Bergwald in Gefahr: Humusschicht nimmt ab
Studie belegt drastischen Rückgang in den letzten 30 Jahren
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Die Wälder der Alpen sind bedroht. In den letzten drei Jahrzehnten hat die Humusschicht in den bayerischen Bergwäldern um 14 Prozent abgenommen, wie eine Studie der Technischen Universität München (TUM) nachweist.
Die Autoren der Studie untersuchten die Veränderungen in 35 Wäldern und auf Almwiesen. „Überraschend war für mich, dass die Humusvorräte der Waldböden in nur drei Jahrzehnten derart stark und statistisch signifikant abgenommen haben“, sagt Professor Jörg Prietzel vom Lehrstuhl für Bodenkunde der TUM.
Schuld an der Situation habe der Klimawandel. Der fruchtbare, wasserspeichernde Humus reagiert sehr empfindlich auf eine wärmere Witterung. Geht er weiter zurück, verlieren die Bergwälder auch mehr und mehr ihre Funktion als Speicher von Kohlendioxid.
Wetterphänomene wie Trockenheit oder Starkregen setzen der Humusschicht stark zu. In der Folge des Klimawandels sind diese Extreme jedoch häufiger zu erwarten. Besonders betroffen seien die Alpen im Berchtesgadener Land. Dort ist die mittlere Lufttemperatur in den Sommermonaten deutlich angestiegen. In Böden aus Kalk- oder Dolomitgestein konnte der größte Rückgang von Humus festgestellt werden: Diese büßten im Durchschnitt knapp ein Drittel ihrer Humusmasse ein. Gerade die Humusschicht könnte die Gefährung des Waldes durch Wetterextreme wiederum abmildern. Denn sie speichert Wasser für die Bäume und die alpine Flora und reduziert damit gleichzeitig die Gefahr von Hochwasser nach Starkniederschlägen.