Wie ist eine Kinderkraxe aufgebaut?
Tragesystem:
Hüftgurt
Schultergurte
Brustgurt
Rückenlängenanpassung
Rahmen (z.B. aus Aluminium)
Lageverstellriemen
Standbügel
Kindersitz:
Sitzfläche
Sicherheitsgurte
Fußstütze
Kopfstütze
Kinnpolster
Stauraum (evtl. als Tagesrucksack)
Sonnendach
Worauf kommt es beim Kindersitz an?
Die Sitzfläche (7) sollte stufenlos in der Höhe verstellbar und nicht mit dem Stauraum der Trage verbunden sein. Das ermöglicht dem Kind eine bequeme und sichere Sitzposition unabhängig von seiner Körpergröße.
Damit das Kind genügend sieht, aber dennoch ausreichend geschützt ist, muss der Sitz richtig eingestellt werden. Optimal eingestellt ist der Sitz, wenn sich das Kinn des Kindes knapp oberhalb des abnehmbaren und waschbaren Kinnpolsters (4) befindet.
Besonders praktisch sind Modelle, bei denen der Stauraum (6) als separater Tagesrucksack entnommen werden kann.
Ein leicht verstellbarer Vier- oder gar Fünfpunktegurt (3) mit Polsterung bewahrt das Kind vor dem Herausfallen.
Fußstützen oder Steigbügel (5) wirken dem Einschlafen der kleinen Beine entgegen
Was zeichnet ein gutes Tragesystem aus?
Ähnlich einem Trekkingrucksack für Mehrtagestouren muss das Tragesystem der Kraxe die Last gut über einen breiten Hüftgurt (14) auf den Beckenkamm übertragen. Zum einen werden die Kinder mit fortschreitendem Alter immer schwerer, zum anderen soll auf Proviant, Wechselwäsche, Wickelzeug und Lieblingsstofftier nicht verzichtet werden. Schnell kommen da zwanzig Kilogramm zusammen. Da ist es gut, wenn die Kraxe einen stabilen Rahmen (12) aus Aluminium hat.
Oft sind je nach Tour unterschiedliche Menschen mit der tragenden Aufgabe des Nachwuchses betraut, das Tragesystem muss daher unterschiedlich großen Personen passen. Abwechslung entlastet! Dafür muss die Rückenlänge der Kraxe schnell und einfach über eine weite Spanne verstellbar sein (10). Idealerweise liegt der Ansatz der Schulterträger zwischen den Schulterblättern knapp unter dem markanten siebten Halswirbel auf. Gleichzeitig müssen sich die Hüftflossen des Hüftgurtes mittig auf dem Beckenkamm verschließen lassen.
Der Standbügel (13) ist am Rahmen der Kraxe befestigt und kann ausgeklappt werden. Das erleichtert das Ein und Aussteigen des Kindes. Auch das Be- und Entladen des Stauraums wird dadurch einfacher.
Tipps
Wem Nachhaltigkeit am Herzen liegt, wählt einen Hersteller, der auf PFAS verzichtet und einen unkomplizierten Reparaturservice anbietet, wie zum Beispiel Deuter.
Tourentipps für Familienwanderungen gibt es zum Beispiel bei alpenvereinaktiv.com
Das Bundeslehrteam Familienbergsteigen des DAV bildet Familiengruppenleiter*innen aus. Diese bieten in den Sektionen geführte Familientouren an und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Wie gelingen Touren mit Kind und Kraxe?
Regelmäßig Pausen machen
Kinder kühlen in der Kraxe leicht aus. Deshalb: warme Kleidung für die Kleinen!
Vorsicht im Sommer Kinder sind weniger robust als Erwachsene: Es drohen Dehydrierung, Überhitzung, Sonnenbrand, Sonnenstich!
Trekkingstöcke geben mehr Stabilität, v.a. wenn sich die Kinder in der Kraxe abrupt
bewegen. Auch kleine Stolperer können zu Stürzen führen, die gilt es unbedingt zu
vermeiden!
Tourenauswahl mit Sicherheitsreserven: Technisch anspruchsvolles Gelände ist tabu. Ein Sturz kann v.a. für die Kinder unkalkulierbare Konsequenzen haben, Schwere Verletzungen können nicht ausgeschlossen werden.
Tourenauswahl mit Augenmaß: Belastungsgrenzen des Kindes unbedingt beachten! Weniger ist mehr!
Welches Zubehör lohnt sich?
Im Zweifelsfall gilt wie so oft: Besser haben als brauchen!
Sonnendach: schützt vor Sonnenbrand und Hitzekollaps. An sonnigen Sommertagen kann es den Kids natürlich schnell sehr heiß werden, Schatten ist daher essentiell. Sonnencreme und regelmäßige Pausen verstehen sich von selbst.
Regenschutz: lässt sich häufig als eine Art Poncho über das Sonnendach spannen. So wird aus dem Sonnendach ein Regendach.
Fleecesack mit Aussparung für die Beine: verhindert an kalten Tagen das Auskühlen mangels Bewegung. Im Zweifelsfall die Temperatur der Kinderbeine regelmäßig überprüfen!
Kissen / Nackenkissen: stabilisiert den Kopf, erleichtert das Schlafen.
Spiegel: griffbereit am Schulterträger, um den Nachwuchs im Blick zu behalten.
Achtung!
Damit Kinder kraxentauglich sind, müssen sie frei sitzen können und ein gute Kopfkontrolle haben Sonst lassen sich Erschütterungen nur schwe ausgleichen. Wiegen Kinder über zwanzig Kilogramm, können sie meistens selbst mit dem Wandern beginnen.
Wintertouren mit Kinderkraxe sind hochproblematisch: Kinderkönnen schwere Erfrierungen speziell an Füßen und Beinen erleiden. Außerdem ist das Risiko hoch, auf vereisten Passagen auszurutschen und zu stürzen.
Kinder nie länger als eine Stunde am Stück in der Kraxe transportieren!
Vorsicht bei Hindernissen: Der Kopf des Kindes liegt höher als der der tragenden Person!
Bedienungsanleitung des Herstellers beachten. Gerade die Hinweise zum Einstellen von Tragesystem und Kindersitz variieren ja nach Hersteller und Modell.