Illustration: Ein Wanderer mit kurzen Sachen in verschneiter Landschaft. Er fasst sich mit den Händen über Kreuz auf die Oberarme, weil ihm kalt ist.
Bedrängnissituation am Berg: Unterkühlung. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Gesundheit

Unterkühlung

Kennst du das?: Ich erlebte eine Unterkühlung: deutliches Auskühlungsempfinden mit Kältezittern, Bewegungssteife, Störung von Bewegungsgenauigkeit und Tastempfinden.

Faustregel

Unterschätze Unterkühlung nicht, vermeide sie von vornherein! Halte dich an das Zwiebelprinzip und trage mehrere Kleidungsschichten übereinander, die du je nach Bedingung flexibel weglassen kannst. Grundsätzlich erst einmal lieber ein Kleidungsstück zu viel als eines zu wenig.

Geltungsbereich

Hier beschrieben wird die leichteste Form einer Unterkühlung (Stadium 1 von 4, das so genannte Abwehrstadium).

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhalten

In Sachen Unterkühlung ist das Vorbeugen das A und O:

  • Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen eine Unterkühlung ist, angemessene (nicht zu enge!) und trockene Kleidung.

  • Darüber hinaus: achte auf frühzeitige (zusätzliche) Bewegung, wenn dein Körper anfängt, sich steif anzufühlen. Das alles musst du gegen die bei Auskühlung immer stärker werdende Trägheit meistern.

  • Für etwaige Tour-Pausen suchst du dir windgeschützte Bereiche; ist es (besonders) kalt, verkürzt du die Pause.

  • Da eine Unterkühlung eine große Anstrengung für den Körper bedeutet und eine Überanstrengung bei Kälte eine Unterkühlung beschleunigen kann, ist es wichtig, rechtzeitig zu reagieren. Besonders relevant: Schütze dich vor weiterer Auskühlung durch Kleidungswechsel (nasse Kleidung gegen trockene wechseln) und ggf. zusätzliches Ankleiden (winddichte Jacke, Hose, Handschuhe). Suche – alternativ – zur kurzen Erholung einen windstillen Ort auf. Ergänzend kannst du mit einer Rettungsdecke über der ersten, körpernahen Kleidungsschicht eine „Ganzkörperwindel“ bauen, die vor allem im Rumpfbereich wichtige Wärmeenergie am Körper zurückhält.

  • Heiße und gezuckerte Getränke wirken Wunder. Aber bitte alkoholfrei! Denn Alkohol wirkt, obwohl er sich zunächst wärmeunterstützend anfühlen kann, letztlich kontraproduktiv: Alkohol erweitert die Blutgefäße und beschleunigt sogar so den Wärmeverlust des Körpers.

Die genannten Ad-hoc-Maßnahmen bei ersten Symptomen betreffen das erste Stadium einer Unterkühlung. Informationen zu Symptomen und Maßnahmen der anderen Stadien kannst du hier nachlesen.

Hintergrund

Von Unterkühlung spricht man, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum mehr Wärme verliert, als er erzeugen kann. Starke Unterkühlungen sind lebensgefährlich, denn der Körper wird träge und wichtige Organe können nicht mehr richtig funktionieren.

Insbesondere Kinder und ältere Menschen, ebenso wie erschöpfte Personen sind anfällig und von Unterkühlung eher betroffen als andere.

Ist nicht der gesamte Körper von der Unterkühlung betroffen ist, sondern einzelne Körperteile, sprechen Fachleute von Erfrierungen. Auch diese gilt es zu vermeiden. Ebenso wie bei Unterkühlung ist angemessene, trockene und nicht zu enge Kleidung das Wichtigste:

  • Bemerkst du, dass du das Gefühl in den Zehen oder Fingern verlierst (oder dass sich weiße Stellen im Gesicht deiner Touren-Begleitung bilden), dann ist es höchste Zeit für eine kurze Pause.

  • Versuche, das betroffene Körperteil durch Reiben und Bewegen wieder aufzuwärmen.

  • Kommt trotz solcher Wärmeerzeugung das Gefühl nicht wieder, brich die Tour ab. – Das Risiko von bleibenden Schäden ist groß.

  • Unterschätze Erfrierungen nicht: Der Grad einer Erfrierung lässt sich erst erfassen, nachdem die betroffenen Körperteile wieder auf Normaltemperatur aufgewärmt sind; der tatsächlich erlittene Schaden ist mitunter erst Wochen und Monate später vollständig erkennbar.