"Shame on you"
Demo gegen die Erweiterung des Steinbruchs am Heuberg
03.05.2021, 09:58 Uhr
Ein klares Zeichen gegen die geplante Erweiterung des Steinbruchs am Heuberg setzten Mountain Wilderness und das Aktionsbündnis "Rettet den Heuberg".
Am Westhang des Heubergs bei Nußdorf am Inn soll der Steinbruch erweitert werden. Um das zu verhindern, veranstalteten Umweltschützerinnen und Umweltschützer von dem Aktionsbündnis "Rettet den Heuberg" und Mountain Wilderness am vergangenen Samstag (01. Mai) eine Demonstration.
450 Aktivistinnen und Aktivisten nahmen an der Aktion teil, unter ihnen war auch Extrembergsteiger Alexander Huber. Er sprach den Rosenheimer Landrat Otto Lederer direkt an: "Shame on you", denn der Politiker hatte sich, ohne Gründe zu nennen oder eine Vertretung zu senden, entschuldigen lassen. Laut Huber finge die Verteidigung der Alpen beim ersten Meter an, darum sei es so wichtig Präsenz zu zeigen.
Auch der DAV ist gegen eine Erweiterung
Neben dem DAV unterstützen auch der Bund Naturschutz und der Verein zum Schutz der Bergwelt die Aktion gegen den geplanten Ausbau. Der Steinbruch soll um etwa zwei Hektar erweitert werden, jedoch liegt das Gebiet bereits jetzt zu 2/3 in der Zone C des Alpenplans, sprich: Das Gebiet ist eine absolute Schutzzone.
In Zone C sind Verkehrsvorhaben unzulässig, laut Landesentwicklungsprogramm. Ausgenommen sind Verbesserungen der Erreichbarkeit von Almen und Alpen und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Bergwäldern.
Die Wege zum Steinbruch werden dabei als Forststraßen deklariert, sind jedoch doppelt so breit und dienen hierbei eindeutig als Zuwendung für den Erweiterungsabschitt im Steinbruch.
Bereits über 1000 Einwendungen gingen bisher beim Landratsamt Rosenheim ein und werden derzeit geprüft.
Die Bewohnerinnen und Bewohner, sowie die Aktivistinnen und Aktivisten fürchten durch die Erweiterung auf der einen Seite eine noch stärkere Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, auf der anderen eine höhere Gefahr von Felsstürzen und Steinschlägen.
Schon 2019 lehnte der DAV einen Ausbau des Steinbruchs ab. Ende 2020 erneuerte der Alpenverein seine Stellungnahme. Die Vergrößerung des Bereichs schädigt nicht nur das Landschaftsbild, sondern fördert auch den CO2-Ausstoß durch die Zementindustrie und somit den Klimawandel. Die Notwendigkeit des Zements bzw. dem Endprodukt Beton ist dem Deutschen Alpenverein dabei durchaus bewusst.
Voller Erfolg
Leider machte das Wetter den Aktivistinnen und Aktivisten einen Strich durch die Rechnung. Geplant war ein Banner mit der Aufschrift "NO" (englisch für "NEIN") am Gipfel der Kindlwand anzubringen. Allerdings war es morgens noch zu neblig um den Schriftzug zu präsentieren und dann fing es an zu regnen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Teil der Aktion daraufhin abgesagt.
Nichtsdestotrotz wird die Demonstration vom 01. Mai als Erfolg verbucht.
Eine Stellungnahme des Steinburchbetriebs Südbayerische Portland Zementwerk Gebrüder Wiesböck zur Demonstration und den dabei erhobenen Vorwürfen steht noch aus. Laut BR möchte der Betrieb aber weiter an seinen Plänen festhalten.
Die abschließende Entscheidung trifft das Landratsamt Rosenheim. Nußdorfs Bürgermeister Oberauer kündigte bereits an, gegen eine mögliche Genehmigung zu klagen.