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Aus für Grünten-BergWelt

Keine Einigung zwischen Investoren und Grundbesitzern

26.01.2023, 12:40 Uhr

Bereits im Herbst 2021 hat sich der DAV öffentlich zu den Ausbauplänen am Grünten positioniert. Und sich schon damals nicht grundsätzlich gegen die Pläne gestellt, sondern – im Gegenteil – eine naturverträgliche Förderung des Tourismus in der Region für akzeptabel befunden. Konkrete Kritik äußerte der DAV hingegen an den geplanten Neubauten im Landschaftsschutzgebiet, dem mangelhaften Mobilitätskonzept und den geplanten Beschneiungsanlagen. „Mit der abgespeckten Version der Pläne hätten wir uns arrangieren können“, sagt Manfred Scheuermann, Naturschutzexperte vom DAV und seit Beginn in das Projekt eingebunden, heute. Auch mit dieser konnten die Investoren jedoch keine Einigung mit den Grundstücksbesitzern erzielen. Nun ist das Vorhaben gescheitert.

Naturnaher Tourismus statt Zehnergondel und Speicherbecken

Eine neue Zehnergondelbahn auf neuer Trasse im Landschaftsschutzgebiet, neue Gebäude an der Talstation inklusive vierstöckigem Parkhaus, der Mittelstation und der Bergstation, Vergrößerung der künstlichen Beschneiung von neun auf 24 Hektar, ein zwei Fußballfelder großes, neues Speicherbecken. Eine sogenannte Walderlebnisbahn hätte die Funktion des Grünten als Publikumsmagnet auch im Sommer noch massiv verstärkt. So die anfänglichen Pläne für die Grünten-BergWelt. Um eine Einigung mit den Grundbesitzern zu erzielen, waren die Investoren – die Unternehmerfamilie Hagenauer, die auch die rund 60 Jahre alten Grüntenlifte betrieb – bereit, Kompromisse einzugehen. So sollte auf die Walderlebnisbahn verzichtet werden, Liftkapazitäten abgebaut, auf die Parkgarage verzichtet, Rodungen minimiert, der Beschneiungsteich gestrichen sowie die anvisierte Gastronomie verkleinert werden.

Dass am Ende trotz allem keine Einigung erzielt werden konnte, bedeutet auch das Aus für die bereits vorhandenen Grüntenlifte. Was mit diesen passiert, ob und wer sie abbaut, bleibt vorerst ungeklärt.

 

 

Währenddessen fordern Bund Naturschutz und auch die Gemeinde Rettenberg selbst, die Millionen für das Seilbahnförderprogramm, von denen auch das Projekt am Grünten hätte profitieren sollen, in naturnahe Tourismusvorhaben umzulenken – ähnlich wie es 2018 am nahegelegenen Riedberger Horn der Fall war. Damit Bergsportler*innen die sensible Tier- und Pflanzenwelt am Grünten weiterhin genießen können, braucht es jetzt ein Konzept für naturschonende Besucherlenkung. Ein Baustein ist die Prüfung der vorhandenen Wald-Wild-Schongebiete und Aufstiegsrouten im Rahmen des DAV-Projektes „Natürlich auf Tour“.