Die Folgen des Klimawandels in den Bergen sind unübersehbar.
Wo steht der Alpenverein besonders unter Druck?
In der Ausbildung brauchen wir eine den Verhältnissen angepasste hohe Flexibilität bei der Wahl von Ausbildungsstützpunkten. Und besonders wichtig ist das Risikomanagement, das wir noch stärker in die Ausbildungsinhalte aufnehmen müssen. Das schlägt direkt durch auf das Tourenwesen: Auch wenn wir im Alpenverein das Prinzip der Eigenverantwortung hochhalten, kommt den Leitungen von geführten Touren wie den Organisator*innen von Gemeinschaftstouren verstärkt die Aufgabe zu, Maßnahmen zur Risikominimierung, insbesondere eine sensible Auswahl des Tourenziels, zu ergreifen. Wenn Wege durch große Steinschlaggefahr nicht mehr zu begehen oder durch Murenabgänge nicht mehr zu reparieren sind, heißt es: verlegen oder sperren? Betrifft das Hüttenzugänge, stellt sich die Frage nach der alternativen Versorgung – gegebenenfalls per Helikopter – oder einem eingeschränkten Betrieb. Und bei kritischer Wasserversorgung gilt es, den Verbrauch zu reduzieren. Auf einen Nenner gebracht: Wir müssen Infrastrukturen anpassen oder sie verschwinden, das ist ein Fakt.
Wie wird Bergsport 2050 aussehen?
Wir werden weiterhin zum Klettern, Wandern, Mountainbiken in die Alpen gehen. Ziele für den Wintersport wird es weniger geben, Skitouren werden wir sehr situativ auswählen müssen. Grundsätzlich wird der alpine Bergsport 2050 ein Bergsport mit gestärkter Eigenverantwortung und ausgeprägter Risikominimierung sein – es wird kritische Gebiete und Gipfel geben, die wir grundsätzlich meiden müssen. Gleichzeitig werden wir dem urbanen oder wohnortnahen Bergsport wie Sportklettern, Bouldern oder MTB einen wichtigen Platz einräumen. Und der DAV als Organisation wird selbstverständlich auch 2050 die alpinen Naturräume und Ökosysteme vor weiterer Erschließung schützen.
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