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Bettwanzen - es geht uns alle an!

09.04.2018, 09:01 Uhr

Ein Infotreffen zur Ortung, Bekämpfung und Prävention.

Zu einem gemeinsamen Infotreffen haben am vergangenen Sonntag der Deutsche und Österreichische Alpenverein Hüttenwirtsleute, hüttenbesitzende Sektionsverantwortliche der Alpenregion Kaisergebirge sowie ExpertInnen aus Wissenschaft und aus dem Bereich der Schädlingsortung und –bekämpfung nach Ebbs/Österreich eingeladen.

 

Gemeinsam soll das Thema Bettwanzen – nicht nur alpenvereinsintern – offen thematisiert und ein Austausch aller Beteiligter ins Leben gerufen werden.

 

Bettwanzenbefall immer häufiger

Die anwesenden Fachleute aus verschiedenen Bereichen sollen dabei aufklären und informieren. Nachdem Robert Kolbitsch DAV-Ressortleiter Hütten und Wege die über 40 Teilnehmer begrüßt hat, folgten Vorträge aus verschiedenen Sichtweisen der Bettwanzen-Thematik. Katja Manger, Vorsitzende der DAV-Sektion Main-Spessart, berichtete aus Sicht der hüttenbesitzenden Sektion und wies die Anwesenden inständig darauf hin, dringend eine gemeinsame Lösung oder einen Ansatz zu finden, um ein weiteres Verbreiten der Bettwanzen in den Griff zu bekommen.

 

Bettwanzenbefall wurde in den vergangenen Jahren, durch die Globalisierung, vermehrte Reisetätigkeiten, Entstehung von Resistenzen und auch oftmals durch die Unwissenheit und Scham der Bevölkerung, immer wieder zum Thema – auch auf Hütten im Alpenraum. Dr. Arlette Vander Pan, Wissenschaftlerin beim Umweltbundesamt hat sich auf Bettwanzenforschung spezialisiert und erklärte, dass ein Bettwanzenbefall nichts mit Unreinheit zu tun hat, sondern, dass Berghütten durch ihre Bauweise und dem hohen Holzanteil einen idealen Lebensraum für die Wanzen darstellen. Durch die hohe Fluktuation von Bergsteiger und Wanderer und das Wandern von Hütte zu Hütte werden sie unbemerkt weiter transportiert, weshalb das Thema nicht nur Alpenvereinshütten betrifft, sondern auch Privathütten und Beherbergungsbetriebe. Anita Kraisser, Hüttenwirtin vom Anton-Karg-Haus, möchte den Bettwanzen den Garaus machen und hat ihre Idee zur Prävention und Reduzierung der Befälle vorgestellt. Ein sogenannter BugBag, in den die Hüttenbesucher über Nacht ihren Rucksack packen. Er soll verhindern, dass mitgebrachte Bettwanzen sich in der Hütte verbreiten. Die Idee das Wandergepäck zu verpacken kam bei den meisten Gästen sehr gut an, ob die Säcke mit Insektizid behandelt sein müssen blieb offen. Dr. Vander Pan und die Anwesenden der Schädlingsbekämpfungsverbände äußerten Bedenken, da sich dadurch Resistenzen gegen die gängigen Bekämpfungsinsektizide entwickeln könnten.

 

Prävention und Überwachung als gemeinsames Ziel

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden durch die Vorträge zudem geschult einen Wanzenbefall frühzeitig selbst zu erkennen und entsprechend handeln zu können. Zur Prävention stellte Stefan Wellhauser sein Bettwanzen-Monitoring mittels speziell ausgebildeten Bettwanzen-Spürhunden vor. Bei der abschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass offen mit dem Thema umgegangen werden muss und eine Reduzierung und langfristige Bekämpfung der Bettwanzen nur funktionieren kann, wenn sich alle Hütten und Gastronomen einer Region beteiligen. Zur geschlossenen und regelmäßigen Prävention und Überwachung ruft Robert Kolbitsch in seinen abschließenden Worten auf.

 

Insgesamt war das Infotreffen eine gelungene Veranstaltung, die sehr offen die unangenehme Angelegenheit des Bettwanzenbefalls thematisierte und die Anwesenden zur gemeinsamen Handlung und der Kommunikation untereinander motiviert hat, denn es geht uns alle an!