Mann markiert Stein in den Bergen mit Farbe
Wege zu markieren, gehört auch zu den Aufgaben der Wegewart*innen. Foto: Walter Hofmann
Wegewart*in beim Deutschen Alpenverein

Ein Ehrenamt der Extraklasse

Viele gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass die Wege in den Bergen geräumt und von den Verwüstungen des vergangen Winters befreit, die Seilversicherungen intakt und die Steighilfen sicher befestigt sind sowie Markierungen und Hinweisschilder deutlich sichtbar und in ausreichender Zahl vorhanden sind. Ferner verlassen sie sich darauf, dass ein Not-Biwak in großen Höhen gut ausgestattet und mit Feuerholz, Notrationen sowie warmen Decken versorgt ist. Um dies alles sicherzustellen, ist eine große Schar an unermüdlichen Helfer*innen der DAV-Sektionen ehrenamtlich viele Tage im Jahr im Alpenraum im Einsatz.

Engagement für Bergwege

Anfang Juli 2019 begleitete Walter Hofmann, Fachübungsleiter der Sektion Aschaffenburg, den Wegewart Josef „Jupp“ Sickenberger bei seinem ersten Kontrollgang am Aschaffenburger Höhenweg in diesem Jahr. Josef Sickenberger ist ehrenamtlicher Wegewart und zuständig für die Instandhaltung der Wege und das Aschaffenburger Biwak.

 „Mit großem Engagement und Professionalität ist er hier am Werk. Bereits 14 Tage vorher war er alleine angereist und hatte zwei Tage lang unweit der Edelhütte am „Popbergnieder“ Teile des im Winter abgerutschten Grashangs mit Hacke und Schaufel wieder begehbar gemacht. Ich bin nachhaltig beeindruckt“, erzählt Walter Hofmann.

„Jupp“ Sickenberger beim Anbringen einer Wegtafel. Foto: Walter Hofmann

Mit dem passenden Werkzeug auf den Berg

Gut ausgerüstet mit Hacke, Akkubohrmaschine, Schraubenschlüssel und anderem Werkzeug sind sie den gesamten Weg bis zur Kasseler Hütte abgegangen. Abgerutschte Wegstellen wurden saniert, Drahtseile gespannt und nachgezogen, Steighilfen überprüft und bei Bedarf ausgebessert.

An den Scharten wurden Wegetafeln angebohrt, damit die Wandernden sich besser orientieren können, vor allem bei schlechtem Wetter. Die meiste Arbeit wartete jedoch am Biwak. Der Schnee hatte das Ofenrohr auf der Außenseite komplett umgedrückt und der Weidezaun rund um das Biwak war vom Schnee ebenfalls beschädigt. Hier war es besonders hilfreich, dass Jupp das Handwerk des Spenglers erlernt hat. Nach ca. 1,5 Stunden waren die beiden fertig. Der Ofen war wieder nutzbar und der Weidezaun stand auch wieder an der richtigen Stelle.

Notwendiges Werkzeug für die Weginstandhaltung. Foto: Walter Hofmann

Kontrolle für ein sicheres Wegenetz

Nachdem abschließend die Notrationen (Tütensuppen, Teebeutel usw.) und Feuerholzbestände überprüft und von Jupp ergänzt wurden, führte der Kontrollgang weiter bis zur Kasseler Hütte, wo sie gerade noch rechtzeitig zum Abendessen angekommen sind.

„Vorbeikommende Wanderer waren ohne Ausnahme sehr interessiert an unserer Tätigkeit und „Jupp“ erklärte ihnen geduldig die Zusammenhänge. Sie waren alle nachhaltig beeindruckt und ich – ich muss es nochmals betonen – war es auch“, so Hofmann.

Wenn zwischenzeitlich nichts Unvorhergesehenes den Weg beeinträchtigt, wird Jupp Sickenberger zum Saisonende im Herbst nochmals einen Kontrollgang durchführen. Er steht jederzeit für die Sektion Aschaffenburg als Bindeglied zur ARGE Zillertal, die alles rund um die Hütten und die Wege der Zillertaler Runde koordiniert, als Ansprechpartner zur Verfügung und besucht die jeweiligen Besprechungen der ARGE. Dafür im Namen aller Sektionsmitglieder und aller Alpinist*innen den herzlichsten Dank an ihn.

Reparatur des Ofenrohres am Biwak. Foto: Walter Hofmann

Solltet auch ihr Interesse am Ehrenamt Wegewart*in haben, wendet euch einfach an eure Sektion.

Die Sektion Aschaffenburg

Die Sektion Aschaffenburg betreut als Aufgabengebiet den Aschaffenburger Höhenweg in den Zillertaler Alpen, einen Abschnitt des Berliner Höhenweges. Der hochalpine Weg führt über den Siebenschneidensteig von der Karl-von Edel-Hütte (2238m) zur Kasseler Hütte (2177m).

Dabei sind 760 Höhenmeter im Aufstieg und 800 Höhenmeter im Abstieg sowie 14 Kilometer Wegstrecke zu bewältigen. Der Weg ist mit neun Stunden Gehzeit angegeben. An den Schneiden bzw. Übergängen sind mehrfach Drahtseilversicherungen und Steighilfen angebracht, um die schweren Passagen überwinden zu können.

Damit Wettereinbrüche und Konditionsprobleme nicht zu lebensgefährlichen Zwangslagen führen, befindet sich schon seit Jahrzehnten ein Not-Biwak der Sektion Aschaffenburg auf diesem Weg, das vor neun Jahren komplett erneuert wurde.

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