Ein Berg und seine Geländeformen
Ein Berg und seine Geländeformen. Foto: DAV/Silvan Metz
Kleines DAV-Berglexikon

Gängige Geländeformen kurz erklärt

Ist das da vorne jetzt ein Joch, Pass oder Sattel? Und ist das dahinter ein Grat, Kamm oder Rücken? – Häufig ist es gar nicht so einfach, die verschiedenen Geländeformen zu unterscheiden; selbst für erfahrene Bergmenschen stellt dies mitunter eine Herausforderung dar. Wenn du auf der nächsten Bergtour mit Wissen glänzen möchtest, bist du hier genau richtig. Denn in seinem Berglexikon erklärt der DAV die gängigsten Begriffe:

Berge in Zahlen

  • Dominanz: horizontale Überlegenheit gegenüber der felsigen Mitbewerber – also die Aussage darüber, in welchem Umkreis ein Berg der höchste ist.

  • Prominenz (auch: Schartenhöhe): beschreibt die Anzahl an Höhenmetern, die man von einem Gipfel absteigen müsste, um über einen möglichen Kammverlauf zum nächst höheren Berg zu gelangen.

  • Höhe über N.N.: Die Abkürzung N.N. steht in Deutschland für Normalhöhennull. Als Bezugspunkt beziehungsweise Nullniveau dient dabei der mittlere Meeresspiegel.

Die Gipfel der Dolomiten. Foto: DAV/Silvan Metz

Gipfel und andere Höhepunkte

Zunächst einmal ...:

  • Hauptgipfel: Höchster Punkt eines Berges oder eines Gebirgszuges. Ein Gipfel in den Alpen weist in der Regel je nach Definition eine Prominenz von mindestens dreißig bis hundert Metern auf.

  • Nebengipfel: Während ein Gebirgszug nur einen Hauptgipfel hat, kann es mehrere, meist kleinere, Nebengipfel geben.

... und dann noch:

  • Bergmassiv: Einzelne, besonders auffällige Berge oder kompakte Berggruppen, die sich durch steile Flanken auszeichnen.

  • Dom: Ein Berggipfel mit Kuppenform. (Es gibt auch einen 4545m hohen Berg dieses Namens, und zwar in der Schweiz.)

  • Felssporn: aus einem Berghang herausragender Felsen.

  • Hügel: kleinere, sanft ansteigende Bodenerhebung.

  • Kegelberg: Ein Berg mit ausgeprägter Kegelform, häufig steht er isoliert und ist vulkanischen Ursprungs. Häufig zum Beispiel im Böhmischen Mittelgebirge oder auch in der Garrotxa in den spanischen Pyrenäen zu finden.

  • Kuppe: Berg oder Hügel mit einem Rundgipfel ohne felsige Formationen.

  • Pfeiler: ein aus einer Wand heraustretendes Gebilde, turmartiger Wandvorbau.

Auf dem Weg nach oben

  • Alm/Alpe: im Sommer für die Viehhaltung und das Heuen genutzte Bergweiden, inklusive Wirtschaftsgebäude und sonstige Infrastruktur.

  • Band/Felsband: horizontaler Absatz in einer Wand.

  • Baumgrenze: Höhe, ab der aufgrund zu unwirtlichem Klima keine Bäume mehr vorkommen. Die Baumgrenze variiert abhängig von den regionalen klimatischen Bedingungen.

  • Bergrücken: als Bergrücken wird die obere Linie oder Fläche eines lang gestreckten Berges bezeichnet.

  • Bergschulter: häufige Geländeform im Gebirge, die einen markanten Übergang von einem Steilhang zu einem flacheren Hangstück oder einer entgegengesetzten Hangneigung bildet.

  • Couloir: eine von Felsen begrenzte und oft mit Schnee oder Eis gefüllte Rinne an einem Berghang oder in einer Bergwand.

  • Dach: beinahe waagrechter, stark ausgeprägter Überhang.

  • Flanke: Steilhang eines Bergs mit einer mittleren Hangneigung von über 30 Grad.

  • Gendarm (auch: Kanzel): ein Gratturm, eine höhere Felsnadel, die aus einem Grat herausragt.

  • Geröllfeld: als Geröll werden Steine und Gesteinstrümmer bezeichnet, die beim Transport durch Wasser, Erdrutsche, Muren oder sonstige Bodenbewegungen zu Tal bewegt werden und deren Bruchkanten dabei mehr oder weniger abgerundet wurden. Geröll ist ständig in Bewegung, daher sind kaum befestigte Wege zu finden.

  • Grat: scharfer Bergrücken oder Kammlinie, charakteristisch sind steil abfallende Hänge oder Wände auf beiden Seiten.

  • Hang: schräg abfallende Seite eines Berges.

  • Joch (auch: Scharte): Einsattelung, die zwei Berge oder Bergmassive voneinander trennt.

  • Kamin: mehr oder weniger senkrecht nach oben verlaufende Spalte im Fels. Beim Klettern arbeitet man sich darin durch Einspreizen des Körpers zwischen den Wänden stückweise nach oben.

  • Kamm: Grat, der über verschiedene Gipfel läuft, verbunden über Gebirgsgrate und Bergrücken, getrennt durch Scharten oder Gebirgssättel.

  • Mure: Erdrutsch, schnell talwärts fließender Strom aus Schlamm und gröberem Gesteinsmaterial im Gebirge.

  • Pass: zur Überwindung eines Gebirges von einem zum nächsten Tal. Dabei handelt es sich meist um die tiefstmögliche gangbare Stelle eines Bergkamms, -rückens oder Gratverlaufs.

  • Riss: eine Felsspalte, der Übergang zum Kamin ist fließend. Als Risse werden jedoch nur Spalten bis zu einer Breite von 40 Zentimetern bezeichnet. Beim Klettern werden sie zur Fortbewegung und zur Absicherung genutzt.

  • Sattel: Vertiefung an einem Bergrücken zwischen zwei Gipfeln.

  • Scharte: eine Passform analog zum Sattel, der Geländeeinschitt einer Scharte ist jedoch weitaus schroffer und abweisender.

  • Schrofen(-hang): steiles, felsiges, mit Gras und häufig auch mit Geröll durchsetztes Gelände.

  • Sinter: poröse, längere vertikale Felsstrukturen, entstanden durch Kalkablagerungen.

  • Steilstufe: deutliche Änderung der Hangneigung, die Kanten verlaufen dabei annähernd linienförmig.

  • Verschneidung: zwei Felswände, Platten oder Gesteinspakete, die – wie ein offenes Buch – in einer innenliegenden Kante aufeinandertreffen.

  • Wand: sehr steile durchgehend felsige Bergflanke, der Neigungswinkel sollte mehr als 65 Grad betragen. Berühmte Steilwände sind zum Beispiel die Eiger Nordwand oder die Dachstein-Südwände.

  • Wasserrillen: durch Erosion im Kalkstein entstandene Rillen im Fels.

Der Jubiläumsgrat führt von der Zugspitze über die Alpspitze zum Osterfelderkopf. Foto: DAV/Hans Herbig

Flacher wird's: Ebenen und Täler

  • Becken: in sich geschlossene und oft abflusslose Einmuldung der Erdkruste.

  • Hochebene (auch: Plateau): flache oder leicht hügelige Region, die deutlich höher liegt als ihre Umgebung beziehungsweise in größerer Höhe über dem Meeresspiegel.

  • Hochtal: ein Tal im oberen Abschnitt eines Gebirges, das nicht durch starke Erosion ausgeformt wurde.

  • Kar: kesselförmige Eintiefung inmitten von Berghängen, die durch Gletscherbewegungen, konkret: durch Eis, das sich talwärts bewegt, entsteht.

  • Kerbtal: meist V-förmig. Der Talgrund wird vollständig oder nahezu vollständig vom darin fließenden Fluss ausgefüllt.

  • Klamm: ein im Festgestein eingeschnittenes, schmales Tal beziehungsweise eine besonders enge Schlucht im Gebirge mit teilweise überhängenden Felswänden. Entstehung durch fließendes Gewässer.

  • Mulde: bezeichnet eine leichte, natürliche Vertiefung im Boden, wird auch als Überbegriff für verschiedene Täler genutzt.

  • Schlucht: Tal mit steilen, im Vergleich zur Klamm jedoch etwas abgeschrägten Hängen. Der schmale Talboden wird meist in seiner gesamten Breite vom Fließgewässer eingenommen und weist ein steiles, häufig unregelmäßiges Längsgefälle auf.

  • Tal: Einschnitt in der Erdoberfläche, tiefer liegendes Gelände zwischen zwei Bergen. Öffnung nach mindestens einer Seite.

  • Talfurche: langgestreckte Hohlform zwischen Dünenrücken oder Endmoränen.

  • Talkessel: typischerweise von allen Seiten von Berghängen umgeben. Talkessel sind meist rund oder oval mit einem relativ schmalen Durchlass. Entstehung immer durch fluviale Erosion.

  • Talschluss: der oberste Teil eines Tales im Hochgebirge, es bildet sich eine breite, gleichmäßig geneigte Mulde.

  • Trogtal (auch: U-Tal): ein wannenförmiges Tal, häufig von Gletschern umgeformt.

Das Längental im österreichischen Kühtai. Foto: DAV/Tobias Hipp

Eis und Schnee – oder was davon übrig ist

  • Gletscher: eine aus Schnee hervorgegangene Eismasse mit einem klar definierten Einzugsgebiet, die sich aufgrund von Hangneigung, Struktur des Eises, Temperatur und der aus der Masse des Eises und den anderen Faktoren hervorgehenden Schubspannung eigenständig bewegt. Ein Gletscher kann sich nur bilden, wenn aufs ganze Jahr betrachtet mehr Schnee fällt als abschmilzt. Entstehung in der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren, damals waren die Alpen fast komplett vergletschert. Hier gibt's weitere Infos rund um Gletscher.

  • Gletscherzunge: der – oft zungenförmige – untere Teil eines Gletschers.

  • Gletschertor: Ausgang am Ende der Gletscherzunge, durch den stetig der Schmelzwasserstrom des Gletschers fließt.

  • Gletschermühle: spiralwandige Hohlformen im Eis, die von an der Gletscheroberfläche oder in Spalten abfließendem Schmelzwasser geschaffen werden. Das Schmelzwasser versetzt Steine und Sandkörner in kreisförmige Bewegung, die die Gletschermühle erweitern und vertiefen.

  • Ausaperung: Abschmelzen der Schneedecke eines Gletschers, so dass meist nur noch das blanke Eis beziehungsweise Firn übrig bleibt. Spalten sind hier besser zu erkennen.

  • Blankeis: das kompakteste Eis, das man finden kann. Hier ist es besonders schwer, Eispickel oder Steigeisen zu platzieren.

  • Bergschrund: Spalte zwischen fließendem Eis eines Gletschers und dem Eis, das am Fels festgefroren ist.

  • Eisbruch: im Gletscher-Kontext wird mit Eisbruch ein Bereich bezeichnet, der infolge starker Gefällsversteilung im Längsprofil in zahlreiche Schollen zerbrochen ist. Auch Wald- und Vegetationsschäden durch erhöhtes Schnee- oder Eisaufkommen werden oft Eis- oder Schneebruch genannt.

  • Findling: meist einzeln liegender, großer Stein, der von einem Gletscher transportiert und an einer Stelle abgelegt wurde.

  • Firn: Schnee, der mindestens ein Jahr alt ist. Durch den Druck des darüberliegenden Neuschnees und durch gelegentliches Tauwetter entstehen nach und nach größere Eiskristalle.

  • Moräne: bezeichnet das von einem Gletscher transportierte oder abgelegte Material. Auch die im Gelände daraus entstandene Formation nennt sich Moräne.

  • Randkluft: Spalt zwischen Gletscher und Fels.

  • Sérac: Séracs sind hohe, steil aufragende Türme aus Gletschereis. Unterhalb einer Sérac-Zone herrscht oft Gefahr: Die Türme können ohne große Vorwarnung zusammenbrechen.

  • Wechte: stark verdichtete Schneeablagerungen und -überhänge an Geländekanten im Mittel- und Hochgebirge, die sich insbesondere in hochalpinen Lagen durch den Wind bilden. Absturzgefahr durch Wechtenbruch!

Der Aletschgletscher in der Schweiz. Foto: Jörg Bodenbender

... und ab in den Berg

  • Doline: eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischem Grundriss in Karstgebieten.

  • Grotte: Hohlraum von geringer Größe, der von der Natur oder vom Menschen geschaffen worden sein kann und einen hohen Feuchtigkeitsgrad aufweist.

  • Höhle: durch Naturvorgänge gebildete unterirdische Hohlform, die ganz oder teilweise von Gestein umschlossen ist. Eine Höhle ist groß genug, um von Menschen betreten zu werden, und länger als fünf Meter.

Eine Doline im Toten Gebirge, Foto: Iris Kürschner

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