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Ressourcen aufgebraucht

Deutschland lebt ab 5. Mai auf Pump

03.05.2021, 08:57 Uhr

Vom 1. Januar bis zum 5. Mai haben wir in Deutschland im Durchschnitt so viel von der Natur verbraucht, wie der Planet pro Person im gesamten Jahr erneuern kann. Dies bedeutet, dass wir hierzulande den Rest des Jahres auf Kosten der zukünftigen Generationen leben. Zeit, diesen Prozess umzukehren – und dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten.

Deutscher "Overshoot Day" erreicht

Deutschland hat zum 5. Mai den "Overshoot Day" bzw. Überlastungstag erreicht. Bereits im Mai haben wir also alle uns für das Jahr 2021 zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen aufgebraucht. Das ergaben Berechnungen der Forschungsorganisation Global Footprint Nework

 

Für den Rest des Jahres leben wir in Deutschland nun also auf Kosten der kommenden Generationen. Anders ausgedrückt: alles, was wir ab dem 5. Mai konsumieren bzw. verbrauchen, steht eigentlich den kommenden Generationen zu. Wir nehmen uns also etwas, was die nächsten Generationen noch zum Leben bräuchten. Buchhalterisch gesagt und höchst besorgniserregend: das Bankkonto ist in die roten Zahlen gerutscht und wir heben trotzdem weiter fleißig ab. 

 

Wie brisant dies ist, zeigt wohl auch das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts: Denn die künftigen Emissionsminderungspflichten betreffen jegliche Freiheit folgender Generationen potenziell, weil noch nahezu alle Bereiche menschlichen Lebens mit der Emission von Treibhausgasen verbunden und damit nach 2030 von drastischen Einschränkungen bedroht sind. Der Gesetzgeber hätte daher zur Wahrung grundrechtlich gesicherter Freiheit Vorkehrungen treffen müssen, um diese hohen Lasten abzumildern. Generationengerechtigkeit in Klimafragen wird nun also auf höchster Ebene juristisch mitgedacht.

 

 

 

 

 

Eine Erde reicht längst nicht mehr

Unser Ressourcenverbrauch ist zu hoch und liegt deutlich über dem, was uns unser Planet zur Verfügung stellen kann. Aktuell bräuchten wir global gesehen fast zwei Erden (in Deutschland fast drei!) - also nahezu doppelt so viel Land wie weltweit vorhanden ist - um unsere Ressourcenverbrauch nachhaltig stillen zu können. 

 

2020 hatte die Menschheit bis zum 22. August so viel verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. 2019 stand der Earth Overshoot Day noch am 29. Juli im Kalender. Dass der Aktionstag 2020 einige Wochen später stattfand, ist eine Folge der Corona-Pandemie.

 

Wie es in diesem Jahr aussieht und wie sich die Corona-bedingte Verlangsamung der Wirtschaft weiter auswirkt, wird derzeit noch berechnet.

 

 

#MoveTheDate

Es gibt bereits viele Lösungen, die den Overshoot Day nach hinten schieben, von innovativen Produkten bis hin zur Stadtentwicklung. Das Projekt wird vom Global Footprint Network und dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) geleitet und von der Stiftung Mercator unterstützt. Zusammen mit Bürgerinitiativen, Stadtverwaltungen und der allgemeinen Öffentlichkeit in Deutschland beschleunigt es Lösungen für #MoveTheDate und sucht Wege, um diese zu vervielfachen. 

 

Auf der #MoveTheDate Lösungskarte könnt ihr Projekte teilen, die begeistern – von Lebensmittelrettung zu Repair-Cafés, von öffentlichen Projekten bis hin zu Nachbarschaftsinitiativen.

 

Vorschläge, wie ihr selbst einen Teil zu #MoveTheDate beitragen könnt, sammeln wir in unserer Kampagne #machseinfach.

 

Was ist der Overshoot Day?

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Zwar sinkt der Ausstoß von CO2-Emissionen pro Kopf in Deutschland seit ein paar Jahren tendenziell, von Klimaneutralität kann bei 7,9 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Person und Jahr jedoch keine Rede sein. Jede und jeder kann jedoch mit kleinen Beiträgen mithelfen, dass der Verbrauch weiter sinkt. Der CO2-Rechner des Umweltbundesamts (UBA) berechnet den persönlichen Fußabdruck und zeigt Einsparmöglichkeiten auf. Neuerungen und Updates sorgen dafür, dass die Ergebnisse noch aussagekräftiger werden.