Der Grüne Knopf
15.09.2020, 09:14 Uhr
Siegel für nachhaltige Produkte gibt es viele. Mit manchen betreiben die Hersteller Greenwashing, andere meinen es ernst. Der Grüne Knopf ist ein staatliches Label, getragen vom Bundesentwicklungsministerium und Textilunternehmen. Seit 2019 können sich Käufer am Grünen Knopf orientieren.
Wer seine Kleidung nicht nur nach dem Preis aussucht, sondern wem auch eine faire und ökologische Produktion wichtig ist, kann sich am Grünen Knopf orientieren. Der Unterschied zu den zahlreichen anderen Siegeln der Textilbranche: Der Grüne Knopf ist ein staatliches Label, hinter dem sich mittlerweile 52 Unternehmen versammeln. Der Outdoorausrüster Vaude ist Gründungsmitglied der Initiative, fast alle Produkte des Unternehmens vom Bodensee sind mit dem Grünen Knopf zertifiziert. Zum ersten Geburtstag des Labels besuchte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller das Tettnanger Unternehmen.
Starker Start – trotz Corona
Die Startbedingungen für den Grünen Knopf waren nicht ideal. Die Textilbranche hat stark unter der Corona-Krise gelitten. Trotzdem hat sich die Zahl der teilnehmenden Unternehmen in einem Jahr verdoppelt. Ein Zeichen, dass es immer mehr Textilherstellern wichtig ist, nachhaltig und fair zu produzieren und das mit einem staatlichen Siegel auch zu kommunizieren. 46 Kriterien müssen für den Grünen Knopf erfüllt werden. 20 davon entfallen auf das zu prüfende Unternehmen, das nachweisen muss, dass es seiner menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Verantwortung nachkommt. Das jeweilige Produkt muss weitere 26 Kriterien erfüllen, zum Beispiel dürfen keine gefährlichen Chemikalien verwendet werden und der Ausstoß der Treibhausgase muss überwacht werden.
Nachhaltige Produktion als Wettbewerbsnachteil
Ein Jahr nach seinem Start kennen bereits 20 Prozent der Deutschen den Grünen Knopf, wie eine repräsentative Umfrage ergeben hat. 70 Prozent von ihnen halten das Label für vertrauenswürdig. Nachhaltige Produktion ist immer noch ein Wettbewerbsnachteil. Unternehmen, die Verantwortung übernehmen, haben höhere Kosten und mehr Risiken. Deshalb kämpft Antje von Dewitz gemeinsam mit Gerd Müller für ein Lieferkettengesetz. Ein solches Gesetz soll alle Unternehmen verpflichten, ökologische Mindeststandards entlang ihrer globalen Lieferkette durchzusetzen.