Im Jahr 2000 wurde der erste Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins ins Leben gerufen. Das Ziel war es, talentierte Alpinist*innen zu fördern und auf dem Weg zu selbständigen Expeditionen im Hochgebirge zu begleiten. Jungen bergbegeisterten Menschen sollte eine fundierte Ausbildung im Bereich des modernen Expeditionsbergsteigens geboten werden. Heute blicken wir zurück auf eine 25-jährige Geschichte mit zahlreichen erfolgreichen Erstbesteigungen und -begehungen. Viele ehemalige Kadermitglieder sind heute über die Szene hinaus bekannte Profibergsteiger*innen und machen mit Spitzenleistungen auf sich aufmerksam. Oder sie geben ihr Wissen und ihre Begeisterung als Bergführer*in oder Mitglied der DAV-Lehrteams an andere Menschen weiter.
Der BR widmete Ende Juni 2025 eine Bergauf-bergab-Sendung dem Jubiläum des Expedkaders.
Ein extra Kader für Frauen
Obwohl der Expedkader als offen für Männer und Frauen gedacht war, bewarben sich letztere kaum. Im Jahr 2011 wurde unter Federführung des ehemaligen Kadermitglieds Dörte Pietron ein spezieller Kader eingerichtet, um es jungen Frauen leichter zu machen, das professionelle Bergsteigen für sich zu entdecken. Der Plan ging voll und ganz auf. Das Modell erhielt in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit, viele Bergsteigerinnen wurden auf den Kader aufmerksam und die Zahl der Bewerberinnen wuchs. Raphaela Haug, ehemaliges Kadermitglied, steigt nun als Trainerin ein.
Bildung der ganzen Persönlichkeit
Im Expedkader lernt man mehr als nur die Techniken des ambitionierten Bergsteigens. Auch Teamfähigkeit und die Bildung der ganzen Persönlichkeit sind Teil des dreijährigen Programms. Die Teilnehmenden sollen nicht nur gute Alpinist*innen werden, sondern zu reflektierten und verantwortlichen Bergsteiger*innen reifen. So steht nicht nur Alpinklettern, Technoklettern, Bigwall, Risskettern, Eisklettern, Hochtouren, Lawinen und Bergrettung auf dem Programm. Zu den Inhalten gehören auch Sicherheitsmanagement, Risikoeinschätzung, mentale Stärke und Selbstreflexion. Unter den Ausbildern finden sich bekannte Namen wie Jan Mersch, David Göttler oder Robert Jasper. Der aktuelle Cheftrainer des Männer-Kaders ist Sebastian Brutscher, auch er war selbst einmal Kadermitglied.
Internationales Vorbild
Der krönende Abschluss eines jeden Kaderjahrgangs ist eine eigenständig organisierte Expedition in ein Hochgebirge außerhalb Europas. In den vergangenen 25 Jahren gelangen den Teams zahlreiche Erstbegehungen und Erstbesteigungen in Indien, Pakistan, Marokko, China, Grönland, Kirgisistan und Tadschikistan.
Das Modell des Expeditionskaders hat nicht nur innerhalb des DAV - mittlerweile gibt es beispielsweise den Alpinkader NRW - sondern auch international Schule gemacht: In anderen Alpenländern wie Frankreich, Österreich, Italien, Slowenien und in der Schweiz gibt es ähnliche Teams nach dessen Vorbild.
Unterstützt wird der DAV-Expedkader wird von den Partnern Mountain Equipment, Edelrid und Katadyn.
Hier gibt es mehr Infos zum Expedkader, zu den Auswahlkriterien und Ausbildungsinhalten.