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Verbot von Plastik im Skigebiet

Kunststoffteilchen im Forni-Gletscher entdeckt

20.11.2019, 13:53 Uhr

Das Skigebiet Pejo 3000 im Val di Sole (Trentino) will sämtliche Produkte aus Kunststoff verbieten. Auslöser waren neue Erkenntnisse über die Verschmutzung eines nahen Gletschers.

In der kommenden Wintersaison wird es auf den Berghütten im italienischen Val di Pejo weder Flaschen, Besteck, Gläser, Strohhalme oder Ketchup- und Mayonnaise-Päckchen aus Plastik geben. Darauf einigten sich der Tourismusverband im Val di Sole mit den Skigebietsbetreibern von Pejo 3000. Den Anstoß zu dem Vorhaben gaben nicht etwa der gefundene Müll im Skigebiet, sondern die alarmierenden Ergebnisse einer Untersuchung des nahe gelegenen Forni-Gletschers.

 

Gletscher ebenso belastet wir Meere?

Wissenschaftler der staatlichen Universität Mailand und der Universität Milano Bicocca entdeckten im Gletschereis Unmengen an Kunststoffteilchen, namentlich Polyester, Polyamide und Polyethylen. Pro Kilogramm Firn fanden die Forscher im Schnitt 74 Plastikteilchen. Hochgerechnet liegen also auf dem Forni-Gletscher zwischen 131 und 162 Millionen Plastikteilchen. Damit könnte die Verunreinigung der Alpengletscher mit Mikroplastik ähnlich stark sein wie die der europäischen Meere.

„Wenn Kunststoffprodukte in die Berge gelangen, bleiben sie dort über einen langen Zeitraum, auch über Jahrzehnte, und gelangen irgendwann auch in die Nahrungskette", erklärt Christian Casarotto, Glaziologe am MUSE Naturkundemuseum in Trento.

Nach der neuen europäischen Gesetzgebung nahm der Tourismusverband im Val di Sole mit den Betreibern des Skigebiets Pejo 3000 das Projekt in Angriff, auf sämtliche Kunststoffprodukte zu verzichten. Sicherlich kann dies nur als ein kleiner Schritt angesehen werden – vielleicht mit Signalwirkung? Im Val di Pejo sei das Vorhaben immerhin laut der Initiatoren nur "die Spitze des Eisbergs" eines umfassenderen Nachhaltigkeitsprojekts.