Bergwanderin auf der Zwiesel-Hochstaufen Überschreitung
In Richtung Osten wie hier in den Chiemgauer Alpen dürfte das Bergwetter am Wochenende etwas stabiler sein. Foto: DAV/Pröttel
So wird´s am Wochenende

Bergbericht 18. bis 20. Juli 2025

Nach der regenreichen Witterung der vergangenen Tage kommt ab heute wieder die Sonne heraus. Ganz stabil wird das Wochenende aber nicht. Deswegen muss man vor allem am Sonntag die Gewittergefahr gut im Blick haben.

Tourenverhältnisse

Aufgrund der derzeit feuchten Witterung muss man sowohl in den Mittelgebirgen als auch in weiten Teilen der Alpen verbreitet mit feuchten Wegverhältnissen rechnen. Vor allem steilere Wiesenpfade und erdige Passagen können sehr rutschig sein.

In den Nördlichen Kalkalpen und am Alpenhauptkamm ist der Schnee bis etwa 3000 m wieder weitgehend verschwunden. Darüber muss man auf klassischen Hochtouren wie dem Ortler Nordgrat noch mit einer Schneeauflage rechnen, was die klettertechnischen Anforderungen deutlich erhöhen kann.
Der Juli-Schnee hat aber teils auch zu guten Anstiegsbedingungen geführt. So wurde am Hintergrat (Ortler Gruppe) letztes Wochenende von „griffigem Firn bei beiden Eisfeldern“ berichtet. Auch bei der Überschreitung des Piz Palü (Bernina Gruppe) herrschten am letzten Samstag aufgrund von gutem Trittschnee ohne jegliche Blankeispassagen günstige Bedingungen. Allerdings ist hierbei darauf hinzuweisen, dass durch die Neuschneeauflage die Gefahr von Spaltenstürzen unter Umständen schwerer einzuschätzen ist.

Im Gegensatz dazu fiel auf der Südseite der Alpen deutlich weniger Neuschnee. Zum Beispiel war die Überschreitung der Sextener Rotwand (2963 m/ Dolomiten) bereits am vergangenen Freitag fast schneefrei. Altschneefelder vom letzten Winter kann man aber auch dort z. B. an hochgelegenen Nordrinnen antreffen.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge verläuft der Freitag recht freundlich. Am Samstag gibt es nachmittags gewittrige Schauer. Am Sonntag sind diese den ganzen Tag zu erwarten. Die Maximaltemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 23°C am Samstag auf 19°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald soll auch der Samstag noch trocken bleiben.  Schauer kommen dort am Sonntag aber auch vormittags auf. Auf dem windigen Brocken (1148 m) sinken die Höchstwerte von 20°C am Samstag auf 17°C am Sonntag.
Im Elbsandsteingebirge verläuft das ganze Wochenende freundlich. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchstwerte zwischen 19°C am Freitag und 25°C am Sonntag.
Im Bayerischen Wald gibt es freitags wiederholt Schauer, der Samstag wird freundlich und am Sonntag können bereits vormittags gewittrige Schauer aufkommen. Die Maximaltemperaturen liegen am Großen Arber (1456 m) zwischen 15°C am Freitag und 19°C am Samstag.
Im Schwarzwald wird der Freitag sonnig. Am Wochenende sind nach freundlichem Beginn nachmittags Schauer wahrscheinlich. Am Feldberg (1493 m) liegen die Höchstwerte bei 17°C.
Alpen: Am Freitag bleibt es im Osten der Ostalpen wechselhaft mit einem Mix aus Sonne, Quellwolken und einzelnen Schauern. In Richtung Westen stellt sich bereits sonniges Bergwetter ein, begleitet von hohen Schleierwolken und harmloser Quellbewölkung. Die Sicht ist meist gut, die Temperaturen steigen mit einer Nullgradgrenze von 3400 m bis 4200  m wieder an.
Der Samstag verläuft in den meisten Regionen zunächst sonnig. In Richtung Westen und im Südwesten steigt die Neigung für lokale Wärmegewitter nachmittags wieder an. Bei mäßigem Wind aus West bis Südwest pendelt die Temperatur auf 2000 m um 16°C.
Am Sonntag verläuft der Vormittag mit abschwächendem Hochdruckeinfluss und südwestlicher Höhenströmung zunächst sonnig. Am Nachmittag steigt das Risiko für lokale Schauer und Gewitter an. Am sonnigsten und meist trocken bleibt es ganz im Osten und Südosten.

Fazit

In den meisten Mittelgebirgen dürfte der Samstag als bester Tourentag zu empfehlen sein. Wegen der feuchten Wegverhältnisse sollte man Schuhe mit gutem Profil und Teleskopstöcke mit dabeihaben.

Das gilt auch für die Alpen, wo man ebenfalls den Samstag ins Auge fassen sollte. Für größere Unternehmungen ist es dabei am besten, sich möglichst weit nach Osten hin zu orientieren.
Wer bereits am Freitag Zeit hat, sollte diesen nutzen, da er der stabilste der kommenden drei Tage wird.
Am Sonntag sollte man möglichst früh starten und eher Halbtagestouren anvisieren. Tendenziell ist es in Richtung Osten wohl stabiler als in Richtung Westen.
Auf jeden Fall macht es derzeit großen Sinn, am Vorabend der Tour den aktuellsten Alpenvereinswetterbericht zu lesen.

Bei Hochtouren muss man an ganz hohen Felsgraten noch mit Schnee rechnen. Auch auf den ganz hohen Gletschern dürfte noch Schnee liegen, was eine vorsichtige Beurteilung der Spaltenzonen erfordert. Nach und nach dürften wieder vermehrt Blankeispassagen zum Vorschein kommen.

Tourenempfehlungen

Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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