Schutzhütte aus braunen Steinen, im Hintergrund graubraune Gipfel die leicht mit Schnee bedeckt sind.
Die länderübergreifende Weitwanderung spricht Geübte an. Sie führt auch zur Oberetteshütte, die gut getarnt vor einem graubraunen Gipfelmeer liegt. Foto: Martin Niedrist
Tour vom Unterengadin in den Obervinschgau

Bergsteigerdörfer wandernd verbinden

Die Dörfer Guarda, Ardez und Lavin im Unterengadin/Schweiz und das Dorf Matsch im Obervinschgau/Italien verbindet vieles: die rätoromanische Sprache, die ursprüngliche Bergwelt – und ganz neu: die erste länderübergreifende Mehrtagestour von Bergsteigerdorf zu Bergsteigerdorf.

Eine von den lokalen Akteur*innen entwickelte Weitwanderung führt abwechslungsreich entlang gepflegter, ruhiger Bergdörfer am Fuße der Bergriesen Piz Buin und Weißkugel; dabei lässt sich in drei Alpenvereinshütten übernachten und an kristallklaren Bergseen entspannen.

Viel Natur: Von der Engiadina Bassa ins Matscher Tal

Die länderübergreifende Weitwanderung spricht geübte Bergmenschen an; sie lässt sich individuell geplant umsetzen oder kann als Paket gebucht werden.

So sieht die Wanderung aus: Drei Etappen auf Schweizer Seite führen von Guarda über die SAC-Hütte Chamonna Tuoi, den Bergsee Lai Blau und über die Fuorcla Sesvenna. Auf Südtiroler Seite gelangen die Weitwandernden von der AVS-Sesvennahütte in weiteren drei Etappen ins Bergsteigerdorf Matsch, entlang dem Matscher Ackerwaal bis zur AVS-Oberetteshütte und zum landschaftlichen Höhepunkt, den Saldurseen.

Gemeinsame Kultur & Geschichte

Geschichtlich gesehen verbindet diese Bergsteigerdörfer die gemeinsame Sprache. – Die bäuerliche Bevölkerung im Unterengadin und im Obervinschgau hat lange Zeit dieselbe Sprache gesprochen: das "Rumantsch". Als Erbe sind im Matscher Tal viele räto- oder alpenromanische Flurnamen erhalten geblieben. In der Engiadina Bassa ist das Rumantsch Muttersprache und allgegenwärtig.

Die Dörfer Lavin, Guarda & Ardez, an den Sonnenhängen der Silvrettagruppe gelegen, beeindrucken insbesondere mit den liebevoll restaurierten und mit Sgraffiti verzierten Engadiner Häusern. Bis heute erhalten geblieben ist hier auch der wohl bekannteste Engadiner Brauch, der „Chalandamarz“. An diesem Tag wird der Winter ausgeläutet und der Frühling begrüßt, ähnlich wie in Matsch beim „Scheibenschlagen“ am ersten Fastensonntag im Jahr die warmen Frühlingsgeister.

Über die Bergsteigerdörfer

Die Bergsteigerdörfer – eine Initiative der Alpenvereine – vereint Orte in den Alpen, in denen die Berge sowie der naturnahe Bergsport bei Einheimischen und Gästen einen hohen Stellenwert haben. Der sorgfältige Umgang mit der Gebirgswelt und die regionale Wertschöpfung spielen eine zentrale Rolle. Bergsteigerdörfer sind Vorbilder für eine nachhaltige regionale Entwicklung sowie einen natur- und kulturnahen Tourismus in den Alpen.

Weitere Informationen

Die anspruchsvolle 6-tägige Wanderung führt teils auf über 3.000 Meter; dabei sind es insgesamt etwa 5.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Für kürzere Transfers werden Berg(-steiger-)Busse genutzt.

Die komplette Tourenbeschreibung auf Alpenvereinaktiv.

Die Wanderung lässt sich auch „bereits fertig geschnürt“ als individuelle Einzeltour buchen.

Themen dieses Artikels