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Was blüht (uns) da noch?

Ein großer Teil der Weltbevölkerung profitiert von den Ressourcen der Bergregionen. Denn alpine Ökosysteme liefern wichtige Ökosystemdienstleistungen und sind Hotspots der Artenvielfalt.

Zugleich reagieren Ökosysteme sehr empfindlich auf Veränderungen des Klimas. Der Druck auf die Tier- und Pflanzenarten im Alpenraum ist besonders hoch, da sich alpine Regionen im globalen Vergleich schneller und stärker erwärmen. 

Sowohl für Tier- als auch für Pflanzenarten gilt: Anpassungsfähige Arten (Generalisten) können vom Klimawandel profitieren, während hochspezialisierte Arten (Spezialisten) verstärkt unter Druck geraten.

 

 

Einfluss des Klimawandels auf Flora und Fauna

  • Verlagerung der Vegetationszonen und Verbreitungsareale berg­wärts. Seltene und hochspezialisierte alpine und nivale Pflanzen und Tiere können aufgrund des Lebensraumverlusts und fehlender Ausweichmöglichkeiten aussterben.
  • Ausbreitung heimischer und nicht-heimischer wärmeliebender Tiere und Pflanzen.
  • Die Veränderung der zeitlichen Abfolge von Lebensstadien (Paarungszeit, Eiablage, Blüte, etc.) von Tier- und Pflanzenarten kann sich negativ auf Nahrungsketten auswirken.
  • Fichtenwälder werden u. a. aufgrund ihrer schlechten Anpassungs­möglichkeiten zunehmend durch Laubwaldbestände ersetzt.
  • Zunahme der Waldbrandgefahr durch die Verringerung der Sommer­niederschläge und die Austrocknung des Bodens.
  • Abnahme der fruchtbaren, wasserspeichernden Humusschicht gefährdet die Stabilität und Schutzfunktion der Bergwälder.
 

Wie verändern sich die Vegetationsstufen im Alpenraum durch den Klimawandel? Und wie wirkt sich die Veränderung auf die alpine Tierwelt aus? Das Video macht deutlich, wie unterschiedlich die Ökosysteme der Alpen auf den Klimawandel reagieren und wie jede*r Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann.

 

Grafik: Pflanzen ziehen sich zurück in die Hochlagen

Höhenmigration ausgewählter Pflanzenarten in der Bernina-Gruppe, Schweiz zwischen 1900 und 2003, Quelle: Walther, G.-R., S. Beißner, C.A. Burga (2005): Trends in the upward shift of alpine plants, Journal of Vegetation Science 16, S. 541-548.

 

Klimawandel stärkt die Borkenkäfer

In den Bergfichtenwäldern gehören Borkenkäfer zur natürlichen Arten­ausstattung. Sie sind in der Lage, insbesondere geschwächte Fichten zum Absterben zu bringen, und erhöhen dadurch lokal auch die Struk­turvielfalt des Waldes. Da die Entwicklung aller Insekten temperatur­gesteuert ist, profitiert der Borkenkäfer von der Klimaerwärmung:

  • Vermehrung auch in höheren Lagen der Bergfichtenwälder möglich.
  • Verlängerung des Zeitraums, in dem eine Vermehrung und Entwicklung des Borkenkäfers möglich ist.
  • Die Anzahl an Jungkäfergenerationen pro Jahr kann sich bei günstiger Witterung erhöhen.
  • Es kann zu einer Massenvermehrung kommen. 
 

Eine Massenvermehrung kann gravierende Folgen für Wirtschaftswälder haben und sich negativ auf die Stabilität von Schutzwäldern auswirken. Die Temperaturerwärmung in den Alpen ist allerdings nicht der alleinige Grund dafür, dass der Borkenkäfer im Wirtschaftswald zum Schädling werden kann. Insbesondere monotone Fichtenforste – das Ergebnis der Forstwirtschaft bis in die 70er Jahre – sind deutlich anfälliger gegenüber Massenvermehrungen von Borkenkäfern.

 

Rechtzeitiges Gegensteuern im Klimaschutz, (vorbeugender) Forst­schutz und an die veränderten Bedingungen angepasste Waldbau­maßnahmen sind von zentraler Bedeutung. Höhere Strukturvielfalt und mehr Mischwälder an geeigneten Standorten stabilisieren forst­lich genutzte Berg- und Schutzwälder.