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Vom Massentourismus zum Overtourism?

Der Andrang auf die Alpen

17.08.2020, 15:04 Uhr

Overtourism – ein kleines Wort, das die Schlagzeilen beherrscht und Bewohnerinnen und Bewohner der Alpendörfer auf die Straßen treibt. Mit einer Wiederholung des Films "Boom am Berg" zeigt der BR, dass dieses Phänomen nichts Neues ist. Schon vor hundert Jahren beklagten sich Einheimische über die Menschenmassen in den bayerischen Bergen.

Boom am Berg

1984 strahlte der BR die Sendung aus, die sich mit dem "Boom am Berg" beschäftigte, mit dem Andrang in den bayerischen Bergen, den Konflikten mit der dort lebenden Bevölkerung und der Natur sowie mit der Diskussion, wer denn nun überhaupt das Recht hat, in die Berge zu gehen. Anlässlich des 45-jährigen Jubiläums der Sendung "Bergauf Bergab" und der Brisanz des Themas wurde der Beitrag nun wiederholt. Die Parallelen zur aktuellen Situation sind geradezu verblüffend.

 

Berge für alle?!

Eine Mischung aus gesetzlichen Vorgaben und angepasstem, persönlichen Verhalten ist nötig, um den Menschen auch weiterhin Ausflüge in die Berge zu ermöglichen und gleichzeitig Natur und Einheimische zu entlasten. Auch der DAV stellt sich deshalb entschieden gegen weitere Erschließungen oder die touristische Inszenierung der Bergwelt (wie kürzlich auch vom AVS gefordert) – egal ob in Form von Plastikdinos, neuen Skipisten oder gar den Neubau von ganzen Skigebieten. Um weitere Regulationen, wie zum Beispiel die nötigen Genehmigungen am Mount Everest oder die obligatorischen, recht teuren, Hüttenbuchungen am Mont Blanc, zu verhindern, appelliert der DAV an jede/n Einzelne/n, sich in den Bergen verantwortungsbewusst, rücksichtsvoll sowie klima- und umweltfreundlich zu verhalten. Muss ich samstags wirklich an den „must have been“-Ort, der gerade auf Instagram aufgeploppt ist? Oder finde ich eine Alternative, die weniger stark besucht ist? Muss ich mich mit der Blechkolonne auf der Autobahn Richtung Berge schieben oder kann ich meine Tour auch mit Bus & Bahn planen? Ein paar kleine Überlegungen, deren Berücksichtigung nicht nur Mitmenschen und Natur hilft, sondern auch einem selbst – ganz im Sinne des Leitbildes des DAV: Freiheit braucht Verantwortung!

 

Alpenvereins-Kampagne #unserealpen: Thema Verkehr

Der Corona-Sommer 2020 hat ein Problem in den Vordergrund gerückt, das die Alpen schon seit längerem belastet: den Verkehr. Rund 150 Millionen Gäste besuchen die Alpen pro Jahr, und es werden jährlich mehr. Dazu kommt: Zahlreiche europäische Hauptverkehrsachsen queren die Alpen. Nicht weniger als 10,4 Millionen Lkw waren dort beispielsweise im Jahr 2016 unterwegs. Das ist ein satter Anstieg um 66 Prozent im Vergleich zu 2007.
 
Eine echte, große Lösung gibt es bislang nicht. Die Alpenkonvention liefert immerhin eine grobe Richtung. In ihrem Verkehrsprotokoll heißt es: „Die Vertragsparteien verpflichten sich zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik.“ Aber was heißt das konkret? Was bedeutet es für den Straßenbau, den öffentlichen Verkehr, den Tunnelbau oder die Preisgestaltung bei der Maut? Was bedeutet es für den Bergsport?
 
In diesem Herbst greift die Kampagne #unserealpen das Thema Verkehr auf, stellt den aktuellen Diskussionsstand dar und erläutert die Position der Alpenvereine. Damit will sie auf ein Thema aufmerksam machen, das alle Bergsportlerinnen und Bergsportler angeht. unsere-alpen.org
 

Freier Schlafplatz gesucht?

34 Hütten für spontane Touren

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Alpenvereinshütten sind ein idealer Ort, um Abstand zum Alltag zu gewinnen und den Gipfeln nahe zu sein. Während der Hauptsaison oder an den Wochenenden kann es aber schon mal eng werden auf den Hütten. Die ersehnte Freiheit in den Bergen kann dann ein jähes Ende nehmen. Wir haben 34 Hütten gefunden, auf denen ihr (meist) auch kurzfristig noch ein Schlafplätzchen reservieren könnt. Denn wer die überlaufenen Gebiete, vor allem zwischen den Bayerischen Alpen und den Dolomiten, meidet und sich von den großen, bekannten Berggipfeln oder Modetouren fernhält, kann die Bergwelt und den Hüttenaufenthalt auch in aller Ruhe genießen. 

Inszenierung statt alpine Natur?

Umdenken im Sommertourismus

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Aussichtsplattformen und Fun-Klettersteige statt naturnahes Bergerlebnis: Der Alpenverein Südtirol appelliert an ein Stopp dieser "Inszenierung" der Bergwelt und ein Umdenken in der touristischen Entwicklung im Land. Der DAV unterstützt den AVS hier auf voller Linie, denn in Bayern oder Österreich sieht die Entwicklung nicht viel besser aus.

Sanfter Tourismus

Alpentourismus nachhaltig gestalten

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Die Alpen sind eines der beliebtesten Reiseziele weltweit. Rund 100 Mio. Touristinnen und Touristen besuchen jährlich den Alpenbogen. Klar ist, dass Nutzungskonflikte und negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft nicht ausbleiben. Verschärft durch den Klimawandel müssen für bestimmte Tourismusbranchen Alternativen gefunden werden, um die Alpen als Naturjuwel auch für die nächsten Generationen zu erhalten.