Zwei Kinder liegen in Matratzenlager in Hütte
Hüttengaudi im Lager. Foto: DAV/Jens Klatt
Geschichten zum Draußen erzählen

Indianische Erzählung zum Ursprung der Sterne

Wie die Sterne entstanden sind und was das mit dem Frieden auf der Erde zu tun hat, erzählt diese indianische Erzählung.

Quelle unbekannt, erzählt von Susanne Kraus, Bundeslehrteam Familienbergsteigen

Vor langer Zeit, als die Tiere noch in einer allgemeinverständlichen Sprache redeten, gab es keine Nacht. Immerzu schien die Sonne. Die Tiere waren unzufrieden und stritten unentwegt miteinander.

Moneto, der indianische Gott, war traurig über diese Streitereien und warnte die Tiere dreimal. Sie beruhigten sich nach jeder Ermahnung – aber nie für sehr lange. Moneto hatte irgendwann genug von diesem ständigen Gezanke und verdeckte die Sonne mit einer großen Decke, so dass es ganz dunkel wurde auf der Erde.

Die Tiere aber konnten im Dunkeln nicht mehr so gut kämpfen und auch nicht mehr streiten, so dass sie eine große Versammlung einberiefen. Sie überlegten, wie sie die riesengroße Decke von der Sonne entfernen könnten und alle Tiere starteten Versuche, die Decke herunterzuziehen.

Der stärkste Bär sprang von einem der höchsten Berge, verpasste die Decke, fiel hin und plättete seine Nase, so dass er noch heute mit einer Stupsnase herumläuft. Ein Geier schaffte es, seinen Kopf durch die Decke zu stecken, aber er war so begeistert, die Sonne wieder zu sehen, dass er nicht merkte, wie die Hitze der Sonne ihm all seine Kopffedern verbrannte. Mit einer Glatze, die er bis heute noch hat, kehrte der Geier zur Erde zurück. Tausend Klapperschlangen taten sich zu einer Kette zusammen. Ein Panther versuchte daran hochzuklettern, um die Decke von der Sonne wegzuziehen. Aber das lange Klapperschlangen-Seil brach unter dem Gewicht der Raubkatze zusammen.

Das letzte Tier, das einen Versuch startete, war ein Kolibri. Alle Tiere lachten über den kleinen Vogel, aber er versuchte es trotzdem. Als er die Decke nahe der Sonne erreichte, begann er, mit dem Schnabel Löcher in die Decke zu stechen. Jedes Loch ließ ein bisschen Sonnenlicht durch. Heute sehen wir diese Löcher als Sterne am Himmel.

Die Tiere jubelten dem Kolibri zu, und Moneto, der indianische Gott, war so erfreut darüber, dass die Tiere so gut zusammengearbeitet hatten, dass er die Decke für eine Tageslänge entfernte. Für die Länge einer Nacht verdeckte er die Sonne wieder, um die Tiere immer daran zu erinnern, dass sie in Frieden zusammenleben sollen.