Eine Gruppe von Wanderern steigt bei sonnigem Wetter einen steilen, grünen Bergpfad hinauf, umgeben von Nadelbäumen und blauem Himmel.
Am Hochgrat im Allgäu kommt es schon mal zum Stau. Die Überschreitung der Nagelfluhkette ist sehr beliebt. Foto: AdobeStock/Alexander Rochau
12 Tipps für mehr Ruhe am Berg

Wie vermeidest du Modetouren?

In den Bergen drängen sich an Hotspots viele Menschen auf wenigen Wegen. Diese 12 Tipps helfen, übervolle Wege zu meiden und mehr Ruhe am Berg zu finden.

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Kennst du das? Auf Instagram suchst du nach Inspirationen für eine Tour. Die Gipfelbilder versprechen Einsamkeit und Ruhe. Genau das, was du brauchst. Du siehst dich bereits am Gipfel nachdenklich in die Ferne schauen und über die großen Fragen des Lebens sinnieren... Doch dann kommt alles ganz anders: Die Tour beginnt am überfüllten Parkplatz, führt entlang eines Forstwegs, auf dem du Eltern mit Kinderwagen überholst und vor Mountainbikes zur Seite springst.

Nach einem Zwischenstopp an einer Alm mit langer Schlange am Selbstbedienungstresen sollte doch der entspannte Teil der Wanderung beginnen? Doch es geht nur langsam voran, immer wieder blockieren Menschen den Weg, um den perfekten Winkel für ein Foto zu finden. Du kommst dem Gipfel immer näher und siehst dich bereits oben, den ganzen Trubel hinter dir. Doch auf dem Gipfelplateau tummeln sich fast hundert Leute. Manche machen Brotzeit, andere beschallen ihre Umgebung mit einer Musikbox. Ein junges Paar macht Fotos von sich und schaut dabei entspannt in die Ferne. Ein solches Bild hatte dich doch eigentlich auf die Tour neugierig gemacht?! Wie du solche Erfahrungen vermeiden kannst, verraten die folgenden Tipps.

Die Umrundung des Eibsees an der Zugspitze ist das ganze Jahr über wunderschön. Aber leider kein Geheimtipp. Foto: AdobeStock/Frank Lambert

12 Tipps um Modetouren zu vermeiden

  1. Instagram-Tourentipps meiden
    „Geheimtipps” in den sozialen Medien sind in aller Regel keine Geheimtipps. Suche dir lieber eine andere Tour aus. Denk daran, du bist nicht die einzige Person, die diesen Post sieht und die gleichen Fotos machen möchte.

  2. Bergbahn-Gipfel meiden
    Auf den Gipfel führt auch eine Bergbahn? Dann ist es unwahrscheinlich, dass du oben deine erhoffte Ruhe findest. Wenn du den Weg also ohne Bergbahn bewältigen kannst, könnte der Nachbargipfel für dich das lohnendere Ziel sein.

  3. Superlativ-Touren meiden
    Superlativ-Touren finden sich vor allem im Internet: "11 Berghütten, die man besucht haben muss; 7 Gipfel mit der großartigsten Aussicht; Die 5 schönsten Touren rund um Garmisch...". Entsprechend voll sind dann auch die Parkplätze, Zustiege, Hütten und Gipfel. Du willst trotzdem einer so angepriesenen Tour folgen? Unter der Woche oder bei mäßigem Wetter ist viel weniger los als an einem sonnigen Samstag oder Sonntag.

  4. Fernwanderweg-Teilstrecken meiden
    Der Weg überschneidet sich mit Strecken eines bekannten Fernwanderwegs? Dann rechne damit, dass du nicht allein unterwegs sein wirst. Besonders beliebte Fernwanderwege und Alpenüberquerungen wie der E5 von Oberstdorf nach Meran sind zu fast allen Zeiten stark frequentiert. Zugegeben, die Infrastruktur auf diesen Wegen ist gut, aber Einsamkeit braucht man da nicht zu suchen.

  5. Wochenenden meiden
    Wo sich an den Wochenenden die Leute gegenseitig auf die Wanderstiefel treten, ist werktags oft deutlich weniger los. Es lohnt sich oft, mal einen Tag freizunehmen und unter der Woche loszuziehen. Auch Züge und Parkplätze sind dann nicht so voll. Das gilt auch für Mehrtagestouren. Startet man unter der Woche, ist es viel einfacher, noch freie Schlafplätze zu bekommen.

  6. Hauptsaison meiden
    Dass besonders während der Sommerferien der Andrang groß ist, ist klar. Randzeiten sind ruhiger, man sollte nur die Bedingungen im Blick haben und sich besonders auf Altschneefelder im Frühjahr und plötzliche Schneefälle im Spätherbst einstellen. Heutzutage findet man aber oft auch an sonnigen Novembertagen oder in den zunehmend schneefreien Dezemberwochen perfekte Wanderbedingungen vor. Auch, wenn die meisten Hütten geschlossen und die Tage kürzer sind, sind Gipfelerlebnisse mit klarer Fernsicht möglich.

  7. Gut erreichbare Gipfel meiden
    Auf Touren, die nahe der Autobahn liegen oder gut von (Groß-)Städten aus erreichbar sind, ist meistens mehr los. Wer sich die Mühe macht und ein Tal weiterfährt, wird oft mit Ruhe auf den Wegen und dem Gipfel belohnt. Touren mit einem Parkplatz direkt am Ausgangspunkt sind meist voller als solche, bei denen man erst eine Weile zum Startpunkt laufen muss. Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Mountainbike tiefer ins Tal zu fahren. Idealerweise auf Strecken, auf denen keine Autos fahren dürfen oder können.

  8. Südseitige Aufstiege meiden
    Gerade in den frühen Sommermonaten sehnen sich die Leute nach Sonne. Auf der Südseite gibt es deshalb nicht nur Sonne, sondern auch viele Menschen. Mehr Einsamkeit und Ruhe gibt‘s auf der schattigeren und deshalb kühleren Nordseite. Hier muss man dann dafür aber das ein oder andere Restschneefeld queren.

  9. Seenähe meiden
    Klar, nach einer anstrengenden Tour noch in einen See zu springen, klingt verlockend. Und selbst wenn man sich nicht ins kalte Wasser traut, der Anblick ist auch schon was wert. Weniger los ist aber in der Regel auf Touren ohne “kristallklare Bergseen mit türkisblauem Wasser”, wie es im Wanderführer heißt.

  10. Morgenmuffel-Touren meiden
    Wer schon auf dem Gipfel steht, während andere noch am Frühstückstisch sitzen, hat einen Vorsprung. Früh aufstehen und loslaufen lohnt sich also. Achtung: frühestens mit der Morgendämmerung starten; davor gehört der Berg nachtaktiven Wildtieren. Gleiches gilt auch für Touren, die man erst am Nachmittag startet. Spätestens mit Beginn der Abenddämmerung sollten Menschen wieder im Tal oder auf der Hütte sein.

  11. Kartenlesen lernen
    Wer eine Alpenvereinskarte lesen kann, kann seine Tour selbst erstellen und ist nicht auf vorgefertigte GPS-Tracks aus dem Internet angewiesen. Kartenlesen ist das Werkzeug, mit dem man tausende unbekannte Touren erstellen kann und sich selbst auf die Suche nach den wahren Geheimtipps machen kann.

  12. Überschreitungen planen
    Wer mit dem Auto in die Berge fährt, muss seine Tour auch wieder am Parkplatz beenden. Wer hingegen öffentlich anreist, kann an Bahnhof A ankommen und von Haltestelle B zurückfahren. Weil sich das scheinbar noch nicht herumgesprochen hat, ist man auf One-Way-Touren auch eher mal allein unterwegs.

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