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Die Alpen nützen und schützen

Kleines Glossar der nachhaltigen Alpen-Entwicklung

Ob Alpenkonvention oder Alpenkonferenz, Bergsteigerdörfer oder CIPRA – sie alle sind eng mit der Idee einer nachhaltigen Entwicklung der Alpen verbunden. Und das seit vielen Jahren, lange bevor „Nachhaltigkeit“ in aller Munde war. Ein kleiner Sprung in die Geschichte und ein Glossar sollen den Einstieg in die Welt des Alpenschutzes erleichtern.

Regionale Herausforderung, alpenweite Zusammenarbeit

Zunehmender Transitverkehr und Tourismus, Herausforderungen in der Land- und Wasserwirtschaft – alpenweit stehen viele Gemeinden und Regionen vor sehr ähnlichen Herausforderungen.

 

Ein Bewusstsein dafür, dass die Alpenbewohner vielerorts Antworten auf die gleichen Fragen suchen, gab es lange Zeit nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Wirtschaft in allen Alpenländern schnell wuchs, waren unterschiedlichste Großprojekte mitten in intakter Natur geplant: So sollten in Österreich die Krimmler Wasserfälle für die Energiegewinnung genutzt und damit als Naturschauspiel zerstört werden; vom italienischen Cervinia aus war 1950 eine Seilbahn auf den Gipfel des Matterhorns angedacht, die besondere Ausstrahlung des Berges wäre verloren gegangen.

 

Als in Italiens ältestem Nationalpark Gran Paradiso Ideen für ein Wasserkraftwerk den Lebensraum der streng geschützten Steinböcke bedrohten, war das der unmittelbare Auslöser für die Gründung der CIPRA, einer internationalen Organisation zum Schutz der Alpen. In ihr vernetzten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie regional agierende Nicht-Regierungs-Organisationen erstmals auch überregional und transnational.

 

Auf die Initiative des alpenweiten CIPRA-Netzwerk, dem heute rund einhundert Mitgliedsorganisationen und -institutionen angehören, geht auch die Unterzeichnung der Alpenkonvention zurück. Dieser völkerrechtlich verbindliche Vertrag zielt auf eine nachhaltige Entwicklung der Alpen ab.

 

Über die Jahrzehnte haben sich weitere regionale Alpen-Netzwerke entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Den Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung der Alpen haben sie jedoch alle gemein.

 

Glossar

Allianz in den Alpen: Das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ ist ein Zusammenschluss von Gemeinden und Regionen aus sieben Staaten des Alpenraums, der bereits seit 1997 besteht. Die Mitglieder setzen alles daran, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den alpinen Lebensraum zukunftsfähig zu entwickeln. „Austauschen – Anpacken – Umsetzen“ ist dabei der Leitgedanke der Allianz. Die "Allianz in den Alpen" ist eine von 16 offiziellen Beobachterorganisationen bei der Alpenkonvention.

 

Alparc: Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete Alparc wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung des Protokolls “Naturschutz und Landschaftspflege“ der Alpenkonvention zu unterstützen. Hauptziel ist es, den Austausch von Fachwissen, von Techniken und Methoden zwischen den Verantwortlichen aller großen Schutzgebiete in den Alpen (wie Nationalparks, regionale Naturparks, Naturschutzgebiete, Biosphärenreservate, Ruhegebiete, UNESCO-Welterbe-Gebiete, geologische Schutzgebiete und andere Gebiete mit besonderem Schutzstatus) zu fördern. Alparc ist eine von 16 offiziellen Beobachterorganisationen bei der Alpenkonvention.

 

Alpenanrainer bzw. Alpenstaaten: Dabei handelt es sich um diejenigen Länder, die teilweise oder vollständig zum Alpenraum gehören. Ein Land, bei dem ein geringerer Teil seiner Fläche zu den Alpen gehört, wird Alpenanrainer genannt; ein Land mit relativ großem Flächenanteil in den Alpen bezeichnen wir als Alpenland oder Alpenstaat. Beide Begriffe sind wenig trennscharf und werden mitunter synonym verwendet.

Anteil an den Alpen haben (geordnet nach absteigender Alpenfläche):

  • Österreich
  • Italien
  • Frankreich
  • Schweiz
  • Deutschland
  • Slowenien
  • Liechtenstein
  • Monaco

Diese acht Länder sind auch Unterzeichner der Alpenkonvention.

 

Alpenkonvention: Die Alpenkonvention geht auf die Initiative der CIPRA zurück und wurde 1991 als völkerrechtlich verbindlicher Vertrag von den Alpenstaaten unterzeichnet. Sie trat im März 1995 in Kraft. Seither bietet dieser Vertrag eine Plattform für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Alpenkonvention zielt auf die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums und den Schutz der Interessen der ansässigen Bevölkerung ab und schließt die ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Dimension ein. Die Alpenkonvention legt die Grundsätze für die Aktivitäten fest und enthält allgemeine Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum. Der Wortlaut der Alpenkonvention ist hier als pdf-Datei abrufbar

 

Alpenkonferenz: Die Alpenkonferenz (Konferenz der Vertragsparteien) ist das beschlussfassende Organ der Alpenkonvention, dem die Ministerinnen und Minister der Alpenstaaten angehören. Die Alpenkonferenz-Tagung findet in der Regel alle zwei Jahre in dem Mitgliedstaat statt, der den Vorsitz der Konvention führt (der Vorsitz wechselt alle zwei Jahre). Die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, der Europarat sowie andere europäische Staaten können an den Tagungen als Beobachter teilnehmen. Dasselbe gilt für grenzüberschreitende Zusammenschlüsse alpiner Gebietskörperschaften. Die Alpenkonferenz kann außerdem einschlägig tätige internationale nichtstaatliche Organisationen als Beobachter zulassen. Die offiziellen Sprachen der Alpenkonferenz sind – wie auch bei den Sitzungen der Arbeitsgruppen und des Ständigen Ausschusses – Französisch, Deutsch, Italienisch und Slowenisch.

 

Alpenplan: Der Alpenplan ist ein landesplanerisches Instrument für eine nachhaltige Entwicklung und Steuerung der Erholungsnutzung im bayerischen Alpenraum. Er regelt die Zulässigkeit von Verkehrserschließungen (z. B. Bergbahnen, Lifte, Skiabfahrten, Straßen und Wege). 1972 wurde der Alpenplan als Teil des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP) erlassen, das seither Überschließung der Alpen verhindern und den Naturraum sichern soll. Durch den Alpenplan wurden immer wieder Seilbahnprojekte, beispielsweise am Watzmann oder am Geigelstein sowie zuletzt am Riedberger Horn, unterbunden. Detaillierte Informationen zum Alpenplan hier sowie hier

 

Arge Alp: Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) behandelt in grenzüberschreitender Zusammenarbeit gemeinsame Probleme und Anliegen des Alpenraumes, insbesondere auf ökologischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet. Sie will das gegenseitige Verständnis der Völker im Alpenraum fördern und das Bewusstsein einer gemeinsamen Verantwortung für den alpinen Lebensraum stärken. Der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer gehören zehn Länder, Provinzen, Regionen und Kantone in Österreich, Deutschland, Italien und in der Schweiz und damit rund 16 Millionen Menschen an. Das oberste Organ der Arge Alp ist die Konferenz der Regierungschefs. Die Arge Alp ist eine von 16 offiziellen Beobachterorganisationen bei der Alpenkonvention.

 

Bergsteigerdörfer: Die Initiative "Bergsteigerdörfer" wurde 2008 durch den Österreichischen Alpenverein (ÖAV) ins Leben gerufen. Die heute knapp 30 Dörfer in vier Ländern wollen naturnahen und ressourcenschonenden Tourismus konkurrenzfähig machen. Die in der Initiative vereinten Ortschaften sind Alpinismuspioniere in ihren Regionen. Ihre Devise: Weniger, dafür besser. Die Bergsteigerdörfer der Alpenvereine entsprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpenkonvention. Mehr hier sowie auf bergsteigerdoerfer.org.

 

CIPRA: Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes) ist eine nichtstaatliche, unabhängige und nicht gewinnorientierte Dachorganisation, die sich seit 1952 für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung in den Alpen einsetzt. Mit ihrer internationalen Geschäftsstelle in Liechtenstein, den Vertretungen in sieben Alpenstaaten und ihren rund hundert Mitgliedsorganisationen und -institutionen bildet die CIPRA heute ein wichtiges alpenweites Netzwerk. Im Mittelpunkt der Arbeit der CIPRA steht ein Leben in den Alpen, das auch für künftige Generationen attraktiv und lohnend ist. Dazu gehören ein ausgewogener Naturhaushalt und eine intakte Landschaft. In der Überzeugung, dass längerfristig nur wirtschaftlich rentabel ist, was auch ökologisch und sozial nachhaltig ist, setzt sich die CIPRA für Lebens- und Wirtschaftsformen ein, die schonend mit der Natur und den natürlichen Ressourcen umgehen – damit der Dachgarten im Herzen Europas weiterhin blüht und gedeiht.

 

Club Arc Alpin: Der Club Arc Alpin (CAA) ist der Dachverband der großen alpinen Vereine des Alpenbogens mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern. Mitgliedsverbände sind neben dem Deutschen Alpenverein (DAV) der Österreichische Alpenverein (OeAV), der Schweizer Alpen-Club (SAC), der Club Alpino Italiano (CAI), der Alpenverein Südtirol (AVS), die Fédération francaise des clubs alpins et de montagne (FFCAM), die Planinska sveza Slovenije (PZS) und der Liechtensteiner Alpenverein (LAV). Der 1995 gegründete Club mit dem Ziel der gemeinsamen Interessenvertretung und des Informationsaustauschs hat seine Geschäftsstelle im Haus des Alpinismus auf der Münchner Praterinsel. Der CAA ist eine von 16 offiziellen Beobachterorganisationen bei der Alpenkonvention.

 

EUMA: Der Europäische Bergsport-Dachverband EUMA (European Union of Mountaineering Associations) ist eine Interessenvertretung für den alpinen Breitenbergsport. Hauptaufgabengebiet ist neben den Themen Sicherheit und Infrastruktur der Naturschutz. In der EUMA sind mehr als 20 Bergsportverbände aus ganz Europa organisiert. 

 

Was sind Bergsteigerdörfer?

Weniger Masse, mehr Klasse

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Das oberste Ziel der "Bergsteigerdörfer": Förderung naturnaher, ressourcenschonender und nachhaltiger Tourismusformen. Hintergrundinformationen zum Projekt gibt es hier!

DAV-Positionen zur alpinen Raumordnung

Leitlinien, Positionen und Ziele

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Naturschutz ist heute stark von guten und "umweltfreundlichen" Raumordnungskonzepten abhängig. Mit folgenden Positionen aus dem Grundsatzprogramm fordert der DAV die Entwicklung von integrativen Konzepten zum Erhalt der alpinen Natur und Landschaft.

Sanfter Tourismus

Alpentourismus nachhaltig gestalten

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Die Alpen sind eines der beliebtesten Reiseziele weltweit. Rund 100 Mio. Touristinnen und Touristen besuchen jährlich den Alpenbogen. Klar ist, dass Nutzungskonflikte und negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft nicht ausbleiben. Verschärft durch den Klimawandel müssen für bestimmte Tourismusbranchen Alternativen gefunden werden, um die Alpen als Naturjuwel auch für die nächsten Generationen zu erhalten.