Architekturwettbewerb Constructive Alps
18.04.2022, 08:45 Uhr
Zum sechsten Mal schrieben die Schweizerische Eidgenossenschaft und das Fürstentum Liechtenstein den mit 50.000 Euro dotierten Wettbewerb aus. Aus 237 Einreichungen hat die Jury 31 Projekte ausgewählt, die klimabewusstes Renovieren und Bauen in den Alpen besonders vorbildlich umsetzen, darunter die Grutten- und die Falkenhütte des DAV.
Zwei Alpenvereinshütten nominiert
Im Jahr 2020 wurde die Generalsanierung der Falkenhütte im Karwendel fertiggestellt. Durch die notwendige technische, bauliche und räumliche Neustrukturierung des Standortes wurde es möglich die Urhütte wieder ins Zentrum des Standortes zu rücken, während die neuen Bestandteile sich optimal in die alpine Landschaft auf 1848 Metern einfügen. Bereits seit 2015 steht das Hauptgebäude der Hütte unter Denkmalschutz.
Bei der Sanierung der Gruttenhütte im Wilden Kaiser war das Ziel, dass die Erweiterung im besten Fall übersehen wird. Der Anbau führt alle vorgegebenen Strukturen der 100 Jahre alten Urhütte weiter, alt und neu sollen aber doch erkennbar bleiben, wie die Fassade zeigt.
Im Rahmen von Constructive Alps wählt eine internationale Jury die Gewinner nach einem komplexen Kriterienkatalog und mit Besichtigungen vor Ort aus. Es gibt jedoch auch ein Publikums-Voting. Bis 8. Juli könnt auch ihr abstimmen, das Objekt mit den meisten Stimmen wird an der Preisverleihung ausgezeichnet.
Die Jury verleiht die Preise an die Siegerprojekte voraussichtlich anlässlich des nächsten Treffens der für die Alpenkonvention zuständigen Ministerinnen und Minister im September in Brig. Gleichzeitig startet eine Wanderausstellung zu den nominierten Bauten, welche die besten Ideen zum nachhaltigen Bauen und Sanieren in den ganzen Alpenraum und darüber hinaus tragen wird.
Über Constructive Alps
Die Schweiz und Liechtenstein vergeben zum sechsten Mal gemeinsam den internationalen Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen "Constructive Alps". Die Ausschreibung wird vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE verantwortet. Der Preis steht auch für die Zusammenarbeit von Ministerien, Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Nichtregierungsorganisationen. Die Universität Liechtenstein unterstützt die international besetzte Jury bei der qualitativen Prüfung der Objekte. Das Alpine Museum der Schweiz in Bern konzipiert eine Wanderausstellung. Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA begleitet "Constructive Alps" organisatorisch.
Die Jury führt zu allen eingereichten Projekten einen umfassenden Diskurs des nachhaltigen Sanierens und Bauens. Sie bewertet sinnliche Aspekte genauso wie die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Kultur und Soziales. Eine hohe, in Zahlen messbare Energieeffizienz, ist nur ein Kriterium. Die Jury fragt auch nach der Konsistenz, also nach den Kreisläufen der verwendeten Materialien. Es geht um die Anbindung der Gebäude an das öffentliche Verkehrsnetz, die Wahl von ökologischen Baustoffen oder eine Bauweise, die Auswirkungen eines Bauwerks auf die Region und der Gewinn an Lebensqualität für die Bewohner*innen.