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Wanderführer Mittelgebirge

Führer Wandern/Bergsteigen

10.05.2019, 11:57 Uhr

Gerade im Frühling und Spätherbst, wenn die Berge noch nicht oder nicht mehr zugänglich sind, entfalten die deutschen Mittelgebirge einen besonderen Reiz. Und ihren Anwohnern sind sie ganzjährige Wanderheimat. 16 Vorschlagssammlungen, die in jüngerer Zeit erschienen sind.

Schwäbische Alb

Wo alle Orte auf -ingen enden und die Menschen außer Hochdeutsch vielerlei können, finden Wanderer reizvolle Ziele zwischen kargen Hochflächen, urigen Wäldern und romantischen Flusstälern. „Wandern und Einkehren“ versprechen Janina und Markus Meier auf dem Titel, Uli Wittmann redet vom „Hüttenwandern“ – ein gutes Vesper gehört in Schwaben einfach dazu, und die eher kürzeren Touren (meist 2-4 Stunden) lassen auch Zeit zum Genießen. Ein paar Klassiker wie Blautopf oder Römerstein finden sich in beiden Führern; die 45 Vorschläge im „Rother“ sind stärker regional konzentriert, Wittmanns 30 Touren decken einen größeren Bereich ab, von Albstadt bis zur Ostalb. Die Infos sind in beiden Büchern ordentlich aufbereitet, Rother liefert zu Kasten und Karte auch noch ein Höhenprofil.

 

# Uli Wittmann: Hüttenwandern Schwäbische Alb, Bruckmann Verlag, 2017, 160 S., 20 Euro

 

 

# Janina und Markus Meier: Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Rother Verlag, 2017, 160 S., 16,90 Euro

 

 

Fränkische Schweiz

Brauereien, Burgen und Badeschwämme aus Stein: Die Fränkische Schweiz mit ihren tausenden Felsen ist Deutschlands beliebtestes Klettergebiet, kann aber auch Wanderer bezaubern. Ein typisches Karst-Mittelgebirge mit blühenden Obstbäumen, plätschernden Bächen und spannenden Höhlen. 35 Tourentipps empfiehlt Angela Nitsche im Michael Müller Verlag, 40 listet der Bruckmannn-Führer; jeweils in nettem Plauderton beschrieben, wobei auch kulturelle Hintergründe und Variantenmöglichkeiten erwähnt sind – für die Planung helfen Karten, Höhenprofile, GPS-Downloads und jeweils eine Gesamt-Übersichtskarte.

 

# Angela Nitsche: Fränkische Schweiz, Michael Müller Verlag, 2017, 228 S., 14,90 Euro

 

 

# Tassilo Wengel: Zeit zum Wandern – Fränkische Schweiz, Bruckmann Verlag, 2016, 192 S., 14,99 Euro

 

 

Anderes Bayern

„Oft glich das Hineindenken in die Walter-Pause-Welt einer Art von Meditation“, schreibt Isabelle Auer über ihre Erfahrungen mit dem Buch „Wandern im Bayerwald“. Nun hat sie den Klassiker wiederbelebt, im Stil der Zeit: Das großformatige Buch bringt nur die Eckdaten der 80 beschriebenen Routen und im Lauftext einiges an Hindergründen; alle Detailinformationen findet man im Internet, samt Kartenausschnitt und pdf-Download.

 

Die Straßen zwischen München und den Alpen sind an schönen Frühlingswochenenden oft hoffnungslos verstopft. Dabei muss man gar nicht in die Ferne schweifen, wie die 54 Touren belegen, die Joachim Burghardt im Rother Führer zusammengestellt hat. Rund um die Metropole, von Freising bis Starnberg, hat er Spaziergänge oder stramme Tageswanderungen in ungeahnt schönen Landschaften gefunden, beschrieben mit Infoblock, Höhenprofil und GPS-Download.

 

# Isabelle Auer: Wandern im Bayerwald, erhältlich über Website bayerwald-wandern-mit-pause.de, 176 S., 24,95 Euro

 

 

# Joachim Burghardt: Rund um München, Rother Verlag, 2019 (2. Aufl.), 248 S., 14,90 Euro. - Die 2. Auflage ist erweitert auf 58 Touren, 20 Seiten mehr. 

 

Aus dem Conrad Stein Verlag

Unermüdlich versorgen die Macher der Gelben Führerreihe Wanderfreunde mit ihren Informationen. Das Prinzpip wird durchgehalten und wirkt überzeugend: Zu jeder Tour gibt es eine Kartenskizze im Maßstab 1:50.000 oder 1:25.000, ein Höhenprofil, einen informativen Lauftext mit Hintergrunddetails und einen konzentrierten Infoblock. Bei jeder Tour wird die Eignung für Hunde, Kinder und Kinderwagen/Buggys mit Symbolen angegeben – jetzt heißt es nur noch entscheiden, wo’s hingehen soll …

 

# Schwarzwald (32 Touren): Zwischen Weinbergen und Tannenwipfeln

Janina und Markus Meier: Schwarzwald, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 157 S. 12,90 Euro

 

 

# Pfälzerwald (30 Touren): Burgen, Felsen, Lewwerworscht

Dr. Jürgen Plogmann: Pfälzerwald und Deutsche Weinstraße, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 159 S. 12,90 Euro

 

 

# Saarland (22 Touren): Saarschleife und Grenzgänge

Thomas Darimont: Saarland, Conrad-Stein-Verlag, 2018, 158 S. 12,90 Euro

 

 

# Sauerland (24 Touren): So bunt kann Mitteldeutschland sein

Karl-Georg Müller: Sauerland, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 160 S., 12,90 Euro

 

 

# Oberharz (26 Touren): Brocken und kleinere Ziele

Andreas Happe: Oberharz, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 160 S. 12,90 Euro

 

 

# Weserbergland (20 Touren): Verblüffendes Auf und Ab

Norbert Rother: Weserbergland, Conrad-Stein-Verlag, 2018, 155 S. 12,90 Euro

 

 

# Niederländische Küste (25 Touren): Mega viel Watt – und Dünen

Wolfgang und Idhuna Barelds: Niederländische Küste, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 159 S. 12,90 Euro

 

 

Vogtland (25 Touren): Prachtbauten und Naturidyllen

Kay Tschersich: Vogtland, Conrad-Stein-Verlag, 2017, 160 S. 12,90 Euro

 

 

# Leipzig und Umgebung (22 Touren): Zwischen Großstadt und Natur

Thomas Nitschke: Leipzig und Umgebung, Conrad-Stein-Verlag, 2018, 160 S. 12,90 Euro

 

 

# Lauenburger Seen (22 Touren): Moore und Seen am Eisernen Vorhang

Tonia Körner: Lauenburger Seen, Conrad-Stein-Verlag, 2018, 159 S. 12,90 Euro

 

 

Wandern für jeden Geschmack

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Unermüdlich sind die Autor*innen und Verlage mit ihren Vorschlagsbüchern für Wanderungen jeglicher Schwierigkeit – und noch selten waren die alpinen Ziele so begehrt wie heute. Wir stellen vor, was sich in den letzten Monaten auf dem Redaktionstisch gesammelt hat.

Wandern ohne Ende

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Losgehen – und einfach weitergehen. So weit die Füße tragen, vielleicht bis über die Alpen, bis ans Meer. Zumindest für ein paar Tage auf der Höhe. Weitwandern kann viel bedeuten – diese Führer zeigen die Vielfalt dieser Leidenschaft und geben ihr alpine Ziele.

Iris Kürschner: Oberwalliser Südtäler

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Walliser Südtäler – klingt das nach abgelegenen Zweite-Reihe-Destinationen für Wildnisfans? Gemeint sind aber die zentralen Täler mit den sattsam überlaufenen Hotspots Zermatt und Saas Fee. Doch unweit des Massentourismus findet sich auch dort große Natur – mit viel Hintergrund. Die Alpinjournalistin Iris Kürschner ist eine Überzeugungstäterin. Ihre Magazin-Beiträge (auch in DAV Panorama) und Führer werden von Leidenschaft für die Berglandschaft getrieben. Im Wallis fällt das besonders leicht, denn auch wenn das Matterhorn als Werbe-Ikone missbraucht und abgegriffen erscheint: Seiner Aura kann man sich schlecht verweigern. Und nebendran stehen elegante Traumgipfel wie Weißhorn, Dom, die Monte-Rosa-Kette. Zigtausende Besucher in den autofreien Bergdörfern Zermatt und Saas Fee sind die logische Folge – kann man bei solchem Trubel die Landschaft noch genießen? Man kann, davon ist die Autorin überzeugt. Denn selbst auf berühmten Wegen wie dem Matterhorntrek oder dem Europaweg, die von Touristikern konzipiert wurden, ist kein Gänsemarsch-Erlebnis zu befürchten, und neben diesen hat sie auch Touren in den weniger überlaufenen Teilen des Gebiets aufgenommen. Denn enger wird’s nur in den Zentren; die vielfältigen Landschaften zwischen den Weinhängen des Rhonetals und den Viertausendern bieten genug Einsamkeit und Abwechslung. 

Frank Wippermann: Bergführer Hamburg

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Bergstadt Hamburg? Was ein gestandener Berchtesgadener als Anmaßung empfinden mag, belegt der Autor auf unterhaltsame Weise – und liefert seinen Nordlicht-Kolleg*innen jede Menge Tourentipps an der Waterkant. Es gibt Berge in Hamburg! Mit diesem selbstbewussten Satz beginnt dieser spezielle Wanderführer – und zitiert das Motto der örtlichen DAV-Sektion: "Wir bringen die Berge nach Hamburg". Was gar nicht nötig sei, denn „Berg“ sei ein relativer Begriff, und Hamburg die „steilste deutsche Millionenstadt“ – nirgends ist die gedachte Verbindungslinie vom niedrigsten zum höchsten Punkt so steil.   Nach den üblichen Führerkapiteln zur Geologie und Ausrüstung, Führergebrauch und Naturschutz – durchaus schon mit einer gewissen Selbstironie verfasst – wird es ernst: 80 Tourentipps, die zu 89 Gipfeln führen, sind ausführlich dargestellt. Am Rand des Elbtals finden sich tatsächlich nennenswerte Erhebungen, teilweise aber auch künstlich gebaute Berge, aus Müll oder gar Sand. Spezielle Highlights sind etwa die Überschreitung zweier Rutschen-Brocken auf einem Spielplatz, Bouldern an einem Findling, ein Treppenlabyrinth im Villenviertel oder eine Radrenn-Strecke, die steiler ist als die berüchtigte Auffahrt nach Alpe d’Huez. An der Reeperbahn diagnostiziert der Autor ernsthafte Absturzgefahr, er verzeichnet aber auch den DAV-Kletterturm als echtes alpinistisches Ziel.   Die kürzeste Tour führt zum Hügelgrab Taterberg, mit ganzen zwei Höhenmetern, 100 Metern Strecke und fünf Minuten Gehzeit; die längste Tour dauert auch gerade mal etwa zwei Stunden. Deshalb ist es gut, dass Kombinationsmöglichkeiten angegeben sind, bis hin zur ultimativen Challenge: den „Seven Elb Summits“. Die jeweils höchsten Punkte der sieben Hamburger Verwaltungsbezirke lassen sich „by fair means“, also nur mit Öffis, als Tagestour in 16 Stunden erstürmen (die Hälfte davon Gehzeit) – ein tatsächlich strammes Programm, für das ein ausgetüftelter Zeitplan inklusive ÖV-Verbindungen angeboten wird. Den Abschluss des Buchs bilden ein Gipfel-Gesamtverzeichnis, sortiert nach Höhe, und eine alphabetische Touren-Übersicht mit Eintragungsmöglichkeit für „Bezwingungs“-Datum, Begleitung, Wetter und Stimmung. 

Frank Gerbert: Alpenüberquerungen

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Auf zehn verschiedenen, selbst entwickelten Routen hat Frank Gerbert die Alpen überquert. Wer sich von seiner Begeisterung anstecken lassen will, erhält mit diesem „Handbuch“ sehr gute Planungsgrundlagen. Alpenüberquerungen sind mit das Anstrengendste, was an Wandern denkbar ist“, warnt der Autor gleich im Eingangskapitel. Trotzdem hat er sich immer wieder darauf eingelassen, ja, bezeichnet es als „Spleen“: als „Mittelwert zwischen Marotte und Leidenschaft“. Seit 2003 sind es zehn Routen geworden, die der studierte Geograf selber zusammengestellt und begangen hat und die er in diesem Buch, einer Art Fazit dieser Faszination, beschreibt.   Beim Aushecken dieser Linienführungen war ihm eines wichtig: „Ein Weitwanderweg muss eine einleuchtende Wegführung und außerdem eine Art Seele haben“. Diesen Anspruch lösen seine Kreationen oft überzeugend ein, auch wenn immer wieder Zug-, Bus- oder Bergbahnfahrten nötig sind, um uninteressante oder langwierige Verbindungen zu vereinfachen. Von den Berner und Walliser Alpen im Westen (Thun-Biella) bis zu Ötscher und Hochschwab im Osten (Scheibbs-Graz) decken seine Linien die große Vielfalt der Alpen ab. Sie durchstreifen weniger bekannte Regionen wie Alpstein, Glarner und Tessiner Alpen (Rorschach-Mendrisio) oder Niedere Tauern und Gurktaler Alpen (Mondsee-Bled). Aber der Autor hat auch bekannte Klassiker teils mit eigenen Varianten bereichert: etwa die Linie Neuschwanstein-Garda mit Teilen des E5, oder eine spannende Linie durch Wetterstein, Stubaier, Sarntaler und Dolomiten (Oberammergau-Vittorio Veneto). 

Michael Mertel: Bayerische Voralpen

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Ein klassisches Konzept feiert Renaissance: Sämtliche Gipfel zwischen Loisach und Inn mit ihren Normalwegen in einem Buch. Wer kennt die Gipfel, nennt die Namen? Moderne Wanderführer sicher nicht: Das Konzept der Auswahl-Rezeptbücher hat die bewährten „Alpenvereinsführer“ abgelöst, die jeden Gipfel und alle bekannten Aufstiege verzeichneten – alpiner Geschichtsverlust. Michael Mertel setzt dieser Knowhow-Erosion seine Fleißarbeit entgegen: Wanderer, die gerne selbständig ihre Touren planen, auch um den kanalisierten Massen zu entgehen, finden hier „381 Berge zwischen Loisach und Inn“ mit ihren Wanderwegen und Pfaden.