Kinder schlafen auf Hütte in Matratzenlager
Bettwanzen können dem ungetrübten Hüttenaufenthalt ein Ende setzen. Foto: DAV/Thilo Brunner
Bettwanzen auf Alpenvereinshütten

Auf der Mauer auf der Lauer

...sitzt 'ne kleine Wanze. Und ihre liebste Mauer in den Bergen ist die Holzverschalung auf Hütten. Hier fühlen sich die kleinen Tierchen erstaunlich wohl. Die Insekten scheinen für das Leben in den Bergen geschaffen zu sein. Sie sind nur drei bis sechs Millimeter groß, können Kälte ertragen und sind monatelanges Fasten gewohnt. Durchaus erstaunliche „Bergbewohner“, wenn da nicht ihr unstillbarer Durst nach Blut wäre.

Bettwanzen sind weltweit wieder auf dem Vormarsch – und machen auch vor den Bergen nicht halt. Durch die zunehmende Reisetätigkeit, auch unter Bergwandernden, können die kleinen Insekten unbemerkt im Gepäck oder in der Kleidung eingeschleppt werden. Ein Befall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Er ist überall möglich. Dennoch bieten Berghütten mit viel Holz, verwinkelten Räumen und schwer zugänglichen Bereichen einen besonders günstigen Lebensraum für Bettwanzen.

Ausmaß des Bettwanzenbefalls

Da es keine gesetzliche Meldepflicht für Bettwanzenbefall gibt, ist es schwierig, die Situation in Zahlen zu beziffern. Ein Anhaltspunkt ist die steigende Anzahl an Aufträgen der Schädlingsbekämpfer*innen.
Beim Deutschen Alpenverein sind jährlich rund 15 bis 20 Hütten betroffen – Tendenz steigend, ähnlich wie bei Beherbergungsbetrieben im Tal. Sobald ein Befall bestätigt wird, beginnt auf der jeweiligen Hütte sofort eine professionelle Bekämpfung. Danach folgt eine Monitoring-Phase, um sicherzustellen, dass sich keine Tiere mehr im Gebäude befinden.

Gründe für die Zunahme der Fälle

Der Hauptgrund ist die weltweit steigende Mobilität. Bettwanzen reisen in Gepäck, Schlafsäcken, Kleidung oder anderen Textilien mit – und erreichen so Unterkünfte und Verkehrsmittel unterschiedlichster Art (z.B. Hotels, Pensionen, Jugendherbergen, Bahn, Bus oder auch Flugzeuge). Die Entwicklung betrifft nicht nur Hütten, sondern Übernachtungsbetriebe weltweit.

Bettwanze: der ungebetene Gast. Foto: Umweltbundesamt

Besonderheiten von Berghütten als Lebensraum

Berghütten sind etwas stärker gefährdet als klassische Unterkünfte im Tal. Gründe dafür sind:

  • der hohe Holzanteil in Schlaf- und Aufenthaltsräumen

  • verwinkelte, schwer zugängliche Bereiche

  • eingeschränkte bauliche Präventionsmöglichkeiten

Diese Besonderheiten machen sowohl das Erkennen als auch die Bekämpfung anspruchsvoller.

Erkennen eines Bettwanzenbefalls

Bettwanzen sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in kleinen Ritzen oder Spalten. Auf Hütten ist eine frühzeitige Erkennung wichtig, weil sich die Tiere in Holzstrukturen gut verbergen können. Hinweise auf einen Befall können sein:

  • kleine schwarze Punkte (Kotspuren) auf Matratzen, Bettgestellen oder Holzverkleidungen

  • winzige Blutflecken auf Bettwäsche oder Schlafsäcken

  • Häutungsreste oder tote Tiere in Ritzen

  • sichtbare Wanzen: etwa stecknadelgroß, rotbraun, oval

  • juckende Stiche in Reihen oder Gruppen (können, müssen aber kein Hinweis sein)

Wichtig: Verdachtsmomente oder ein Befall sollten immer direkt dem Hüttenteam gemeldet werden, damit umgehend kontrolliert und – falls nötig – gehandelt werden kann.

Wirkung auf den Menschen

Das Gute: Bettwanzen sind für den Menschen in der Regel nicht gesundheitsschädlich, und ihre Bisse sind schmerzfrei. Ihr Speichel kann jedoch starken Juckreiz mit roten Quaddeln oder Blasen auslösen. Die Symptome können bis zu zehn Tage anhalten.

Zudem stellt das Umweltbundesamt umfangreiche Materialien zum Thema zur Verfügung:

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