Eine junge Frau schüttelt eine Bettdecke aus dem Fenster einer großen Alpenvereinshütte aus.
Wie wäre es, selbst eine DAV-Hütte zu pachten? Foto: DAV/Julian Rohn
Wie? Wer? Was?

Hüttenpacht – kurz erklärt

Wie genau funktioniert die Pacht auf Alpenvereinshütten eigentlich? Dieser Artikel gibt wichtige Einblicke für alle, die sich für die grundlegende Organisation der Hütten interessieren oder die ganz konkret mit einer Hüttenpacht liebäugeln.

Die Hütte

Eigentümer der Alpenvereinshütten sind die Sektionen; die jeweiligen hüttenbesitzenden Sektion vergibt eine Pacht.

Jede Hütte ist in zwei betriebliche Teile gegliedert: Gastronomie und Logis (Beherbergung).

Die Gastronomie ist jener Bereich, der von der Sektion an den Pächter/die Pächterin (Hüttenwirt/in) verpachtet wird. Die Hüttenwirtsleute agieren dabei als eigenständige Unternehmer/in.

Die Logis bleibt bei der Sektion. Die Einnahmen der Nächtigungen werden also von dem Hüttenwirt/der Hüttenwirtin im Namen der Sektion generiert. Er/Sie erhält dafür eine anteilige Rückvergütung pro Nächtigung.

Mit den Nächtigungseinnahmen, die der Sektion zufließen, werden wichtige laufende Erhaltungsmaßnahmen wie Neuinvestitionen oder Renovierungen bezahlt.

Die Gastronomie wird an die Hüttenwirtsleute verpachtet. Foto: DAV/Jens Klatt

Die Pacht

Zum Begriff: Als Pacht versteht man allgemein die Gebrauchsüberlassung eines Gegenstands auf Zeit, gegen ein Entgelt. Es ist möglich, mit diesem Gegenstand (in DAV-Fall also: mit der Hütte), Erträge zu erzielen.

Die jeweilige hüttenbesitzende Sektion schließt mit dem Pächter einen Pacht- und Betriebsführungsvertrag ab. Dabei legt die Sektion die Höhe der Pacht (Pachtzins) und die anteilige Rückvergütung pro Nächtigung fest.

Geregelt wird die Pacht in einem Pachtvertrag, dabei wird zwischen zwei Pachtmodellen unterschieden:

  • Fixpacht: Hier erhält der Verpächter (die Sektion) einen jährlichen Fixbetrag.

  • Umsatzpacht: Bei der Umsatzpacht handelt es sich um einen Prozentsatz vom Nettoumsatz, den der Verpächter (die Sektion) jährlich erhält.

Das jeweilige Modell wird im Pachtvertrag geregelt. Pachtverträge haben in der Regel eine unbefristete Laufzeit.

Wie hoch ist die Pacht einer Alpenvereinshütte?

Die Höhe der Pacht (Pachtzins) hängt von der Ertragskraft der Hütte ab, die von verschiedensten Faktoren beeinflusst werden:

  • die Größe der Hütte

  • die Lage der Hütte

  • die Anzahl der Tagesgäste/Übernachtungsgäste

  • die Versorgungsmöglichkeit (Fahrweg, Materialseilbahn, Helikopter)

  • der Zustand der Hütte

  • die Erreichbarkeit der Hütte

  • Offenhaltungstage

Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Die Neue Prager Hütte in der Venediger-Gruppe. Foto: DAV/Jens Klatt

Benötigt man eine Gewerbeberechtigung?

74% unserer bewirtschafteten Alpenvereinshütten liegen in Österreich. Die Wirte benötigen nach den Anforderungen der Wirtschaftskammer Österreich eine Gastgewerbeberechtigung und den damit verbundenen Befähigungsnachweis. Weitere Details finden sich in den folgenden Links:

Voraussetzung für den Betrieb der 26% bewirtschafteten Alpenvereinshütten, die in Bayern liegen, ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Gastronomie oder im Lebensmittelhandwerk. Sofern der Pachtinteressent/die Pachtinteressentin keine Ausbildung in diesem Bereich hat, muss die Teilnahme an der Gastwirteunterrichtung der IHK nachgewiesen werden. Infos hierzu finden sich unter folgendem Link der IHK München und Oberbayern.

Informationen zum Thema Konzession auch in diesem Link.

Wie unterstützt der Deutsche Alpenverein die Hüttenwirtsleute?

Der Deutsche Alpenverein bietet den Hüttenwirtsleuten jährliche Veranstaltungen zur Weiterbildung und zum Austausch; diese organisieren wir in Kooperation mit dem Österreichischen (ÖAV) und den Südtiroler Alpenverein (AVS).

  • Fachtagung für Hüttenwirtsleute

  • Technikseminar für Hüttenwirtsleute

Hüttenwirt bei der Arbeit in der Küche. Foto: DAV/Norbert Freudenthaler

Hast du Lust, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen?

Wer mit diesem Gedanken spielt, den eigenen Arbeitsplatz in die Berge zu verlegen, findet hier weitere wichtige Informationen und Tipps.

Übrigens: Offene Pachten der Alpenvereinshütten werden zentral und aktuell auf der Website des DAV ausgeschrieben. (Auch, wer nicht gleich selbst pachten, sondern erst einmal nur mitarbeiten will, findet dort Saisonjobs.)

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