Was für eine S(t)auerei
16.07.2020, 13:44 Uhr
Mountain Wilderness Deutschland demonstriert im Längental gegen das nun im Bau befindliche Pumpspeicherkraftwerk. Ein wunderschönes alpines Hochtal geht dadurch unwiederbringlich verloren.
Das Längental wird zu Grabe getragen
Das Längentalbach mit seinen Niedermooren und wertvollen Quellfluren soll in einem Pumpspeichersee hinter einer 113 Meter hohen Staumauer verschwinden. Grund: die Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz. Gegen diese unsägliche Naturzerstörung demonstrierte vergangenen Freitag Mountain Wilderness Deutschland mit einem 20 mal 3 Meter großen Transparent.
Besonders betroffen sind auch sechs alpine Wildflüsse, deren Abfluss durch unterirdische Ableitungen zu bis zu 80% eingezogen werden: Fernaubach, Daunkogelfernerbach, Winnebach, Fischbach, Schranbach und Längentalbach. Diese wurden symbolisch zu Grabe getragen.
Ein langjähriger Kampf um die Natur ist beendet
Der Verwaltungsgerichtshof in Wien hat die Revision der Alpenvereine vom August 2019 gegen den Baubescheid abgelehnt und das Vorhaben in höchstrichterlicher Instanz genehmigt. Mehr als neun Jahre haben sich DAV, ÖAV, österreichischer Umweltdachverband, die Gemeinde Neustift im Stubaital und weitere Naturschutzorganisationen gegen die Realisierung dieses Großprojekts eingesetzt. Nun laufen erste Vorarbeiten, der offizielle Baubeginn ist für Frühjahr 2021 geplant. Danach wird das Längental für sechs Jahre zur Sperrzone. Darüber hinaus wird das 20 Kilometer südlicher liegende Umfeld der Amberger Hütte über mehrere Sommer zur Großbaustelle und das dorthin führende Griestal zur Baustellenzufahrt.
Zerstörte Natur ist nicht erneuerbar
Klar ist, wir brauchen die Energiewende, um das Klima zu schützen! Doch wie groß dürfen die Eingriffe in die Natur sein, die man dafür in Kauf nimmt?
„Wie bei vielen derartigen Erschließungsplänen plädieren wir dafür, die Relation von Naturzerstörung und energetischem Nutzen kritisch zu betrachten. Klima- und Naturschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so Steffen Reich, Leiter des Ressorts Naturschutz beim DAV.
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