Drei Frauen mit Rucksack vor Dolomitenrucksäcke, sie laufen von rechts nach links durchs Bild.
Gut gepackt? – Wandernd in den Dolomiten. Foto: AdobeStock
Ausrüstung & Verpflegung

Ausrüstung beim Bergwandern

Wegen der anspruchsvollen, oft wechselnden Bedingungen in den Bergen ist es wichtig, immer die richtige Ausrüstung bei sich zu haben und so möglichen Bedrängnissituationen entgegenzuwirken.

Hintergrund

Bei Bergwanderungen befindet man sich oft in schwer zugänglichem Gelände im (Hoch-)Gerbirge. Die mitgeführte Ausrüstung ist daher besonders wichtig für das sichere Gelingen der Tour. Zum Beispiel können eine zu Hause vergessene Jacke oder zu wenig Getränke in bestimmten Momenten zu unangenehmen oder ganz und gar gefährlichen Situationen führen. Eine intensive Tourenplanung sowie möglichst genau auf die Tour abgestimmtes Material sind für eine gelungene Bergwanderung unerlässlich.

Was muss ich mitnehmen?

Grundsätzlich gilt: Das Material für die jeweilige Wanderung hängt immer von den aktuellen Wetterbedingungen, Verhältnissen und der geplanten Tour ab. Es muss daher vor jeder Tour neu abgestimmt werden. Dazu gehört immer auch, sich vor (!) der Wanderung mit der korrekten Handhabung des mitzuführenden Materials vertraut zu machen. Auch die Notfallausrüstung nutzt nur dann etwas, wenn man sie im Ernstfall schnell und effizient anwenden kann.

Die richtige Ausrüstung beim Bergwandern muss vor jeder Tour neu abgestimmt werden Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin

Zur Grundausrüstung für jede Wanderung gehören:

  • Genügend Proviant (Getränke, Essen)

  • Notfallausrüstung (Erste-Hilfe-Set, Mobiltelefon)

  • Sonnenschutz (Sonnencreme, Sonnenbrille, Kopfbedeckung)

Bei Bedarf gehören außerdem regelmäßig einzunehmende Medikamente und Orientierungshilfen (Karten, Karten-Apps etc.) ins Gepäck. Abhängig von der Jahreszeit, der Exposition und Höhe der Route, ebenso wie dem aktuellen Wetterbericht sind weitere Kleidungsstücke/Ausrüstungsgegenstände der Packliste hinzuzufügen. So gehört bei Wanderungen in den Bergen langärmelige Kleidung bis auf wenige Ausnahmesituationen im Hochsommer immer mit ins Gepäck. Denn auch, wenn die Tour bei hochsommerlichen Bedingungen im Tal beginnt, können in höheren Lagen völlig andere Temperaturen herrschen. Zusätzlich sollte der abkühlende Effekt des Windes bedacht werden; insbesondere, wenn nach einem anstrengenden Aufstieg in (wärmeren) Gelände die Kleidung feucht geworden ist. Daher empfiehlt sich bei jeder Wanderung im Gebirge folgende Zusatzausrüstung.

  • Wechselunterwäsche

  • Regenjacke (wind- sowie wasserabweisend/-dicht)

Bei Touren in höhere Lagen und kalten/windigen Bedingungen, insbesondere im Frühjahr und Herbst, sollten zusätzliche Ausrüstungsgegenstände immer mit in den Rucksack:

  • Stirnband/Mütze

  • Handschuhe

  • Isolierjacke

Zusätzlich zu geeigneter Kleidung ist ein wichtiges Kriterium beim Wandern geeignetes Schuhwerk. Stürze und Stolpern stellen ein großes Sicherheitsrisiko bei jeder Wanderung dar und können durch gut gewähltes Schuhwerk überwiegend vermieden werden.

Schuhe sollten der Tour entsprechend gewählt werden: Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Schuhsohle – für unwegsames Berggelände ist sie besser recht steif. Auch das Profil prüfen, es sollte noch ausreichend tief und intakt sein. Bei Wanderungen auf ebenen Wanderwegen oder Forsstraßen können sich auch weichere Turnschuhe mit geländetauglicher Sohle eignen. Eine Hilfestellung für die richtige Schuhwahl beim Bergwandern findest du hier.

Gerade Schuhe, die bereits länger in Verwendung sind, sollten auf Materialermüdung geprüft werden. Auch Schuhe, die zwar nicht oft verwendet wurden, aber lange Zeit im Keller standen, sind oft von solchen Problemen betroffen. – Sich ablösende Sohle und andere sich lösende Verklebungen sind dabei besonders häufig. Nicht nur, aber insbesondere vor größeren Touren sollten Bergschuhe daher unbedingt genauer angeschaut werden. Ausführliche Tipps zur Prävention bei Materialversagen beim Bergwandern findest du hier.

Ein weiterer Punkt, welcher bei der Wahl des geeigneten Schuhs beachtet werden muss, ist die Bequemlichkeit: Schuhe, die drücken oder Blasen verursachen, können eine noch so schöne Wanderung in einen qualvollen Tag verwandeln. Achte daher beim Kauf von Wanderschuhen immer auf eine gute Passform und darauf, deine neuen Schuhe entsprechend "einzulaufen". Blasenpflaster und Tape sollten dennoch bei möglichst jeder Wanderung im Rucksack dabei sein.

Bei vielen Wanderungen eignen sich Wanderstöcke – mit ihnen erzielt man eine bessere Stabilität, außerdem werden die (Knie-)Gelenke entlastet. Allerdings gilt imm abzuwiegen, ob und wann die Stöcke wirklich eine Hilfe sind. Gerade in recht steilem oder sehr unwegsamem Gelände, wo das richtige Setzen der Stöcke nicht möglich ist, verzichtet man im Zweifel besser auf die Stöcke und verstaut sich stattdessen frühzeitig im/am Rucksack. Spätestens in Gelände, wo beide Hände zum Kraxeln hilfreich sind, stören Stöcke oder können sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen. Eine Hilfe, wie und wann Stöcke richtig eingesetzt werden, bietet dir der folgende Artikel.

Falls eine Wanderung durch potentielles Steinschlaggelände verläuft, sollte immer ein geeigneter Bergsteigerhelm mitgeführt werden. Steinschlaggefahr kann vielerorts auch auf vermeintlich flachen Wanderwegen, welche durch Talgründe oder an steilen Bergflanken entlangführen, herrschen. Schilder vor entsprechenden Wegabschnitten markieren oftmals, ob es sich um akute Steinschlaggefahr handelt. Auch Berichte in Portalen oder Wanderführern können vor Steinschlag-Gefahrzonen warnen. Allerdings sollte man sich im Gelände auch immer selbst ein Bild darüber machen, ob Steinschlag ein Problem darstellen könnte. So sind loses, frisch ausgebrochenes Geröll auf den Wanderwegen oder frische Schäden an der Vegetation Indizien für häufigen Steinschlag. Wie man sich bei Steinschlaggefahr verhält, kannst du hier nachlesen.

Bei längeren Wanderungen ohne große zeitliche Puffer in Bezug auf die Tageslänge sollte als Notfallausrüstung eine Stirnlampe und ein Biwaksack mitgeführt werden. Ein Biwaksack als Notfallausrüstung ist immer dann sinnvoll, wenn eine unvorhersehbares Ereignis, zum Beispiel durch Sich-Verletzen oder Sich-Verlaufen zu einer Situation führen kann, in der nicht mehr am selben Tag eine Schutzhütte oder das Tal erreicht werden kann. Dies kann bei fehlendem Mobilfunknetz oder einbrechender Dunkelheit schnell zu einer zwingenden Übernachtung im Freien führen. Der Biwaksack als Notfallausrüstung soll bei einer Übernachtung im Gebirge davor schützen, zu unterkühlen und/oder zu durchnässen. Ein Biwaksack ersetzt allerdings nicht die Ausrüstung, welche bei geplanten Biwaks mitgeführt wird (Schlafsack, Isomatte, Kocher, ...). Und: eine Nacht im Biwaksack bedeutet immer auch eine potentiell gefährliche, höchst unbequeme Lösung! Als lebensrettende Notfallausrüstung sollte der Biwaksack dennoch mitgeführt werden, sobald nicht ausgeschlossen werden kann, dass unter Umständen keine sicherere Unterkunft erreicht wird. Auch die Stirnlampe sollte immer dann ins Gepäck, wenn die Tour entweder vor Tagesanbruch beginnt oder wenn die Wanderung möglicherweise erst bei und nach beginnender Dunkelheit beendet werden kann. Dies ist vor allem bei längeren Wanderungen und bei Touren in den Übergangsmonaten im Frühling und im Herbst der Fall.

Dauert eine Wanderung über mehrere Etappen und sind Hüttenübernachtungen vorgesehen, gehört zusätzlich ein Hüttenschlafsack ins Gepäck. Berghütten verfügen über Wolldecken, aus hygienischen Gründen ist das Mitführen eines Hüttenschlafsacks allerdings Pflicht. Außerdem gilt zu beachten, dass auf vielen Berghütten weiterhin nur Bargeld akzeptiert wird.

Nachdem die Packliste erstellt wurde, gibt es noch eine wichtige Frage zu klären: Wohin packe ich meine ganze Ausrüstung? Hierfür sollte ein geeigneter Wanderrucksack ausgewählt werden. Für (Ein-)Tagestouren reicht normalerweise ein Rucksack mit einem Fassungsvermögen von 25 bis 30 Liter problemlos aus, um alle notwendigen Gegenstände gut zu verstauen. Wenn Wanderungen über mehrere Tage mit zusätzlichem Material unternommen werden, sind ggf. größere Modelle notwendig. Bedenke jedoch: Hast du Schwierigkeiten, deine reguläre Wanderausrüstung inklusive Verpflegung in einem konventionellen 30l Wanderrucksack unterzubringen, hast du vielleicht unnötiges Material eingeplant. Überprüfe, was sich weglassen ließe (oft sind das "Luxus-Gegenstände" wie weitere T-Shirts, Hygieneartikel in zu großen Packungen etc.). Denn ein unnötig schwerer Rucksack stellt für jede Wanderung auch ein Sicherheitsrisiko dar, da das Gehen im unwegsamen Gelände mit schweren Rucksäcken eine enorme Zusatzbelastung für die Gelenke bedeutet und sich auch nachteilig auf das Gleichgewicht auswirken kann. Daher immer so planen, dass wirklich nur notwendige Ausrüstung im Rucksack ist.

Um bei einer Pause möglichst unkompliziert an benötigte Ausrüstung (wie Proviant oder Wechselwäsche) zu kommen, packe deinen Rucksack möglichst gut. Ein richtig gepackter Rucksack hilft durch die optimierte Lastenverteilung auch direkt beim Gehen.