Zelt-Trekking. Foto: Naturpark Nordeifel e.V.
Zelt-Trekking. Foto: Naturpark Nordeifel e.V.
Abenteuer Wildnis daheim

Zelt-Trekking in Deutschland

Wildes Campen ist in Deutschland verboten. Ganz gleich, ob auf den höchsten Alpengipfeln oder direkt am Meer. Doch es gibt Ausnahmen: Vor allem in den Mittelgebirgen richten Forst-, Nationalpark- und andere Behörden immer mehr Trekkingplätze ein, die Trekkingurlaub – ausgerüstet mit Zelt und Rucksack – ermöglichen.

Der Traum vom Zelt-Trekking

Was in weniger dicht besiedelten Ländern schon immer oder längst möglich ist, lässt sich inzwischen auch in Deutschland in einigen Mittelgebirgen und Nationalparks realisieren. Ort des Begehrens: sogenannte Trekking- beziehungsweise Zeltplätze, Trekking-Camps oder Naturlagerplätze.

Abseits von regulären Camping- und Zeltplätzen werden seit einigen Jahren immer mehr dieser naturnahen Übernachtungsplätze eingerichtet. Auf ihnen ist es möglich, mit offizieller Erlaubnis und vollkommen legal im Wald zu zelten. Die Plätze sind meist nur im Sommerhalbjahr nutzbar (oft vom 1. April bzw. manchmal ab 1. Mai; jeweils bis 31. Oktober).

Zelt-Trekking im Spessart, Foto: Jonas Kassner

Vorplanung

Vorplanung ist nötig, denn aus Naturschutzgründen kann auf den Trekkingplätzen nur eine sehr begrenzte Anzahl von Wandernden übernachten.

Ein Trekkingplatz verfügt in der Regel über

  • Sitzmöglichkeiten

  • Lagerplätze, an denen das Zelt aufgeschlagen werden kann

  • ein Toilettenhäuschen

  • ggf. eine Feuerstelle

Trekkingplätze

  • … sind kostenpflichtig

  • … unterliegen einer Buchungspflicht (mit einzelnen Ausnahmen)

  • … haben Benutzungsordnungen mit klaren Regeln

  • … verfügen über begrenzte, meist sehr kleine Kapazitäten

  • … können nur für eine einzelne Übernachtung genutzt werden

  • … sind nur zu Fuß zu erreichen

Verantwortung ist gefragt

Die Zeltplätze werden durch die jeweiligen Behörden, z. B. Forste, ausgewiesen. Die genaue Lage des Trekkingplatzes erfährt man in den meisten Fällen erst mit der Buchung. Falls es erlaubt ist, Feuer zu machen, so ausschließlich auf den dafür ausgewiesenen Plätzen. Darüber hinaus müssen unbedingt auch zusätzliche, zeitlich begrenzte Verbote, beispielsweise bei Trockenheit eingehalten werden. Also: vor dem Start der Tour unbedingt über die Waldbrandgefahr informieren!

Eine dringende Bitte: Die einzelnen Regionen und Verantwortlichen haben in oftmals sehr langwierigen Prozessen viele Hürden genommen, um diese Trekkingplätze einzurichten; viele andere unterstützen ehrenamtlich die Projekte. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Menschen, die zu Hause in Deutschland die Natur erleben und hier auch übernachten möchte, seit einigen Jahren stark zu.

Gerade in sensiblen Regionen wie dem Nationalpark Sächsische Schweiz sind für einige Tierarten die Belastungsgrenzen erreicht. Geht also respektvoll und achtsam mit den Plätzen um und haltet euch an alle Regeln, damit möglichst lange auch anderen naturverbundenen Menschen dieses Angebot offensteht und Tiere möglichst wenig beeinträchtigt werden. Es kommt auf das Verhalten eines jeden Einzelnen an!

Nicht vergessen: Das Zelten in der Natur ist nur an den dafür ausgewiesenen Zeltplätzen erlaubt. Links zu den jeweils involvierten Behörden und Organisationen finden sich bei den konkreten Beschreibungen weiter unten.

Zelt-Trekking in Baden-Württemberg

Schwarzwald

Insgesamt sechs Trekking-Camps stehen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sowie im Nationalpark Schwarzwald zur Auswahl. Im Jahr 2020 wurden außerdem drei neue Plätze auch im Südschwarzwald eingerichtet.


Informationen zu den Trekking-Camps auf der Website des Nationalpark Schwarzwald sowie unter www.trekking-schwarzwald.de.

Neckartal-Odenwald

Seit Sommer 2021 gibt es auch im über 1500 Quadratkilometer großen Naturpark Neckartal-Odenwald ausgewiesene Trekkingplätze. Die vier Camps hören auf die klingenden Namen Bachgeflüster, Zapfenglück, Waldschlössel und Sonnenberg und können einzeln gebucht oder in einer Tour abgewandert werden. Sie bieten jeweils Platz für circa drei 3-Personen-Zelte, direkt in der Natur. Die Plätze sind ab Mai wieder geöffnet, buchen könnt ihr ab März.

Weitere Infos und Buchung unter www.trekking-odenwald.de.

Trekking im Schwarzwald. Foto: Denker/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Zelt-Trekking in Bayern

Frankenwald

Im Naturpark Frankenwald gibt es insgesamt fünf Trekking-Camps: Kobach, Döbraberg, Rehwiese, Leitschtal und Thüringer Warte. Auf den Plätzen dürfen jeweils maximal vier Zelte stehen, es gibt eine Feuerstelle inklusive Brennholz, sowie eine Outdoor-Toilette. Hier geht es zu weiteren Infos zu den Plätzen, Tourentipps und natürlich zur Onlinebuchung.

Spessart

Der Spessart, Deutschlands größter zusammenhängender Laubmischwald, befindet sich im nördlichen Bayern und angrenzenden Hessen. Im Spessart ist das Zelten auf zwei ausgewiesenen Trekkingplätzen – Rothenbuch I und Rothenbuch II – möglich. Platz ist für maximal fünf Zelte (für je 2-3 Personen).

Trekking im Spessart. Foto: Bayerische Staatsforsten, Ramon Haindl

Steigerwald

Der Steigerwald, ein Mittelgebirgszug zwischen Würzburg und Nürnberg, ist größtenteils Naturpark. In den ausgedehnten Buchenwäldern (vor allem im nördlichen Steigerwald) finden sich einige der ältesten Buchen Deutschlands. Im Steigerwald wurden insgesamt neun Trekkingplätze eingerichtet, die sich auf zwei Trekkingrunden – „Die große Nordtour“ sowie „Die große Südtour“ zur Übernachtung nutzen lassen.

Bayern-relevante Info auf der Website www.trekking-bayern.de der Bayerischen Staatsforsten. Mehr zu Trekking im Steigerwald: www.trekkingerlebnis.de.

Aussicht am Lagerplatz Diemelsteig, Foto: Trekkingpark-Sauerland-Fotograf-phototravellers.de-CC-BY-SA

Hessen

Sauerland

Ganz neu lässt es sich nun auch im hessischen Sauerland trekken. Dort stehen entlang der zertifizierten Qualitätswanderwege Diemelsteig & Uplandsteig auf insgesamt 129 Kilometern neun buchbare Trekkingplätze zur Verfügung. Von den Naturlagerplätzen aus habt ihr tolle Aussichten im Naturpark Diemelsee und dem angrenzenden Naturpark Sauerland Rothaargebirge – von Buchen- und Fichtenwäldern über halboffene Waldgebiete bis hin zu Aussichten über weite Hochheideflächen.

Weitere Infos und Buchung unter www.trekkingpark.de.

Zelt-Trekking in Nordrhein-Westfalen

Eifel

Vier Naturlagerplätze – mit klang- und bezugsvollen Namen wie „Walden“, „Ich bin mal kurz weg“ oder „Abgetaucht“. Im Naturpark Hohes Venn – Eifel, teils im Nationalpark, die Lagerplätze befinden sich auf eigens eingerichteten Holzplattformen. Bis 2020 sollen bis zu 13 weitere Naturlagerplätze entstehen.

Trekkingplätze in der Eifel: www.trekking-eifel.de

Trekking im Nationalpark Eifel. Foto: Naturpark Nordeifel e.V.

Rheinland-Pfalz

Donnersberger und Lauterer Land

Das hiesige Trekkingplatz-Angebot wurde Anfang 2019 ein weiteres Mal erweitert, so dass in der Südwestpfalz inzwischen acht Plätze zur Übernachtung zur Auswahl stehen.

Soonwald-Nahe (Hunsrück/Naheland)

Naturpark Soonwald gibt es insgesamt vier Trekking-Camps. Wer beispielsweise auf dem Soonwaldsteig wandern will, kann die Camps bspw. mit Übernachtungen im Baumhaus oder auf einer Burgruine kombinieren (nach Anmeldung). Informationen zu den Trekkingcamps im Soonwald.

Südliche Weinstraße

Trekking in Deutschland nahm von hier aus seinen Lauf: Zwischen der Burgruine Guttenberg und der Kalmit sind 2009 die ersten Trekkingplätze eingeweiht worden. Inzwischen sind es sieben an der Zahl.

Trekking in der Pfalz: www.trekking-pfalz.de

Trekking in der Nähe des Lindelbrunns. Foto: Rolf Goosmann/Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.

Sachsen

Sächsische Schweiz

Linkselbisch, zwischen Bäumen und Felshängen, führt der Forststeig Elbsandstein durch die böhmisch-sächsische Schweiz. Bei dem grenzüberschreitenden Projekt ermöglichen es fünf Hütten bzw. einfache Bauden sowie vier Biwak-Standorte, auf sieben Etappen siedlungsfern und naturnah etwa 100 anspruchsvolle Trekking-Kilometer unter die Füße zu nehmen.

Im Nationalpark Sächsische Schweiz, außerhalb der Kernzone, ist außerdem eine Tradition der sächsischen Kletterer weiterhin erlaubt: Das Boofen. Dabei handelt es sich um das Übernachten im Freien ohne Zelt. Wichtig: Boofen ist ausnahmslos an den gekennzeichneten Stellen möglich und nur im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Klettern erlaubt.

Informationen zum Trekken und Übernachten auf dem Forststeig.

Weitere Informationen beim Nationalpark Sächsische Schweiz.

Taubenteichbiwak am Forststeig Elbsandstein. Foto: Uwe Borrmeister, Sachsenforst

Schleswig-Holstein

Die wilden Übernachtungsplätze in Schleswig-Holstein stellen eine Besonderheit in Deutschland dar: Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ermöglicht es gemeinsam mit Privatpersonen, kleine Flächen für das einmalige Übernachten beim Wandern oder Radfahren zu nutzen. Das Anmeldeprozedere ist von Fall zu Fall verschieden, mehr Infos zu den Übernachtungsplätzen und Regeln unter www.wildes-sh.de.

Zeltplatz St. Michaelisdonn. Foto: Gerald Hinz/Wildes SH

Weitere Informationen

Wer sich jetzt fragt: „Und in den Alpen, geht da wirklich nichts?“ – Die klare Antwort: Nein. In Deutschland ist das wilde Zelten auch in den Alpen illegal. Gleiches gilt für geplantes Biwakieren. Mehr dazu in diesem Beitrag

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