Drei Männer beim Abstieg auf einem schottrigen Weg im kargen Hochgebirge.
Hoch steigen, tief schlafen. – Die sogenannte Schlafhöhendifferenz ist der entscheidende Faktor, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Foto: AdobeStock
Fit & gesund am Berg

Höhenkrankheit

Höhenkrank kann man nur auf Expeditionen in großen Höhen werden? Weit gefehlt! – Auch bei Bergtouren, die auf vergleichsweise niedrigen Höhen entlangführen, kann einen die Höhenkrankheit erwischen.

... ein wenig Physik vorweg

Mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck. Damit sinkt auch der Sauerstoffgehalt der Atemluft. Schon auf einer Höhe von etwa 1.500 Metern über dem Meeresspiegel wirkt sich das – selbst bei gesunden Menschen – auf die Leistungsfähigkeit aus. Ab etwa 3.000 Metern nimmt allerdings auch die Sauerstoffsättigung im Blut ab; man kann höhenkrank werden.     

Höhenkrankheit – was ist das?

Der Begriff „Höhenkrankheit“, manchmal auch als „Bergkrankheit“ bezeichnet, umfasst genau genommen drei unterschiedliche Krankheitsbilder:

Akute Höhenkrankheit (Acute Mountain Sickness/AMS)

  • bereits ab 2.500 Metern möglich; ab einer Höhe von 5.000 Metern relativ häufig auftretend  

  • Symptome: Kopfschmerzen (oft beidseitig an Stirn und Schläfen), verbunden mit Unwohlsein, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel oder auch Schlafstörungen.

Höhenlungenödem (high-altitude pulmonary edema/HAPE)

  • seltene, aber gefährliche Variante der Höhenkrankheit

  • Symptome: plötzlicher Leistungsabfall verbunden mit starker Atemnot und Husten. Kommen blutiger Auswurf und Lungenrasseln dazu, besteht akute Lebensgefahr.  

Höhenhirnödem (high-altitude cerebral edema/HACE)

  • noch seltener auftretend als das Höhenlungenödem

  • Symptome: Gangunsicherheit, verbunden mit Bewusstseinseintrübungen, Halluzinationen oder neurologischen Ausfällen. Auch hier: akute Lebensgefahr.

Merke:

Die Höhenkrankheit kann jede*n treffen, auch Trainierte.

Höhenkrank – und nun?

  1. Wer akut höhenkrank ist, sollte so lange in gleicher Höhe bleiben, bis die Beschwerden verschwunden sind. Erst danach ist ein weiterer Aufstieg ratsam.

  2. Gegen den Kopfschmerz können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) wirken.

  3. Verbessern sich Beschwerden nicht, sollte man um mindestens 500 Höhenmeter absteigen.

  4. Akute Lebensgefahr besteht bei einem Höhenlungenödem oder Höhenhirnödem – ein sofortiger Abstieg (in Begleitung) ist unumgänglich.

Lässt sich der Höhenkrankheit vorbeugen?

Ja. – Wer die Akklimatisation gut plant und langsam angeht, hat gute Chancen, nicht höhenkrank zu werden. So nämlich kann sich der Körper auf geringen Sauerstoffgehalt in der Höhe anpassen. Zu einer guten Akklimatisation und Gewöhnung gehört auch, die Schlafhöhe nur defensiv zu steigern. Außerdem wichtig: moderates Aufstiegstempo, viel trinken, kohlenhydratreich ernähren.

DIE (schnell-wirkende) Formel gegen Höhenkrankheit

… gibt es nicht.

Aber: Die für die Körper entscheidenden Akklimatisationsprozesse betreffen die Atmung und finden im Schlaf statt. Entscheidend ist eine durchschnittliche Schlafhöhendifferenz von maximal 300 Metern pro Tag.   

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen dazu, wie eine defensive Akklimatisation aussieht, auch im Artikel „Dünne Luft. Höhenkrankheit und Akklimatisation“ im DAV Panorama 3/2020, S. 50–52.

Übrigens: Auch Atemwegsinfekte erhöhen in der Höhe das Risiko für Höhenkrankheit. Überhaupt ist es ratsam, bei einem Infekt mit Bedacht in die Berge zu gehen.

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