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Zwischen Vinschgau und Weißkugel

Gleich oberhalb vom Reschenpass zeigen sich die Ötztaler Alpen von ihrer einsamen Seite. Dabei begeistern zwischen Langtaufers, Planeil- und Matscher Tal fantastische Ausblicke und eine neu markierte, wenn auch recht sportliche Etappe am Fuß der Weißkugel, bei der die Gletscher zum Greifen nah sind.

Charakter

Abwechslungsreiche Mehrtagestour, wobei die ersten beiden Etappen von Graun ins Matscher Tal leicht sind. Beim Abstieg von den Saldurseen zur Oberetteshütte sowie auf der Fortsetzung ins Langtauferer Tal sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Abschnitt Oberettes – Planeilscharte ist zwar neu markiert, doch das Gelände ist anspruchsvoll. Aufpassen muss man vor allem in den Blockfeldern, hier benötigt man ein gutes Gespür für die richtige Route und sollte keinem Stein trauen. Leichtsteigeisen können für den Planeilferner und im Frühsommer auch für den Abstieg von der Planeilscharte hilfreich sein.

 

An- und Rückreise

Mit der Bahn nach Mals und mit dem Bus nach Graun. Mit dem Auto durch das Inntal und über den Reschenpass nach Graun, Parkmöglichkeit beim ehemaligen Hallenbad, hinter dem Lebensmittelgeschäft DESPAR.

 

Beste Zeit

Anfang Juli bis Ende September.

 

Etappe 1:

  • Von Graun im Vinschgau (1501 m) mit dem Wandertaxi (fährt jeden Mo und Di, obervinschgaureisen.com) zur Grauner Alm (2165 m, zu Fuß von Graun 2–2.30 Std.)
  • anfangs auf Güterweg flach taleinwärts, dann auf Steig weiter unter die Wiesenhänge des Großhorns
  • Steigspuren und verblasste Markierungen führen entlang des Nordrückens auf das Großhorn (2630 m)
  • Abstieg Richtung Ost, nördlich unter der Plawennscharte vorbei, und Richtung Nordost, bis man einen Steig erreicht
  • auf dem Steig weiter auf den vom Zwischeneck zum Mittereck ziehenden Kamm
  • Trittspuren führen hinauf zum Mittereck (Mittereggspitze, 2909 m)
  • Abstieg entlang des Südkammes zum Steinmandkopf (2814 m)
  • weiter in einen Sattel, wo man auf einen Fahrweg trifft und auf diesem absteigt zur Planeiler Alm (2203 m)
  • auf dem Wanderweg weiter nach Planeil (1599 m)
    • Aufstieg 945 Hm, Abstieg 1515 Hm, 5–6 Std.

 

Etappe 2:

  • Von Planeil kurz taleinwärts, dann rechts ohne Orientierungsprobleme mit den Wegweisern auf die Spitzige Lun (2324 m)

  • aussichtsreiche Querung zum Großboden und Abstieg über schöne Wiesen, später auf Forstweg nach Matsch (1580 m)

  • auf dem nur sanft ansteigenden Ackerwaal durch Wiesen zum Glieshof (1824 m, glieshof.it).

    • Aufstieg 980 Hm, Abstieg 745 Hm, 5.30–6 Std.

 

 

Etappe 3:

  • Vom Glieshof aus auf einem schönem Steig taleinwärts zur Inneren Matscher Alm
  • teilweise steil und anstrengend auf den Saldurboden
  • etwas entspannter weiter auf einen Rücken, von dem aus die Saldurseen zu sehen sind
  • kurzer Abstieg zum untersten See und an weiteren Seen vorbei in eine Scharte (3020 m)
  • Abstieg auf gutem, wenn auch exponierten, Steig, ehe man eine alte Moräne quert und schließlich die Oberetteshütte (2670 m, oberettes.it) erreicht. 
    • Aufstieg 1265 Hm, Abstieg 410 Hm, 4.30–5 Std.
 

Etappe 4:

  • Von der Oberetteshütte teils steiler Aufstieg auf dem Normalweg zur Weißkugel
  • vorbei am kleinen Speiksee und Abstieg über Moränen zu einem auffallend großen Felsen mit Markierung (hier zweigt der neu markierte Steig zum Matscher Jochsee ab)
  • Abstieg durch das ehemals vergletscherte Gelände und auf einem Baumstamm über den Abfluss des Matscher Ferners
  • im Auf und Ab Querung der Hänge, zuletzt steil hinauf ins Matscher Joch (3185 m)
  • kurzer Abstieg am Rand des Planailferner (in der Regel Schnee, bei Blankeis Grödel hilfreich) und über die Seitenmoräne in lockerem Schutt hinauf (Farbmarkierung auf großem Block auf der Moräne)
  • durch etwas mühsames Blockgelände (Vorsicht: viele Blöcke sind locker) im Auf und Ab zu einer von weitem sichtbaren Markierungsstange auf einem Felskamm
  • kurzer Abstieg und Gegenanstieg in die Planeilscharte (3090 m)
  • steil über Schutt und Geröll (im Frühsommer evtl. steile Schneefelder) in einen Wiesenboden, ab hier auf gutem Steig zu einer Wegkreuzung und auf einem breiten Wanderweg nach Maseben (2267 m, maseben.it).
    • Aufstieg 1040 Hm, Abstieg 1455 Hm, 7.30–8.30 Std.
 

Etappe 5:

  • Von Maseben steter Anstieg zum Wetterkreuz (2438 m)
  • Abstieg zur Kaproner Alm (1965 m)
  • durch Wald Abstieg ins Langtauferer Tal
  • Gegenanstieg nach Malsau und entlang der Sonnenhänge nach Graun.
    • Aufstieg 340 Hm, Abstieg 1110 Hm, 3.30–4 Std.

 

 

Zoom: Weißkugelhütte

So wie die Pläne eines Liftanschlusses ans Kaunertaler Gletscherskigebiet, die im letzten Jahr von der Südtiroler Landesregierung abgelehnt wurden, spaltet auch die Diskussion um die Weißkugelhütte die Bewohner des Langtauferer Tals. Im Grunde standen schon vor acht Jahren die Pläne für einen Neubau, selbst die Gelder waren bewilligt. Doch dann flammte eine Diskussion auf, ob nicht ein deutlich höher gelegener Standort auf der anderen Talseite besser wäre. Für Bergführer und Pächter Stefan Plangger, der die Hütte im Sommer 2018 übernahm, macht das keinen Sinn, denn der Zustieg wäre lawinengefährdet und für Tagesgäste viel zu weit. Er zweifelt auch an Gutachten, nach denen aus geologischer und lawinentechnischer der neue Standort besser wäre, immerhin steht die alte Hütte seit 128 Jahren und wurde nie beschädigt. Wie es weitergeht, weiß keiner, dabei hat die Landesregierung schon vor Jahren festgestellt, dass die Weißkugelhütte nicht mehr sanierbar ist.

 

ferienwohnung-reschenpass.com