DAV
Frau Schmuck, wie muss man sich den Alltag einer Käsesommelière vorstellen? Essen Sie den ganzen Tag Käse und heben oder senken dann den Daumen?
Lisa Schmuck
(lacht) Ganz so läuft es natürlich nicht. Als Käsesommelière gebe ich vielmehr Führungen und auch Schulungen für Käseverkäufer.
DAV
Wenn ich im Supermarkt vor drei Regalmetern Käse stehe: woran, außer am Preis oder am Etikett, kann ich mich orientieren, einen guten Käse zu finden?
Lisa Schmuck
Die meisten wissen ja, welche Käseart sie gerne mögen. Das ist dann schon ein ganz guter Ausgangspunkt. Wer eher magereren Käse bevorzugt, kann sich zum Beispiel daran orientieren. Wobei ich den Leuten immer empfehle, beim Käse nicht auf den Fettgehalt zu achten, sondern lieber einen guten Käse zu nehmen und stattdessen auf die eine oder andere Süßigkeit zu verzichten. Ansonsten kann man auch immer einen Blick auf die Zusatzstoffe werfen. Je weniger, desto besser. Denn ein wirklich guter Käse entsteht auf natürliche Art und schmeckt auch ohne Zauberei.
DAV
Wenn ich einen feinen Käse gefunden habe, wie würdige ich ihn richtig? Indem ich ihn zwischen zwei Brotscheiben klemme?
Lisa Schmuck
Grundsätzlich ist er dafür gemacht. Käse ist ja sozusagen das erste Convenience-Produkt, ein Lebensmittel, das man nicht mehr eigens zubereiten muss, sondern sofort essen kann. Man sollte allerdings darauf achten, dass der Käse nicht direkt aus dem Kühlschrank kommt, sondern Zeit hatte, sich zu temperieren. Dann ist er viel gefälliger und der Geschmack kommt viel besser raus. Oft steht das ja mittlerweile auf der Packung. Das ist übrigens auch die Aufgabe eines Käsesommelièrs, diese Hinweise mit zu erarbeiten.
DAV
Warum gibt es gerade im Alpenbogen so viele verschiedene Käsesorten?
Lisa Schmuck
Berghänge mit Geräten zu bewirtschaften, ist eine ziemlich mühselige Arbeit. Kühe, Schafe oder Ziegen hingegen kommen gut damit zurecht, wenn es mal etwas steiler wird. So kam es, dass in vielen Bergregionen Viehwirtschaft betrieben wurde. Die Milch der Tiere hat man dann zu Milchprodukten wie eben Käse verarbeitet. So kommt es, dass es in den Alpen so viele Käsesorten gibt.