Alpenvögel sind wahre Überlebenskünstler. Sie trotzen Wind, Wetter und kargen Bedingungen in einer der faszinierendsten Naturlandschaften Europas. Doch ihr Lebensraum steht unter Druck: Klimawandel, Tourismus und veränderte Landnutzung verändern die Bedingungen in den bayerischen Alpen spürbar. Um den Schutz dieser einzigartigen Vogelwelt gezielt zu verbessern, startete im Frühling 2025 ein neues Alpenvogelmonitoring. Dafür werden engagierte Freiwillige gesucht, die sich über mehrere Jahre an den Kartierungen beteiligen möchten.
Das Monitoring verfolgt ein klares Ziel: Es soll besser erfasst werden, wo welche Alpenvogelarten vorkommen und wie sich ihre Bestände entwickeln. Denn nur mit fundierten Daten lassen sich Veränderungen frühzeitig erkennen und gezielte Schutzmaßnahmen einleiten.
Das Projekt setzt sich aus drei Teilen zusammen, die gemeinsam ein umfassendes Bild der alpinen Vogelwelt in Bayern zeichnen:
Der erste Teil, das Monitoring Hochgebirgsvögel, sieht eine jährliche Kartierung oberhalb der Waldgrenze vor. Für dieses Monitoring ist neben der ornithologischen auch alpine Erfahrung und körperliche Fitness notwendig – die zuvor festgelegten Wege sollen bereits im Frühjahr oder Frühsommer begangen werden, wenn der Schnee gerade geschmolzen ist. Die Erfassung dauert etwa zwei bis vier Stunden, zuzüglich Zu- und Abstieg.
Der zweite Teil, das Monitoring seltener Brutvögel – mit Fokus auf Spechte und Kleineulen, erfordert zwei Begehungen pro Jahr. Beim dritten Teil, dem Monitoring häufiger Brutvögel, sind in der Bergwaldstufe drei Begehungen durchzuführen.
Weitere Informationen:
Wer sich für das Monitoring engagieren möchte, sollte Freude an Bewegung in den Bergen mitbringen, ein gutes Auge und Ohr für Vögel haben und bereit sein, regelmäßig Daten zu erfassen.
Das Alpenvogelmonitoring ist Teil eines bundesweiten Programms, das vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert und in Bayern vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) umgesetzt wird. Die gesammelten Daten fließen in nationale und internationale Schutzkonzepte ein und tragen dazu bei, die Alpen als einzigartigen Lebensraum für Mensch und Tier zu bewahren.
Insbesondere im Allgäu und in den Ammergauer Alpen sind derzeit noch zahlreiche Kartierflächen „zu vergeben“, aber auch im Wettersteingebirge und in den Berchtesgadener Alpen. – Einen aktuellen Überblick bietet die Mitmachbörse. Auch Kartierrouten außerhalb des vorgegebenen Probeflächennetzes sind möglich. Alle weiteren Detailinformationen zum Alpenvogelmonitoring gibt es beim LBV.
Mehr über Alpenvögel erfährt man auch in der Broschüre „Vögel in Deutschland. Alpenvögel“, die beim LBV heruntergeladen werden kann.