“Wer maßt sich an zu sagen: Das darfst du nicht?"
Welche Erlebnisse in Sachen Risiko haben dich in deiner Jugend geprägt?
Ich habe in relativ jungem Alter die Droites-Nordwand gemacht und da gab es ein krasses Erlebnis, das am Ende gut ausging. Im Abstieg hat sich mein Kletterpartner mit dem Steigeisen in einer Schnur am Gurt verheddert und ist das ganze Coulouir runtergerutscht. Er hat versucht, mit dem Eisgerät zu bremsen, aber er ist in der Masse aus weichem Schnee runtergeschwommen, dreihundert Meter und dann über den Bergschrund und im Lawinenkegel steckengeblieben, ohne dass ihm viel passiert ist. Aber der Schreck war ziemlich kurz, weil wir relativ bald wieder Rufverbindung hatten.
Als Trainerin hast du ja immer wieder junge Menschen in deiner Obhut - wie ist es, wenn du weißt, die brechen morgen auf zu einer gefährlichen Tour? Sei es in einer Kadermaßnahme, die etwas anspruchsvoller ausfällt, oder du erfährst einfach privat davon?
Auf der einen Seite finde ich es natürlich cool, dass sie das machen und dass sie es geschafft haben, so gut zu werden, dass sie diese Touren jetzt wirklich machen können. Auf der anderen Seite ist natürlich immer so eine Spannung da und man hofft einfach, dass alles gut geht. Und bin immer sehr erleichtert zu hören, wenn es vorbei ist und alles geklappt hat. Vor allem, wenn ich sie besser kenne. Es gab auch Situationen im Kader, wo ich gesagt habe: Ich halte es für besser, ihr macht das nicht.
Bis auf ein Mal war ich immer vollkommen einverstanden. Meistens ist es aber eher andersrum - auch bei den Lehrgängen -, dass ich sie ermutige, mal was zu versuchen. Das ist dann aber immer so, dass eine Variable die neue Herausforderung ist, die anderen dafür aber im Rahmen bleiben. Zum Beispiel mal eine längere Tour, wobei aber die Schwierigkeit relativ überschaubar bleibt. Oder: Probiert doch mal was Schwieriges, aber mit guter Absicherung.
Die alpine Szene in Deutschland ist relativ klein. Ihr kennt euch alle, ihr kennt die Mitglieder aus dem Männerkader, die aus den Kadern davor und die kennen euch. In den letzten Jahren gab es einige tödliche Unfälle von Teilnehmern, die mal im Männerkader waren. Hat das für dich etwas verändert?
Es hängt natürlich stark von deiner Beziehung zu dieser Person ab, vor allem, ob es diese Mentorenbeziehung war, die wir als Trainer ja oft innehaben, oder nur eine Bekanntschaft. Der Tod von Martin Feistl hat uns ziemlich direkt und besonders schmerzhaft getroffen. Ich kannte ihn von den Verunfallten bisher am besten und seine Schwester ist bei uns im Team.
In einem Bergauf-Bergab-Film sagt Alix von Melle über den Tod ihres Lebenspartners Luis Stitzinger am Berg: "Wir haben das gemacht, wir wussten, dass es passieren kann und jetzt ist es passiert. Jetzt ist es schrecklich und ich heule jeden Tag, aber warum sollte ich das Bergsteigen jetzt in Frage stellen?"
Also grundsätzlich habe ich das Bergsteigen auch nie in Frage gestellt. Ich habe die Touren, die ich mache, immer meinem aktuellen Risikoempfinden angepasst und mein eigenes Bergsteigen stark verändert über die Jahre. Als ich eine Zeitlang in Patagonien gelebt habe, wurde ich immer wieder mit Unfällen konfrontiert. Da passiert ja doch einiges. Auch Unfälle von Leuten, die ich nicht kannte. Aber für mich ist das Bergsteigen einfach so wertvoll, dass ich es nie wirklich aufgeben wollte. Natürlich gibt es ein hohes Risiko in Bezug auf Todesfälle. In Bezug auf Verletzungen eigentlich nicht, Sportverletzungen haben zum Beispiel Leute im Fußball viel häufiger. Aber diese schweren Unfälle, tödlich oder lebensgefährlich, die gibt es in den normalen Sportarten kaum. Das Bergsteigen ist für viele Aktive so unglaublich wertvoll und facettenreich und das Risiko ist für mich immer noch ein Preis, den ich für den Lohn angemessen finde. Aber das kann, muss und darf jede Person, die das machen möchte, für sich selbst entscheiden.
Glaubst du, man sollte aus den Todesfällen Konsequenzen für das Kaderprogramm ziehen? Gab es Schuldzuweisungen? Je mehr man über diese Unfälle weiß, desto weiter kommt man weg vom Kader. Die Betreffenden waren zum Teil schon Bergführer oder Anwärter. Es kommt keiner auf die Idee zu sagen, was ist da los mit der Bergführerausbildung?
Wenn solche Unfälle passieren, sollte man sich aber auf jeden Fall damit auseinandersetzen und schauen, ob man daraus nicht irgendwas lernen kann. Welche Mechanismen haben dazu geführt, dass dieser Unfall passiert ist? War da vielleicht irgendwas dabei, was man hätte verhindern können? Was kann man tun, damit das gleiche nicht nochmal passiert? Bis auf einen Fall betrafen die Unfälle Menschen, bei denen der Kader mehrere Jahre zurück lag. Und wenn du im Kader warst oder in der Bergführerausbildung, dann ist allein damit ja schon bewiesen, dass du ein eigenverantwortlicher Bergsteiger oder Bergsteigerin bist, dass du die Kompetenz besitzt zu entscheiden, ob du dich dieser Gefahr aussetzen möchtest oder nicht. Und wenn sich jemand bewusst dazu entscheidet, sich so einer hohen Gefahr wie eben dem Free-Solo-Klettern in hohen Schwierigkeitsgraden zu stellen - wer maßt sich an zu sagen: Das darfst du nicht?
Wären die Erlebnisse am Berg, die wir beide ja als so fundamental bereichernd empfinden, denkbar ohne dieses Restrisiko?
Ich glaube, es sind unterschiedliche Aspekte. Das eine ist für mich das Draußensein und dieses immer wieder krass intensive Erlebnis. Das andere ist das Risiko und das will ich nicht unbedingt. Ich habe in den letzten Jahren viele schwere alpine Erstbegehungen gemacht, da ist das Risiko überschaubar, weil das alles steiles Gelände ist. Da sind zwar teilweise die Abstände groß, aber dadurch, dass das Gelände so steil ist, fällt man halt ins Leere. Also ich würde sagen, das ist eine ziemlich sichere Form des Bergsteigens. Und wenn ich zwischendurch an kombinierte Routen denke, wo ich das Gefühl hatte „Scheiße, das war's jetzt”, dann sind es keine Touren, an die ich gerne zurückdenke, sondern das sind Erlebnisse, die ich nie wieder haben will. Bergsteigen und Klettern sind für mich totale Achtsamkeit, weil du einfach zu hundert Prozent in dem Moment bist und da gerade tust, was du tust.
Ich glaube, das ist für mich der Reiz an dem Ganzen. Das Risiko ist für mich ein ungewolltes Übel, das ich in Kauf nehme, aber versuche zu reduzieren.
Man spürt am Berg oder am Fels die eigene Verletzlichkeit und Sterblichkeit, das ist eine Erfahrung, die man im Alltag niemals macht. Und zu wissen, der Tod existiert, aber ich bin lebendig, das macht das Leben schon wahnsinnig viel schöner. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man es ständig voll auf die Spitze treibt.
Es ist jetzt schwer, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn es das Risiko nicht gäbe. Und wenn man mit dem Tod regelmäßig konfrontiert ist, schätzt man den Wert des Lebens wahrscheinlich stärker, als wenn man das Leben als eine Selbstverständlichkeit betrachtet, klar, da hast du recht.
Habt ihr im Kader Dinge verändert?
Ja, das war aber schon lange vorher. Vor zwanzig Jahren, als ich selbst Teilnehmerin war, haben wir beim Sichtungscamp in Chamonix die wildesten Touren gemacht. Walkerpfeiler, Peutereygrat, “La vida es silbar” (7c) in der Eigernordwand. Wir sind beim Sichtungscamp schon lange in einem wesentlich kontrollierteren Rahmen unterwegs. Ich glaube, die Risikoakzeptanz in der Gesellschaft insgesamt hat sich verändert. Sobald irgendwas schief geht oder was passiert, dann ist jemand dran schuld und das muss dann auch geahndet werden. Beim Sichtungscamp legen wir jetzt einen sehr großen Fokus auf Ausbildung. Eigentlich sind das Ausbildungscamps. Wir wissen, dass der Großteil der Teilnehmer am Ende nicht im Kader landen wird, sondern weniger als die Hälfte. Wir wollen aber, dass alle, die zu diesem Sichtungscamp kommen, möglichst viel lernen. Wir wollen gerade im ersten Jahr im sicheren Bereich unterwegs sein, aber wir wissen anfangs ja noch gar nicht, wo der eigentlich aufhört und wie viel Reserven wir haben. Und so tasten wir uns von sehr kontrollierten Rahmenbedingungen langsam in komplexeres Gelände vor. Was wir jetzt nochmal verändert haben, ist, dass wir die Sichtungscamps auf zwei Termine aufgeteilt haben. Da können wir zwischen den Camps den Teilnehmern Aufgaben geben wie „schau mal, ob du dich in dem oder dem Bereich noch verbessern kannst bis zum nächsten Sichtungscamp“. Da sieht man dann gleich die Eigenmotivation. Außerdem versuche ich, Einfluss zu nehmen, dass es mehr in Richtung schweres Felsklettern geht, denn ich sehe, dass es da unglaublich viele Interessenten gibt, die nicht wissen, wo sie hinsollen und die landen dann halt im Expedkader. Es gab auch schon die Überlegung, ob man die Kader abwechselnd ausrichtet, also einen klar ausgeschriebenen alpinorientierten und dann einen klar ausgeschriebenen für Mehrseillängen-Felstouren. Bei den Männern ist die Bewerbungslage ohnehin schon rückläufig.
Bei den Frauen ist die Nachfrage stabil?
Für den aktuellen Kader hatten wir über fünfzig Bewerbungen, so viel wie noch nie. Aber sowohl bei den Männern als auch bei uns ist das Interesse am Felsklettern viel größer als an kombinierten Sachen, das ist einfach so. Es gibt eine ganz andere Auswahl von Routen, die da jetzt zu wiederholen wären. Im Eis ist das nicht mehr der Fall. Das Zeitfenster, in dem du überhaupt noch Eisklettern gehen kannst, wird immer kleiner. Die Frosttage gehen zurück. Es werden jedes Jahr weniger. Viele Erstbegehungen aus den Neunzigern und den Nullerjahren existieren gar nicht mehr.
Welche Änderungen sind geplant in der Zukunft?
Der Plan ist erstmal, den Kader jetzt langsam an Raphaela (Haug) zu übergeben. Deswegen machen wir jetzt den aktuellen Kader zusammen mit dem Ziel, dass sie dann übernimmt. Für mich funktioniert das System so, wie wir es jetzt haben, eigentlich ziemlich gut.
"Es wurden schon Leute aufgenommen, um sie zu schützen"
Letztes Jahr ist einer der stärksten deutschen Alpinisten der letzten Jahre beim Soloklettern tödlich abgestürzt: Martin Feistl. Zu Beginn seiner leider sehr kurzen Laufbahn war er Mitglied im Expeditionskader, genau wie einige andere, die in den Jahren ebenfalls tödlich verunfallt sind. Habt ihr Schuldzuweisungen bekommen?
Ich mache das ja noch nicht so wahnsinnig lange. Was früher war, kann ich nicht beurteilen, da müsstest du meine Vorgänger fragen. Im Fall von Martin haben wir definitiv keine Schuldzuweisungen bekommen. Er war seit fünf Jahren aus dem Kader raus, er war Ende zwanzig und in der Bergführerausbildung, ich sehe da eigentlich keinen Zusammenhang mit dem Kader.
Die Art und Weise, wie ihr mit Risiko umgeht im Kader, hat sich stark geändert im Laufe der Zeit. Unter anderem, indem ihr beim Sichtungslehrgang deutlich vom Gas gegangen seid.
Das ganze Format Expedkader hat sich über die letzten zehn Jahre verändert. Früher waren die Leute, die in den Kader gekommen sind, einfach komplette Alpinisten. Die hatten schon wirklich schwere alpine Sachen gemacht und waren auch in der Lage, solche Touren eigenständig durchzuführen. Die Teilnehmer heute sind in einzelnen Disziplinen oftmals herausragend, aber keine versierten Allrounder. Deswegen müssen wir sie auch mehr an die Hand nehmen als früher.
Ach so? In meiner Wahrnehmung war es immer so, dass entweder der Kader so einen gewisse Back-to-the-Roots-Bewegung ausgelöst hat oder diese parallel dazu entstanden ist: Nämlich, dass die jungen Leute eigentlich wieder mehr auf Abenteuer zielen. Entweder habe ich mir das komplett schöngeredet oder es ist einfach der Punkt überschritten und die Kurve geht wieder runter.
Jein. Die Zielsetzung ist einfach mittlerweile eine ganz andere. Früher war das Ziel, dass aus dem Kader Profibergsteiger hervorgehen. Heutzutage ist das Ziel, guten Nachwuchsleuten das Handwerk beizubringen, das ist ein ganz entscheidender Unterschied. Die Zahlen für die Bewerbungen beim Männerkader sind rückläufig. Wenn ich jetzt zurückdenke an meine Kaderzeit, war ich fast fertiger Bergführer, wir hatten zu dem Zeitpunkt schon eigene Expeditionen in Pakistan gemacht, wir waren vollständige Alpinisten. Uns hat das Drumherum gefehlt, Umgang mit Sponsoren, Planung, Finanzierung, solche Sachen. Heute kommen die meisten vom Sportklettern, das sind wirklich saugute Kletterer. Die hatten aber zum Teil noch nie Steigeisen an den Füßen. Wie soll ich mit jemandem, der noch nie mit Steigeisen gegangen ist, eine Sichtung im Eisklettern machen?
Okay, da ist in Sachen Ausbildung dann viel zu tun...
Deswegen ist man auch von den schweren Touren in Chamonix abgekommen und hat bei der Sichtung den Ausbilderschlüssel nach oben gefahren. Und die letzte Sichtung war dann einfach im Allgäu - sowohl bei den Frauen als auch bei uns. Ein überschaubarer alpiner Rahmen reicht meistens völlig aus, dass wir sehen: Können wir mit Bewerbern arbeiten oder nicht?
Inwieweit ist es ein Thema, dass die Unfälle alle bei Männern waren und nicht bei Frauen?
Die Unfälle waren alle in den letzten sechs, sieben Jahren. Davor war der Herrenkader auch fünfzehn Jahre unfallfrei, selbst mit den Leuten, die schon lange aus dem Kader ausgeschieden sind und wirklich Profibergsteiger geworden sind wie David Göttler oder Michi Wohlleben. Das darf man nicht vergessen. Im Ausland haben sie überall diese Kader und da gab es auch Unfälle unmittelbar bei Kadermaßnahmen. Ganz wenige nur, aber es gab sie. Aber ein bisschen was ist dran. Natürlich neigen junge Männer häufiger dazu, ein höheres Risiko einzugehen, warum auch immer.
Und es hängt auch damit zusammen, dass es unterm Strich mehr männliche Bergsteiger gibt, die gefährliche Sachen machen, als weibliche?
Wobei die Frauen da jetzt mehr und mehr gleichziehen, was Schwierigkeit, Risikobereitschaft und auch die Häufigkeit der gefährlichen Touren angeht. Wir werden sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Das Niveau von Frauen- und Männerkader ist mittlerweile etwa vergleichbar, sagt Dörte. Stimmt das?
Ich glaube, dass es noch einen Unterschied gibt, wobei der natürlich deutlich kleiner geworden ist. Aber ein Mixed-Kader wäre auch nicht gut, weil einfach schnell das Muster zurückkommen kann, dass die Frauen eher wieder nur noch nachsteigen und die Männer sich herausgefordert fühlen, unbedingt besser sein zu wollen als die Frauen. Das ist das Hauptargument. Das haben sowohl Dörte als auch all die anderen Frauen immer wieder betont.
Was habt ihr beim Kader noch verändert außer dem Sichtungscamp?
Es gab tatsächlich Fälle in der Vergangenheit, wo Leute in den Kader aufgenommen wurden, um sie zu schützen. Man wusste, die waren sehr gefährlich unterwegs und wollte ihnen eine Ausbildung geben, damit sie möglichst sicher unterwegs sein können. Ich war damals bei einer Sichtung dabei, da haben wir jemanden ins Team geholt, um ihm die richtige Richtung zu weisen, da möchte ich jetzt den Namen nicht nennen - das hat nämlich nicht geklappt, er lebt nicht mehr. Und wir haben intensiv diskutiert, ob es richtig war, ihn in den Kader zu nehmen. Und da haben wir auf jeden Fall Konsequenzen daraus gezogen. Und haben in den aktuellen Kader bestimmte Leute nicht reingenommen, um solche Situationen nicht mehr zu haben.
Aber damals habt ihr gesagt, da ist ein junger Bursche, der ist begabt und wahnsinnig wild - eigentlich zu wild. Und wir holen ihn zu uns und versuchen, ihn ein bisschen runterzukühlen? Das heißt, ihr wart bereit, eine Verantwortung zu übernehmen, die noch wesentlich größer ist, als das, was man bei euch sowieso unterstellen darf.
Das ist ja irgendwo menschlich, oder? Wir Trainer sind ja immer auch ein paar Jahre älter, wir haben mehr Lebenserfahrung und wir sehen uns manchmal natürlich auch in dem einen oder anderen wieder.
Wir sind ja beide geprägt dadurch, dass wir beim Bergsteigen Sachen erlebt haben, die einfach so großartig und so intensiv sind, dass man sie woanders nicht bekommt. Aber wäre das, Hand aufs Herz, wirklich denkbar ohne ein gewisses Risiko? Auch wenn man einem Adrenalin-Junkie ganz weit entfernt bleibt: Du spürst ja schon im Zweiergelände, dass du lebendig bist, weil es eben - rein theoretisch - auch da ganz schnell vorbei sein könnte. Du hast diese Erfahrung des Lebendigseins ganz anders, als wenn du hier unten immer im Flachen bleibst.
Das sehe ich persönlich anders. Ich denke beim Bergsteigen nicht daran, dass mir jetzt was passieren könnte. Ich sehe das eigentlich total nüchtern in dem Moment. Ich treffe meine Entscheidungen anhand von Fakten und es spielt noch ein bisschen Bauchgefühl mit rein. Aber ich gehe nicht deswegen bergsteigen, weil ich dabei sterben könnte oder mich verletzen könnte. Also ganz im Gegenteil.
Nein, das meine ich nicht, sondern wir gehen bergsteigen, weil wir die Erfahrung des Lebendigseins suchen und finden.
Ich gehe bergsteigen vor allem wegen der Natur. Weil ich es landschaftlich schön finde und weil ich mich auch wahnsinnig gern bewege. Nimm einfach das Sportklettern. Warum gefällt das so vielen Menschen? Da ist ja gar nichts Gefährliches dran, das ist einfach nur der Spaß an der Bewegung, wir bewegen uns einfach gerne. Wir sind da im besten Sinne wie bestimmte Tiere. Wenn man den Affen zuschaut, die springen auch von Baum zu Baum und oft auch gar nicht, weil sie es müssen, sondern einfach nur, weil sie sich gerne bewegen - und das übrigens gemeinsam. Und die denken auch nicht drüber nach, ob sie runterfallen könnten.