt man schon für unter 100 €. Aber wie oft ist man damit wirklich auf Tour? Viele Ausrüstungsgegenstände liegen bei Freunden oder der Familie im Keller und werden nur selten gebraucht. Vielleicht findet sich ja dort etwas passendes, was man für die nächste Tour ausleihen kann. Auch die meisten DAV-Sektionen bieten Leihausrüstung an. Als DAV-Mitglied kann man dort Steigeisen beispielsweise schon ab 2 € pro Tag leihen.

Für jede Tour die passende Ausrüstung. Foto: DAV/Dörte Pietron

Die richtige Wahl treffen

Auch bei der Auswahl der Klamotten kann einiges beachtet werden. Es muss nicht jedes Jahr ein neues Outfit her und viele Kleidungsstücke eignen sich für mehrere Zwecke. Es stellt sich dabei immer die Frage, welches Produkt meinen Bedürfnissen entspricht. Muss es wirklich die Hightech-Jacke sein, die für eine Himalaja-Exkursion geeignet ist? Oder reicht nicht auch eine Multifunktionsjacke mit entsprechender Wassersäule, für die gelegentliche Wanderung? Gewählt werden sollte immer ein langlebiges Produkt, das genau zu meinen Bedürfnissen passt. Wer bei jedem Wetter mit dem Rad unterwegs ist, darf gerne zur atmungsaktiven Regenjacke mit hoher Wassersäule greifen. Im Winter noch eine Daunenjacke drunter ziehen und schon ist man auch für die nächste Skitour bestens ausgerüstet. Also einfach mal überlegen, für welche Aktivitäten die Jacke noch genutzt werden soll und dann entsprechend auswählen.

Es muss nicht immer die neueste Mode sein. Foto: DAV Archiv

Alternativen zum Neukauf

Kleidung kann man bei den Sektionsshops leider (noch) nicht leihen. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, um seine Ausrüstung und Bekleidung nicht neu kaufen zu müssen. In vielen Städten gibt es Flohmärkte und Secondhandläden, die auch Outdoorklamotten und Ausrüstung anbieten. In München findet zweimal jährlich der Alpinflohmarkt der Sektionen München & Oberland statt. Hier findet man alles, was das Bergsteigerherz begehrt – nachhaltig und kostengünstig.

Der DAV-Partner VAUDE bietet mit iRentit einen Ausrüstungsverleih für Zelte, Isomatten und Reisegepäck an. Online und in allen VAUDE Stores können die Produkte kostengünstig für mindestens drei Tage geliehen werden. Nach dem Gebrauch wird alles in der eigenen Werkstatt geprüft, sodass beim nächsten Verleih alles einwandfrei ist. Im Second Use Store auf Ebay gibt es zudem die Möglichkeit, VAUDE Ausrüstung und Bekleidung zu kaufen oder zu verkaufen.

Und wenn es doch mal etwas Neues sein muss, sollte darauf geachtet werden, dass die Ausrüstung umweltschonend hergestellt wurde. Kunststoffe lassen sich heute zumindest teilweise durch recycelte Materialien ersetzen. So gibt es Regenjacken aus alten Plastikflaschen. Auch gibt es unzählige Label und Siegel, auf die man beim Kauf achten kann. Die Auswahl ist dabei so groß, dass sich die Kampagne #machseinfach für einen Monat nur mit diesem Thema beschäftigte.

Bei richtiger Pflege hat man lange Freude an den Kletterschuhen. Foto: DAV Archiv

Auf die richtige Pflege kommt es an

Wer seine Ausrüstung richtig pflegt, hat viele Jahre Gefallen daran. So wird unnötiger Verschleiß verhindert und ein Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz geleistet. Einen ersten Hinweis auf die richtige Pflege gibt sicher das Etikett, das in jedem Kleidungsstück eingenäht ist. Viele Ausrüstungsgegenstände werden mit einer Gebrauchsanweisung geliefert, die wichtige Informationen zur Pflege enthält.

Auch wenn es gefühlt für jedes Produkt ein eigenes Spezialwaschmittel gibt, ist es gar nicht so schwer, die Bergsportbekleidung richtig zu pflegen. Die DAV-Partner Globetrotter und VAUDE geben auf ihren Internetseiten Hinweise und Informationen zur richtigen Pflege von Produkten. So hat man lange Freude an der Ausrüstung.

Textilpflege bei Funktionsmaterial

Auch Funktionskleidung sollte regelmäßig gewaschen werden, um Schmutz, Waschmittelrückstände und Schweiß zu entfernen. Wichtig ist dabei, dass alle Reißverschlüsse geschlossen sind. 30°C im Schonwaschgang und die Verwendung von Spezialwaschmittel bringen die besten Ergebnisse. Die Imprägnierung kann durch Einwaschen oder als Spray erfolgen. Natürlich kann man das Waschen und Imprägnieren auch durch die chemische Reinigung professionell vornehmen lassen. Weitere Infos liefert dieser Artikel. VAUDE bietet zusammen mit dem Dienstleister Mayer&Kuhl einen umweltfreundlichen Nachimprägnierungsservice für Funktionsbekleidung oder Schlafsäcke an. Hier findet man alle Infos dazu.

Synthetische Kleidung richtig waschen

Beim Waschen von Textilkleidung könnt ihr einige Punkte beachtet, um Mikroplastik zu reduzieren:

  • Je weniger desto besser, meist reicht schon gutes Auslüften

  • Wer bei niedrigen Temperaturen wäscht, schont nicht nur das Produkt und die Umwelt, sondern spart auch noch Energie und Wasser

  • Kleinere Flecken können auch mit einem Lappen entfernt werden

  • Waschmaschinen möglichst voll beladen, denn bei geringer Beladung sind die Teile größerer Belastung ausgesetzt, mehr Mikroplastik wird frei

  • Synthetische Kleidung gibt man vor dem Waschen am besten in den Guppyfriend. Mikroplastik kann so nicht mehr ins Abwasser gelangen, sondern wird nach dem Waschen dem Recycling zugeführt

Weitere Tipps hat der DAV-Partner VAUDE zusammengefasst.

Daunen und Wolle richtig waschen

Produkte mit Daunen, wie Schlafsäcke oder Winterjacken, richtig zu pflegen, ist gar nicht so schwer. Wer ein spezielles Daunenwaschmittel, einen Trockner und ein paar Tennisbälle hat, kann das auch ganz einfach zu Hause erledigen.

Die ausgezeichneten klimaregulierenden Eigenschaften von Wolle sind für Sport hervorragend geeignet. Da das Material geruchshemmend ist, spart längeres Lüften oftmals einen Waschgang. Merinowolle kann sogar bei 40°C in der Maschine gewaschen werden.

Shirt aus Merinowolle – kann sogar in der Maschine gewaschen werden. Foto: DAV Shop

Reparieren leicht gemacht

Wer kennt das nicht? Im Klettersteig einmal nicht aufgepasst, am Eisenhaken hängen geblieben und schon hat die neue Designer-Klettersteig-Hose ein Loch. Oder die frischgeschliffene Kante der Ski verewigt sich in der Jacke. Das ist noch lange kein Grund, die Sachen zu entsorgen. Einfach zu Nadel und Faden (oder Flicken und Kleber) greifen und die kaputten Stellen reparieren. Wer im Umgang mit dem Nähkästchen nicht so begabt ist, hat ja vielleicht Schwiegermutter, Freundin oder Onkel an der Hand, die gerne mithelfen. VAUDE gibt auf der Internetplattform ifixit.com Anleitungen zum Selbstreparieren. Ersatzteile dafür gibt es online im VAUDE Webshop. Auch beteiligt sich VAUDE am Konzept Repair Café und leitet bei der Reparatur verschiedener Gegenstände an.

Der DAV-Partner Globetrotter bietet ebenfalls einen eigenen Reparaturservice an. In den neuen City Filialen gibt es zudem komplett eingerichtete Werkstätten, die Material vor Ort reparieren oder imprägnieren. Die Sektionen München und Oberland bieten in ihren Servicestellen regelmäßig "Repair & Care" Sprechstunden an. Dort gibt es Tipps zur Selbsthilfe und zur richtigen Pflege. Im Alpinprogramm der Sektionen werden zudem Workshops zum Thema „Repair & Care – nachhaltiger Umgang mit Funktionsbekleidung“ angeboten. Dort lernen Interessierte, wie man kleine Löcher flicken kann oder Reißverschlüsse ganz einfach austauscht.

Ein zweites Leben

Trotz richtiger Pflege und Reparatur erreicht jedes Produkt irgendwann das Ende seiner Lebenszeit. Dinge, die wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind, sollten unbedingt fachgerecht entsorgt werden. Also nicht einfach alles in den nächsten Mülleimer werfen, sondern beim Recyclinghof abgeben. Viele Fachhändler nehmen auch alte Ausrüstung zurück und entsorgen sie. Der Kreislauf einer nachhaltigen Ressourcennutzung kann so geschlossen werden, indem die Einzelteile der Ausrüstung recycelt werden.

Auch wenn viele Dinge auf den ersten Blick nicht mehr zu gebrauchen sind, lässt sich doch vieles upcyceln. So wurden aus den alten DAV-Werbebannern vom Boulderweltcup stylische Upsackerl. Die Geschichte dazu gibt´s hier. Was genau Upcycling ist und was man aus alten Kletterseilen noch alles machen kann, auch damit hat sich die Kampagne #machseinfach befasst.

Aus alt mach neu – Upsackerl des DAV. Foto: VAUDE/Martin Erd

Fehlt noch was?

Weitere Ideen, wie man nachhaltig am Berg unterwegs sein kann, werden unter natur[AtSign]alpenverein[Dot]de gesammelt.

Die Kampagne #machseinfach ist Teil des Projekts „Bergsport mit Zukunft“, das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und Globetrotter gefördert wird.

DAV-Partner unterstützt Kampagne

Unterstützt wird die Kampagne #machseinfach von VAUDE als offiziellen Partner des Deutschen Alpenvereins.

Projektunterstützer. Foto: Vaude

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