Zwei Menschen bei der LVS-Suche mit der Sonde
Mit der Sonde wird die Lage der verschütteten Person eingegrenzt. Foto: DAV/Christian Pfanzelt
Was muss und was kann mit?

Notfallausrüstung auf Skitour

Die Standard-Notfallausrüstung, die bei jeder Unternehmung in ungesichertem winterlichem Gelände mitgeführt werden sollte, besteht aus Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät), Sonde und Schaufel.

Am besten ist natürlich, gar nicht erst in eine Situation zu geraten, in der du die Notfallausrüstung benötigt.

Wie das beeinflusst werden kann? Mit Hilfe eines vernünftigen Risikomanagements. Im Winter bedeutet dies insbesondere, den Lawinenlagebericht (LLB) gründlich zu studieren, Gefahrenstellen erkennen und Hangneigung messen zu lernen (z. B. mittels der SnowCard) und vor Ort die Lage möglichst defensiv zu bewerten – das kann im Zweifel auch mal heißen: umkehren.

Was immer dabei sein sollte

Was aber, wenn das Restrisiko Lawine trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eintritt? Besonders wichtig zu wissen ist, dass die Überlebenschancen einer verschütteten Person in den ersten Minuten bei über 90 Prozent liegen, nach 15 Minuten sinken sie rapide ab. Das Mitführen und der geübte Umgang mit der Notfallausrüstung – bestehend aus LVS-Gerät, Sonde und Schaufel – kann also Leben retten!

Willst du Ausrüstung anschaffen, solltest du ein paar Dinge beachten:

  • Ein modernes LVS-Gerät besitzt drei Antennen zur Richtungsbestimmung und wertet die Signalmessungen digital aus. Es verfügt über einen Richtungspfeil und eine Distanzanzeige. Details zu den technischen Hintergründen und weitere Auswahlkriterien gibt es im Alpin-Lehrplan 4: Skibergsteigen – Freeriden.

  • Bei der Auswahl einer Lawinensonde ist ein schnelles und zuverlässiges Spannverschlusssystem relevant, genauso wie Dicke (>1,2 cm) und Länge (>220 cm) der Sonde. Ein konischer Verbindungsstecker sorgt dafür, dass man die Sonde nach dem Auswerfen schnell zusammenziehen kann.

  • Bei der Lawinenschaufel sollte ein geringes Gewicht nicht unbedingt Kaufkriterium sein. Wichtig für ein schnelles Ausgraben des Opfers sind ein robustes und großes Schaufelblatt und eine solide Verbindung zwischen Blatt und Stiel.

Die modernste Ausrüstung bringt jedoch nichts, wenn man nicht damit umgehen kann. Ein Lawinenkurs sollte zu Beginn der Wintersport-Karriere Pflicht sein, das Wissen regelmäßig aufgefrischt, der Umgang geübt werden.

Zum Auffrischen findest du hier eine Schritt für Schritt-Anleitung, wie die Suche mit dem LVS-Gerät funktioniert.

Ein LVS-Gerät gehört zur Standardausrüstung im Winter. Foto: DAV/Marco Kost

Zusätzlich sollten immer Erste Hilfe-Equipment, Biwaksack und natürlich Handy oder Funkgerät dabei sein. Hier reicht aber jeweils ein Exemplar pro drei Personen.

Lawinen-Airbags und Helme

Individuell kannst du deine Notfallausrüstung durch einen Lawinen-Airbag-Rucksack und/oder einen Helm ergänzen. Beachte: ergänzen, nicht ersetzen!

Lawinen-Airbag-Rucksäcke zum Beispiel sind vorbeugend sinnvoll: Der Rucksack kann durch das Auslösen eines Airbags (muss meist allerdings manuell ausgelöst werden) eine Verschüttung vermeiden oder wenigstens die Verschüttungstiefe verringern. Das Airbag-System ist allerdings nicht ganz günstig.

Laut der Skitourenstudie der DAV-Sicherheitsforschung (Panorama 1/2022) haben rund 45 Prozent der Tourengeher*innen einen Helm dabei. Das ist sinnvoll, denn mechanische Verletzungen, darunter Kopfverletzungen, verursachen je nach Studie knapp zehn bis über 30 Prozent der tödlichen Verletzungen bei Lawinen; manche davon hätte ein Helm vielleicht verhindern können.

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