Wie verhalte ich mich am Berg ressourcenschonend, wenn es um das Thema Verpflegung geht? Angesetzt werden kann bei einem von vielen Aspekten – zum Beispiel der bewussten Entscheidung beim Kauf von Lebensmitteln, ihrer Aufbewahrung und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Produktion von Lebensmitteln
Fakt ist: die Massentierhaltung erzeugt über die Hälfte der Treibhausgase weltweit und verursacht damit einen höheren CO2-Ausstoß als der Verkehrssektor. Außerdem verbraucht die Nutztierhaltung enorm viele Ressourcen wie Wasser, Getreide, Energie und Land. Zum Beispiel werden für ein Kilo Rindfleisch im weltweiten Durchschnitt ca. 15.000 Liter Wasser benötigt, etwa 4-9 Kilo Getreide und eine Fläche von ca. 35 Quadratmetern. Zudem werden 22 Kilo Treibhausgase ausgestoßen. Der Ressourcenverbrauch von Obst und Gemüse ist im Vergleich dazu deutlich geringer, da sie direkt verarbeitet werden. Für ein Kilo Kartoffeln werden beispielsweise nur 100 Liter Wasser verbraucht. Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann also einen großen Beitrag zum Ressourcenschutz leisten. Anregungen und Rezepte dazu finden sich auf Plattformen wie Vegetarische Rezepte oder Vegan Taste Week. Wer nicht gleich komplett auf Fleisch verzichten möchte, kann es mit einem (oder mehreren) vegetarischen Tagen pro Woche versuchen. Viele DAV-Hütten gehen hier mit gutem Beispiel voran und habe einen Veggie-Tag pro Woche eingeführt oder ihre Küche komplett auf vegetarisch umgestellt. Auf jeden Fall eine gute Idee ist es, den Fleischkonsum zu reduzieren und sich Gedanken über dessen Herkunft zu machen. Warum also nicht wieder auf die Tradition des Sonntagsbraten zurückkommen und nur noch an ausgewählten Tagen Fleisch essen?
Solidarische Landwirtschaft – geht es auch anders?
In den letzten Jahren etablierten sich vermehrt alternative Konzepte, die den Markt umgehen und eine solidarische Wirtschaftsweise anstreben. Bei der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) handelt es sich um eine Kooperation zwischen Verbraucher*innen und Landwirt*innen, um gemeinsam und solidarisch landwirtschaftliche Produktion und Versorgung zu realisieren. Dafür tragen private Haushalte die Kosten für einen landwirtschaftlichen Betrieb und erhalten im Gegenzug dessen Ernteertrag. Für Ernteausfälle und andere Risiken kommt man gemeinsam auf. Dementsprechend kann die SoLawi nicht-industriell und marktunabhängig agieren. Es gibt unterschiedliche Verteilersysteme der Ernte: von der einzelnen Abpackung von Gemüsekisten über die eigene Entnahme, deren Zusammenstellung durch eine Liste geregelt ist, bis hin zur freien Entnahmemenge nach dem Bedarfsprinzip. Die Verteilung erfolgt entweder durch die Landwirt*innen oder die Verbraucher*innen. Die Produkte werden entweder an zentralen Orten ausgegeben oder es werden Abholgemeinschaften organisiert.
Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Etwa ein Drittel aller Lebensmittel weltweit landet im Müll. Die „Verschwender“ sind neben Industrie und Großverbrauchern (jeweils 17%) sowie Handel (5%) hauptsächlich die privaten Haushalte! Knapp 60% der Lebensmittelverschwendung fällt dort an. Jede*r Deutsche wirft im Schnitt 55 Kilo Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das jedoch vermeiden:
Einkauf planen und nur das kaufen, was wirklich gebraucht wird
Richtig lagern und Lebensmittel vor dem Verderben schützen
Reste verarbeiten und Lebensmittel vor der Tonne retten
Neben den Verbraucher*innen tragen die Supermärkte einen Teil zur Verschwendung bei. Produkte dürfen gesetzlich nicht mehr verkauft werden, sobald sie das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten haben. Natürlich sind die meisten Produkte noch länger genießbar. Tipp: in Supermärkten werden Lebensmittel, deren MHD bald erreicht ist, oftmals in einem separaten Regal vergünstigt angeboten. Weitere Infos zum Umgang mit dem MHD gibt das Bundesministerium für Umwelt und Landwirtschaft.
Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, haben sich in vielen Städten Bewegungen formiert. Foodsharing ist eine Initiative, die überproduzierte Lebensmittel von Betrieben und privaten Haushalten rettet. Es gibt deutschlandweit Fair-Teiler, zu denen Lebensmittel gebracht und kostenlos mitgenommen werden können.
Ressourcenschutz beim Einkauf
Auch beim Einkaufen kann ein Beitrag zum Ressourcenschutz geleistet werden. Für viele ist es im Supermarkt mittlerweile selbstverständlich, eine eigene Tasche zu verwenden und auf Plastiktüten zu verzichten. Zum Teil ist es auch möglich, mit einer eigenen Box zur Frischwarenabteilung zu gehen und sich Käse und Wurst sowie weitere frisch zubereitete Produkte direkt abfüllen zu lassen. Einfach beim Metzger oder an der Käsetheke nachfragen. Beim Bäcker gilt das ebenso, hier kann sehr einfach auf eine Papiertüte verzichtet werden und die Semmel direkt gegessen werden. Alternativ einfach in die Tüte vom Vortag, den Jutebeutel oder in die mitgebrachte Box packen.
Bei der Auswahl der Produkte kann ebenfalls auf einige Dinge geachtet werden:
Bio statt konventionell: Durch den Ökolandbau werden rund 1/5 weniger klimaschädliche Gase ausgestoßen als bei konventioneller Landwirtschaft.
Regional und saisonal statt international: Große Belastungen für das Klima entstehen durch den Transport der Lebensmittel. Wer sich für saisonale Produkte, die auch noch aus der Region stammen entscheidet, verringert die Klimabilanz seiner Einkäufe deutlich. Außerdem wird die heimische Wirtschaft unterstützt. Wer möchte schon im Dezember Erdbeeren aus Südafrika, wenn sie im Mai direkt vom Feld viel besser schmecken?
Freiland statt Treibhaus: Wer sich für saisonale Produkte entscheidet, bekommt die Ware frisch vom Feld. Durch die ganzjährige Produktion im Treibhaus wird viel Heizenergie benötigt, es werden hier bis zu 30-mal mehr Emissionen ausgestoßen als bei der Produktion im Freiland.
Verpackung vermeiden: Viele Produkte sind in Unmengen von Plastik verpackt und sorgen für riesige Müllberge. Unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse bekommt man auch unverpackt.
Kein Wasser in Flaschen kaufen: Leitungswasser ist in Deutschland von hervorragender Qualität und kann an vielen Wasserhähnen oder Brunnen nachgezapft werden, wenn die eigene Flasche leer ist. Damit werden nicht nur Unmengen an Plastikmüll durch Einwegflaschen vermieden, sondern auch der CO2-Ausstoß, der durch den Transport von Wasser aus Südfrankreich oder Afrika entsteht.
Mülltrennung und Recycling
Selbst wenn auf viele ressourcenschonende Aspekte bei der Verpflegung geachtet wird, fällt meistens doch noch ein Rest Müll an, der sich nicht vermeiden lässt. Diesen dann am Berg zurückzulassen, ist ein absolutes No-Go. Der Müll muss wieder mit zurück ins Tal und dort entsprechend entsorgt werden. Durch richtige Mülltrennung können viele Stoffe weiter verwertet werden (= Recycling). In Deutschland werden derzeit knapp 60% des Mülls recycelt. Dafür ist jedoch eine effektive Mülltrennung wichtig. Wer folgende Punkte beachtet, leistet einen großen Beitrag zum Ressourcenschutz:
Leichtverpackungen aus Kunststoff, Alu oder Blech (z.B. Getränkekartons oder Dosen) kommen in den gelben Sack
Glasflaschen und Einweggläser werden sortiert nach den Farben weiß, braun und grün (hier kommen auch alle anderen Farben rein) bei entsprechenden Sammelstellen abgegeben
Papier, Pappe und Karton gehört in die Altpapiersammlung (meist blaue Tonne)
Küchen- und Gartenabfälle kommen in die Biotonne
In den Restmüll kommt alles andere, was kein Sondermüll ist
Weitere Tipps und Informationen sind hier zu finden.
Nachhaltige Verpflegung am Berg
Wer eine Tour in die Berge plant, sei es zum Wandern, Skitourengehen oder Mountainbiken, braucht auf jeden Fall eine gute Brotzeit. Um in Sachen Verpflegung nachhaltig am Berg unterwegs zu sein, kann man einige Punkte beachten, um seinen persönlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten:
Nur so viel mitnehmen, wie man wirklich braucht: Schnell landet sonst das alte Brot vom Vortag, das man noch ohne Probleme essen könnte, im Müll.
Brotzeitbox und wiederverwendbare Trinkflaschen sind die deutlich bessere Verpackung als Alufolie und Einwegflaschen. Wem die Box zu schwer ist, kann seine Brotzeit auch in ein Bienenwachstuch einpacken, am besten selbstgemacht.
Für die kleine Stärkung zwischendrin sind Müsliriegel ideale Begleiter. Selbstgemacht und im Bienenwachstuch verpackt, fällt auch hier kein Müll an. Und wenn doch mal eine Verpackung übrig bleibt, muss sie unbedingt wieder mit ins Tal genommen werden.
Wer sich weniger Gedanken über die Verpflegung am Berg machen möchte, kann natürlich auch immer auf einer der vielen DAV-Hütten einkehren. Hütten, die an der Initiative „So schmecken die Berge“ teilnehmen, beziehen ihre Produkte zum Großteil aus ökologischer Produktion und einem Radius von 50 Kilometern.
Fehlt noch was?
Weitere Ideen, wie man nachhaltig am Berg unterwegs sein kann, werden unter natur[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de gesammelt.
Die Kampagne #machseinfach ist Teil des Projekts „Bergsport mit Zukunft“, das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und Globetrotter gefördert wird.
DAV-Partner unterstützt Kampagne
Unterstützt wird die Kampagne von VAUDE, dem offiziellen Ausrüster des DAV.