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Klimaschutz im DAV

Bis 2030 ist der DAV klimaneutral – für einen Verband mit über 350 Sektionen und knapp 1,4 Millionen Mitgliedern ist das allein schon ein ambitioniertes Ziel. Aber der DAV will Klimaneutralität auch by fair means erreichen, also die Emissionen nicht ausschließlich kompensieren, sondern sie tatsächlich so gering wie möglich halten.

Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren lautet deshalb die Devise. Für die Umsetzung dieses Ziels hat der DAV ein eigenes Team aus Ehren- und Hauptamtlichen zusammengestellt, die seit Anfang 2021 zunächst am Klimaschutzkonzept und seit dessen Verabschiedung auf der Hauptversammlung 2021 auch an seiner Umsetzung arbeiten. 

 

Klimaneutral bis 2030 - by fair means

Was wir im DAV tun, um klimaneutral zu werden, erklären wir im Video! Uns geht es in erster Linie darum, unsere Emissionen tatsächlich zu verringern - Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren lautet das Prinzip, dem wir folgen. Wir machen echten Klimaschutz.

 

Klimaschutz auf soliden Füßen

Wer seine Emissionen herunterfahren möchte, muss erst wissen, wie die eigene Bilanz eigentlich aussieht. Deshalb startet der DAV 2022 mit einer Emissionsbilanzierung: CO2-Quellen und die Menge der durch diese CO2-Quellen verursachten Emissionen werden erfasst. Sowohl die Sektionen, als auch die Landesverbände und der Bundesverband nehmen ihre alltägliche Arbeit dabei ganz genau unter die Lupe: vom Sektionsprogramm über den Hüttenbetrieb bis zur Hauptversammlung fließt alles in die Bilanzierung ein. Das Ergebnis ist ein detaillierter Überblick, wo am meisten CO2 verursacht wird, und vor allem, wo wir am besten mit den Klimaschutzmaßnahmen anfangen beziehungsweise welche wir intensivieren sollten.

 

Im Mai 2022 haben die ersten Sektionen mit der DAV-weiten Bilanzierungsmethode angefangen. Schritt für Schritt kommen nun immer mehr Sektionen und Landesverbände hinzu. Wenn die ersten Emissionsbilanzen Anfang 2023 dann stehen, können neue Klimaschutzmaßnahmen geplant und schon bestehende ergänzt oder angepasst werden.

 

Übrigens:

  • Der DAV bilanziert gemäß dem Greenhouse Gas oder kurz GHG Protocol, einem internationalen, wissenschaftlichen Standard zur Messung von CO2-Emissionen. Die Emissionsbilanz des DAV entspricht damit hohen Anforderungen und ist vergleichbar.
  • Der DAV spricht zwar nur von CO2-Emissionen, gemeint sind dabei aber auch andere klimawirksame Stoffe wie Methan, Lachgas oder FKWs - sogenannte CO2-Äquivalente. Eine genaue Erklärung der Fachbegriffe rund um den Klimaschutz im DAV findet ihr hier.
 

Die Emissionsbilanz sagt uns, wo …

Die Klimaschutzmaßnahmen bauen nämlich direkt auf der Emissionsbilanz auf. In den Bilanzen wird nämlich ganz genau sichtbar, wo die Einsparpotentiale am größten sind und wo die Sektion oder der Verband schon gut dasteht. Weil es aber gar nicht so einfach ist, aus den Zahlen und Daten konkrete Maßnahmen abzuleiten, wird die Bundesgeschäftsstelle individuelle Beratungen und Infomaterial für die Landesverbände und Sektionen anbieten, wie sie ihre CO2-Emissionen effektiv reduzieren können. Genau wie bei der Bilanzierung selbst sollen sich auch die Maßnahmen auf möglichst alle Aktivitäten und Bereiche im DAV erstrecken: von Verpflegung, über Mobilität und Infrastruktur bis hin zur Kommunikation und Bildung sowie Finanzanlagen.

 

Was bringt eine Emissionsbilanz überhaupt?

  • Klarer Start… Um beurteilen zu können, wie sinnvoll Klimaschutzmaßnahmen waren, muss ich wissen, wie viele Emissionen eingespart werden konnten – also wie viele ich vorher verursacht habe und wie viele ich jetzt verursache.
  • … klares Ziel! Der DAV möchte möglichst effektiv seine CO2-Emissionen senken – dazu gehört auch, da anzusetzen, wo am meisten eingespart werden kann. Eine Emissionsbilanz zeigt genau das: die Bereiche, wo das Einsparpotential am größten ist.
 

... und wie wir Klimaschutz in die Tat umsetzen können

Auch für die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen ist die Emissionsbilanz entscheidend.  Denn für die Jahre 2023 und 2024 sieht der DAV einen internen CO2-Preis von 90€ pro Tonne CO2 vor, für 2025 und 2026 sind dann sogar 140€ pro Tonne fällig. Der DAV-weite CO2-Preis wird dann mit den Emissionsmengen verrechnet, die die Sektion oder der Verband in der Emissionsbilanz festgestellt hat. Das Ergebnis ist dann das Klimaschutzbudget, das die Sektionen, Landesverbände und der Bundesverband für Klimaschutzmaßnahmen in ihrer Budgetplanung reservieren. Den Untergliederungen ist es dabei selbst überlassen, ob sie den CO2-Preis auf ihre Mitglieder umlegen oder vorhandene Mittel umschichten. Dieses Klimaschutzbudget steht dann ausschließlich für Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung. Wer also eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Sektionsgeschäftsstelle installieren möchte, kann dafür ab 2023 das Geld aus dem Klimaschutzbudget verwenden.

 

Förderung für besonders cleveren Klimaschutz

Zusätzlich zahlen die Sektionen und Landesverbände 1€ pro Vollmitglied in den Klimafonds ein, die zweite Säule der Klimaschutz-Finanzierung im DAV. Der Bundesverband verwaltet diesen Fonds und unterstützt damit Klimaschutzprojekte von Sektionen oder Landesverbänden, die besonders kreativ und inspirierend an die Aufgabe Klimaschutz herangehen. Was zukünftig in welchem Umfang gefördert werden kann, wird auf der Hauptversammlung 2022 entschieden.

 

Und was macht der DAV jetzt ganz konkret?

Die Klimaschutzmaßnahmen im DAV sollen möglichst in allen Bereichen umgesetzt werden. Das heißt, wir überprüfen unsere Verpflegung, Mobilität, Infrastruktur, Kommunikations- und Bildungsangebote und Finanzanlagen auf Möglichkeiten, CO2-Emissionen einzusparen. So kann das zum Beispiel aussehen:

 

  • Vergünstigter Eintritt in DAV-Kletterhallen bei der Anreise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlich
  • Nutzung von lokalen Angeboten bei der Verpflegung, beim Wegebau oder anderen Bauvorhaben
  • Klimafreundliches Bergsteiger*innenessen auf Hütten
  • Umfangreiche Leitfäden und Infomaterial zur Klimabildung, öffentlichen Mobilität oder Maßnahmenumsetzung
  • Und was ist deine Idee?

 

Das sind nur ein paar Beispiele, wie Klimaschutz im DAV konkret aussehen kann. Wer mehr wissen möchte, schaut am besten immer mal wieder rein unter Klimaschutz im DAV. Dort halten wir euch zum Beispiel unter den Taten fürs Klima darüber auf dem Laufenden, welche Klimaschutzmaßnahmen in unseren Sektionen, Landesverbänden und im Bundesverband schon umgesetzt werden. Außerdem findet ihr dort regelmäßig aktuelle Informationen rund um den Klimaschutz im DAV.

 

Wie geht’s jetzt weiter?

Im Jahr 2022 geht es vorrangig um die Grundlagen, also die Emissionsbilanzierung. Hinter den Kulissen bereitet der DAV aber natürlich auch die kommenden Jahre schon vor:

 

  • Ab 2022 wird es keine geschäftsbedingten Kurzstreckenflüge im DAV mehr geben.
  • Die Sektionen haben 2022 angefangen, Klimaschutzkoordinator*innen zu ernennen, die sich speziell um die Bilanzierung, die Umsetzung und die Motivation zu aktivem Klimaschutz kümmern.
  • 2023 werden dann alle Standorte des DAV mit Netzanschluss auf 100% Ökostrom umgestellt.
  • Innovative und inspirierende Klimaschutzmaßnahmen können ab 2023 aus dem Klimafonds speziell gefördert werden, um die Engagierten aus den Sektionen und Verbänden zu besonders kreativen und effektiven Klimaschutzlösungen zu motivieren.
  • Unser Ziel bis 2026 sind 30% weniger CO2-Emissionen als im Referenzjahr 2022, bevor der DAV 2030 durch Kompensation komplett klimaneutral ist.
 

Wir lieben die Berge – und den Klimaschutz

Der Fahrplan zur Klimaneutralität im DAV ist geschrieben, die ersten Schritte sind gegangen, jetzt müssen wir alle anpacken, um diese ambitionierten Ziele auch zu erreichen. Ambitioniert, weil zum Beispiel die Emissionsbilanzierung deutlich umfangreicher und genauer als üblich ausfällt. Ambitioniert, weil wir nicht nur auf Kompensation setzen, sondern unseren Fußabdruck möglichst gering halten wollen, und weil wir 1,4 Millionen Mitglieder von unserem Vorhaben überzeugen wollen. Denn wir sind der Meinung, dass wir die Klimakrise eben nur so aufhalten können: wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen und unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren – Bergsport in einer gesunden Welt betreiben zu können. Wir lieben die Berge – ihr auch?

 

Von CO2-Äquivalenten bis zum Verursacherprinzip

Ein Glossar zum Klimaschutz im DAV

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Deutschland soll bis spätestens 2045 klimaneutral sein, der DAV hat sich dieses Ziel für 2030 gesetzt, manche Unternehmen oder Produkte gelten schon jetzt als klimaneutral. Was bedeutet das denn eigentlich? Und was steckt dahinter? Unser Glossar soll ein wenig mehr Licht in den Dschungel der Begrifflichkeiten bringen.

Klimaneutral - wie geht das?

Bergpodcast Folge 39

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Ab wann gelten Unternehmen als klimaneutral und wie kann ich klimafreundlicher leben? Der DAV ist bis 2030 klimaneutral. Aber wie geht das eigentlich? Wo fängt man an mit der Bilanzierung? Und was wird wie mit einberechnet? Die eigenen Emissionen zu bilanzieren ist nicht einfach. Alle, die schon mal den CO2-Fußabdruck-Rechner vom Bundesamt für Umwelt genutzt haben, wissen das. Woher weiß ich denn, wieviel ich heize oder was ich sonst so verbrauche? Auch Vaude beschäftigt sich mit ihrer Bilanzierung schon seit über zehn Jahren.           In dieser Folge erfahrt ihr wie ihr regionale Lebensmittel wirklich erkennt und weitere Tipps fürs CO2 sparen wie der DAV plant klimaneutral zu werden und wie es Vaude seit Jahren macht. Noch mehr Infos zum Klimaschutz im DAV findet ihr unter alpenverein.de/wirfuersklima.   

"Wir setzen ein klares Signal für mehr Engagement"

Präsident Josef Klenner zum DAV-Klimaschutzkonzept

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Auf der Hauptversammlung Ende Oktober in Friedrichshafen am Bodensee hat der Deutsche Alpenverein seine Strategie und sein Konzept zum Klimaschutz beschlossen. Mit dem Ziel der Klimaneutralität des Verbandes für alle Gliederungen bis 2030. Im Gespräch mit alpenverein.de erläutert Josef Klenner, Präsident des DAV, die Hintergründe dieser wegweisenden Entscheidung und welche Schritte folgen werden.