Zwei Alpensteinböcke
Alpensteinböcke in Action. Foto: DAV/Karl Seidl
Kletterkünstler der Alpen

Der Alpensteinbock

Seine Hörner sind das Markenzeichen des Alpensteinbocks. Sie können bis zu einem Meter lang und 2,5 Kilogramm schwer werden.

Kurz & knapp

Lebensraum

Steinböcke leben in steilen Alpenhängen in einer Höhe von bis zu 3500 Metern. Im Sommer streifen sie durch Felsgebiete, die von Grasland und Terrassen unterbrochen sind. Grund für ihren häufigen Standortwechsel, besonders an warmen Tagen: Steinböcke können nicht schwitzen und sind daher immer auf der Suche nach kühlen Plätzen. Im Winter suchen sie etwas tiefer gelegene südexponierte Steilhänge in Höhen zwischen 1600 und 2800 Metern, die nicht dauerhaft von Schnee bedeckt sind.

Größe und Gewicht

Die Böcke können eine Schulterhöhe von knapp einem Meter erreichen. Sie wiegen bis zu 110 Kilogramm. Die Geißen sind deutlich zierlicher: Ihre Schulterhöhe beträgt maximal 80 Zentimeter bei 45 Kilogramm; auch ihre Hörner sind mit 35 Zentimetern auffällig kleiner.

Nahrung, Nachwuchs & Alter

Hauptnahrungsquelle sind Gräser, außerdem Kräuter, kleine Sträucher und Baumtriebe. Anfang Juni kommen die Jungen zur Welt; die Geißen leben mit den Jungtieren in Herden von zehn bis zwanzig Tieren. Die Böcke leben in eigenen Gruppen. Nur zur Paarungszeit im Frühwinter treffen die Gruppen aufeinander.

Das Alter der Steinböcke lässt sich an den ringförmigen Vertiefungen der Hörner ablesen. Sie zeigen an, wie viele Winter – in denen das Wachstum der Hörner unterbrochen war – das Tier überlebt hat. Steinböcke werden etwa 15 bis 18 Jahre alt.

Alpen-Tier-Talk

Der Alpensteinbock heißt

  • Wissenschaftlich: Capra ibex

  • Englisch: Alpine ibex

  • Französisch: Bouquetin

  • Italienisch: Stambecco

  • Slowenisch: Kozorog

Steile Berghänge sind der Lebensraum der Steinböcke. Foto: DAV/Alex Fuchs

Schutz

Fast wäre der Alpensteinbock ausgestorben. Denn vom Blut über die Haare bis zu Exkrementen gab es fast nichts am Steinbock, das nicht als Medizin eingesetzt wurde.

Anfang des 19. Jahrhunderts war der Alpensteinbock bis auf einen letzten Bestand von etwa 100 Tieren im italienischen Grad Paradiso dezimiert.

Ab 1821 begann eine beeindruckende Erfolgsgeschichte: Das Haus Savoyen stellte Steinböcke in seinem ganzen Hoheitsgebiet unter Schutz und bis Ende des 19. Jahrhunderts wuchs der Bestand auf 3000 Tiere. Wiederansiedlungsprogramme folgten und heute ist der Alpensteinbock wieder in weiten Teilen seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets aufzuspüren.

Verbreitungsgebiete in Deutschland

Die ersten Steinböcke wurden 1936 bei Berchtesgaden wieder angesiedelt. Auf dem deutschen Alpenterritorium leben heute fünf Steinbock-Populationen: Die besagten Tiere im Hagengebirge, außerdem bei Bayrischzell, an der Benediktenwand, im Graswangtal sowie in den Allgäuer Alpen. Expert*innen gehen heute von etwa 800 Steinböcken in Bayern aus.

Weitere Info

Literatur: "Wanderungen zu den Steinböcken. 28 Traumtrouren in das Reich der Steinböcke", Andreas Wiesinger, frischluft edition, ISBN 978-3-945419038, 20,95 Euro

Alpensteinbock in Bayern gesehen? - Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) sammelt kontinuierlich Informationen zu Sichtungen.

Themen dieses Artikels