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Megan Mascarenas (USA) und Kokoro Fujii (JPN) gewinnen den vorletzten Boulderweltcup 2016

12.06.2016, 10:48 Uhr

Beim sechsten und vorletzten Stopp der Boulderweltupserie 2016 konnten die Athletinnen und Athleten ein letztes Mal Punkte sammeln, bevor beim großen Finale im August in München die Gesamtsieger gekürt werden. Mit fünf Boulderweltcups in unterschiedlichsten Zeitzonen in den Knochen, mussten die Teilnehmer in Vail noch einmal alles geben. Die Höhenlage der Stadt im amerikanischen Colorado auf rund 2.400 Metern machte es ihnen zusätzlich schwer.

Megan Mascarenas hatte kein Problem mit der dünnen Luft. Die 18-jährige Amerikanerin feierte vor zwei Jahren ihren Einstieg in den Boulderweltcupzirkus und ließ 2015 beim Boulderweltcup in Vail erstmals ihre wettkampferfahreneren Kolleginnen im Regen stehen. Seit ihrem ersten Platz dort ist sie regelmäßig in den Finalrunden der Boulderweltcups vertreten. Nun konnte sie ihren Erfolg vom letzten Jahr an selber Stelle wiederholen und gewann erneut vor heimischem Publikum.

 

Shauna Coxsey sichert sich mit Platz zwei in Vail den Gesamtsieg

Für die Britin Shauna Coxsey hätte das Wochenende kaum besser laufen können. Als frisch ernannte MBE (Member of the British Empire) - eine Ehrenauszeichnung durch das britische Königshaus - holte sie sich in Vail die Silbermedaille in der Tageswertung. Nach vier Boulderweltcupsiegen in dieser Saison hat sie sich ein gutes Punktepolster erarbeitet und führte bereits vor dem sechsten Weltcup-Stopp in Vail den Punktestand in der Gesamtwertung an. Die Podiumsverteilung in Vail entschied schon vor dem finalen Wettkampf der Boulderweltcupserie den Titel bei den Damen. Coxsey wusste, dass ihr schon ein dritter Platz ausreichen würde, um den Gesamtsieg für sich zu entscheiden.

Nach der Qualifikation lag sie mit vier Tops in sechs Versuchen gleichauf mit Alex Puccio (USA) auf Platz eins. Im Halbfinale konnte sie "nur" zwei der vier Boulder klettern und rutschte als sechste gerade noch ins Finale. Eine Podiumsplatzierung stand damit auf der Kippe. Im Finale konnte sie aber nochmals eine ordentliche Leistung abrufen. Mit drei Tops in vier Versuchen kletterte sie auf Rang zwei und stockte ihr Punktekonto mit weiteren 80 Punkten auf. Damit liegt sie nun uneinholbar vor Miho Nonaka (JPN) und löst die Boulderweltcup-Gewinnerin von 2015, Akiyo Noguchi (JPN), als Gesamtsiegerin der Wettkampfserie ab.

Den dritten Platz in der Tageswertung holte die Österreicherin Anna Stöhr, die mit isgesamt 22 Weltcup-Siegen und neunjähriger Boulderweltcup-Erfahrung nach wie vor zur absoluten Weltspitze zählt.

 

Bei den Herren ist die Gesamtwertung weiterhin offen

Das Feld der Herren liegt in dieser Weltcupsaison sehr eng zusammen. Bis zum fünften Wettkampfstopp war es keinem Athleten gelungen, zweimal den ersten Platz zu sichern - jeder Boulderweltcup feierte ein anderes Podium. In Vail konnte schließlich der Japaner Kokoro Fujii seine zweite Goldmedaille in dieser Saison einstreichen und führt damit die Gesamtwertung an. Allerdings nur knapp vor Tomoa Narasaki (JPN) und Alexey Rubstov (RUS), die in Vail den zweiten und dritten Platz in der Tageswertung belegten. Beide haben ebenfalls noch Chancen auf den Gesamtsieg.

 

Gute Platzierungen für das Deutsche Team

Das beste Ergebnis für das Team des Deutschen Alpenvereins erreichte Monika Retschy von der DAV Sektion München-Oberland. Als 18. qualifizierte sie sich für das Halbfinale und konnte sich hier auf Rang 10 verbessern. Damit verpasste sie zwar den Einzug ins Finale, stabilisierte jedoch ihren fünften Platz in der Gesamtwertung. Ihr persönliches Saisonziel - die Top Ten - ist ihr damit schon jetzt mehr als gelungen.

Eine sensationelle Leistung legte Moritz Hans (DAV Schwaben) an den Tag. Als siebter in seiner Gruppe ließ er in der Qualifikation selbst große Namen wie Sean McColl (CAN) und Michael Piccolruaz (ITA) hinter sich. Im Halbfinale wollte ihm dann zwar keiner der Boulder gelingen, aber Platz 17 ist ein sehr gutes Ergebnis für den 20-Jährigen.

 

Das bestätigt auch Bundestrainer Udo Neumann: "Moritz ist fantastisch geklettert und hätte mit etwas Glück sogar Achter werden können. Im ersten Halbfinalboulder ist ihm kurz vorm Top die Zeit ausgegangen und im dritten Boulder hat er am letzten Zug wohl etwas Fracksausen bekommen."

 

Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main) rutschte ganz knapp am Halbfinale vorbei. Als Elfter in der Qualifikation verpasst er die nächste Runde um nur wenige Züge und musste sich am Ende mit Rang 21 zufrieden geben. Nach seinem Gesamtsieg der Boulderweltcupserie 2014 und der Silbermedaille 2015, konnte er in diesem Jahr nicht ganz an diese Erfolge anknüpfen. Nur einmal stand er in dieser Saison bei einem Boulderweltcup auf dem Podium.

 

"Durch die jungen Japaner Tomoa Narasaki und Kokoro Fujii, sowie Jongwon Chong (KOR) und Alexey Rubtsov (RUS) ist der Standard insofern gestiegen, als dass die Genannten sowohl Platten als auch kräftiges Gelände gut klettern können. Noch letztes Jahr konnten die meisten Mitbewerber tendenziell entweder - oder," erklärt Udo Neumann. "Sowohl in Innsbruck als auch in Vail sind Jan Platten zum Verhängnis geworden. Die letzten Jahre konnte er mehr durch schnelle Begehungen in steilem, dynamischem Gelände kompensieren."

Als Achter in der Gesamtwertung zählt der frisch gekürte Deutsche Meister im Bouldern aber dennoch zu den Top Ten im Boulderweltcup-Zirkus.

 

Mit zwei Tops in sieben Versuchen hätte auch bei Alexander Averdunk (DAV München-Oberland) nicht mehr viel zum Einzug ins Halbfinale gefehlt. Nur ein Versuch weniger, und er hätte sich für die nächste Runde qualifiziert. So kam er zwar "nur" auf Platz 25, kann damit aber dennoch zufrieden sein. Ebenso wie Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg), die Rang 39 erreichte.

 

Ergebnisse sechster Boulderweltcup Vail:

DAMEN:

  1. Megan Mascarenas (USA)
  2. Shauna Coxsey (GBR)
  3. Anna Stöhr (AUT)

10. Monika Retschy (DAV München-Oberland)
39. Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg)

 

HERREN:

  1. Kokoro Fujii (JPN)
  2. Tomoa Narasaki (JPN)
  3. Alexey Rubtsov (RUS)

17. Moritz Hans (DAV Schwaben)
21. Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main)
25. Alexander Averdunk (DAV München-Oberland)