Bergsport im Winter
Immer mehr Menschen schnallen sich Tourenski, Splitboard oder Schneeschuhe an die Füße und begeben sich in die winterlichen Berge. Doch bevor es losgeht, sollte man sich viele Gedanken machen! Warum passieren überhaupt Lawinenunfälle und welche Hilfsmittel gibt es, um die Gefahren besser zu erkennen und das Risiko einzuschätzen?
Es ist Winter: glitzernde, weiße Landschaften! Bäume mit pulvrigem Tiefschnee, beschienen von der Sonne. Dazwischen die perfekten Schwünge in der einsamen Winterlandschaft.
So ungefähr ist der Traum vieler Skitourengeher*innen- doch in den schön aussehenden, verlockenden weißen Hängen gibt es vor allem eine Gefahr: Lawinen!
Immer wieder passieren Unfälle am Berg aufgrund von Lawinen, aber auch andere Gefahren, zum Beispiel Stürze dürfen bei der Unfallprävention nicht unterschätzt werden.
In dieser Kategorie gibt die DAV-Sicherheitsforschung Hintergrundinformationen, klärt über die winterlichen Gefahren am Berg auf und gibt hilfreiche Tipps, um das Risiko in eine Lawine zu geraten zu minimieren.
Warum passieren Lawinenunfälle?
Die Entstehung von Lawinen basiert auf komplexen Vorgängen. Das Wetter des gesamten Winters (Temperaturen, Niederschläge, Windgeschwindigkeiten…), die Hangneigung, die Exposition des Hanges, Individuelles Verhalten von Bergsportlern- all das wirkt zusammen und kann zu einer Lawine führen, oder eben nicht.
Es scheint zunächst aussichtslos, gute Einschätzungen zu treffen, um einerseits spannende Abfahrten zu machen und andererseits immer sicher unterwegs zu sein. Aber Kopf hoch, auf dieser Seite erfahrt ihr alles was ihr Wissen müsst, um sicher unterwegs zu sein. Wer dann im Zweifel eher umkehrt, hat beste Chancen auf schöne Wintertouren, ohne Zwischenfälle.
Welche Hilfen gibt es, um die Gefahr besser einzuschätzen?
Bevor man eine Tour plant, sollte als allererstes der Lawinenlagebericht gelesen werden. Eine fünfstufige Skala erlaubt eine erste, generelle Einschätzung der Lawinengefahr. Zusätzlich gibt der Bericht u.a. detaillierte Informationen, in welchen Hanglagen und Höhen besondere Vorsicht geboten ist.
Bei einem Abgleich mit der Karte von der geplanten Tour lässt sich so herausfinden, ob es Stellen gibt, die zu gefährlich sind und eventuell über eine Ausweichtour nachgedacht werden muss. Dabei ist auch spezifisches Wissen über die verschiedenen Arten von Lawinen wichtig.
Die Snowcard ist eine nützliche Entscheidungshilfe, zunächst bei der Planung und anschließend auch vor Ort im Gelände. In ihr ist die Hangneigung (auf der y-Achse) gegen die Lawinenwarnstufe (x-Achse) aufgetragen. Mit Hilfe farblicher Codierung (grün bis rot) kann dann abgelesen werden, ob es wahrscheinlich/unwahrscheinlich ist, dass eine Lawine abgeht.
Was tun im Notfall?
Trotzdem muss davon ausgegangen werden, dass eine Lawine abgehen kann und ein Mitglied der Gruppe tatsächlich unter einer Lawine verschüttet wird. Hierfür muss die Lawinen-Notfallausrüstung, bestehend aus LVS- Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät), Sonde und Schaufel mitgeführt werden. Das ist alpenweit verbreiteter Standard. Bei genügend Übung und schnellem Handeln ermöglicht dieses Set, die Verschütteten zu lokalisieren und auszugraben.
Eine optionale Zusatzausrüstung sind Lawinenairbag-Rucksäcke, diese können Leben retten, aber auch falsche Sicherheit vermitteln. Wenn man von einer Lawine erfasst wird, löst man sie aus. Die Idee dabei ist, dass man durch die Luftpolster oben auf der Lawine aufschwimmt und somit nicht verschüttet wird. Dies funktioniert jedoch nur, wenn das Gelände flach ausläuft, in z.B. einer steilen Rinne hilft das auch nicht weiter. Allgemein sollte mit Airbag niemals ein Hang betreten werden, den man ohne Airbag nicht betreten hätte.
Ausführliche Artikel zu diesen und anderen Aspekten finden sich auf dieser Seite.
Zum Beispiel:
- DAV Snowcard: Lawinen-Risikocheck
- Lawinenlagebericht richtig lesen
- Tourenplanung Basic für Schneesportler
- Suche mit dem LVS-Gerät