Illustration T-Anker mit Ski
T-Anker mit Ski ist ein solider Fixpunkt – auch bei etwas weicherem Schnee. Illustration: Georg Sojer
Sichere Fixpunkte bauen

Standplatz in Schnee und Eis

Beim Standplatzbau in Schnee, Firn und Eis kommt es stark auf die Qualität der gefrorenen Materie an – der Aufbau einer für die jeweilige Anforderung ausreichend festen Verankerung ist dann vergleichsweise einfach.

Die DAV-Sicherheitsforschung hat praktikable Faustregeln zur Beurteilung der Schnee- und Eisbeschaffenheit zusammengestellt und erläutert das Vorgehen beim Aufbau solider Fixpunkte. Damit lassen sich situativ richtig und schnell Standplätze, Zwischensicherungen oder Abseilstellen beim Eisklettern, an Firnwänden, am Gletscher oder auf Skitour errichten.

Standplatzbau im Eis

Das Errichten eines soliden Standplatzes beim Wasserfallklettern ist relativ einfach. In der Regel beziehen wir den Standplatz an Absätzen im Eis, wo wir unsere Wadenmuskulatur etwas auflockern und uns mental entspannen können. Am langen Arm verankern wir ein Eisgerät besonders gut. Wer will, klippt das Seil in eine in die Öse am Pickelschaft eingeklippte Exe, um bei plötzlichen Ausrutschern während des Eindrehens der ersten Standplatzschraube die Sturzweite zu verringern. Stand beziehen sollten wir immer an Stellen mit ausreichender Eisdicke (> 20cm) und guter Eisqualität (wenig Lufteinschlüsse, nicht „morsch”, dunkles Blau bis klar Weiß). An geeigneter Stelle etwas abseits des Routenverlaufs der nächsten Seillänge (Schutz vor Eisschlag) hauen oder kratzen wir aus einer stabilen Grundposition wenn nötig die obersten, spröderen und mit mehr Lufteinschlüssen versehenen Eisschichten mit dem anderen Eisgerät ab. Aus der Kletterposition drehen wir eine mindestens 16 Zentimeter lange Eisschraube möglichst rechtwinklig bis 10 Grad hängend zur Eisoberfläche ein – unser erster Fixpunkt. Die Eisschraube drehen wir vollständig ins Eis, daher eine ebene Stelle wählen.

Tipp

Das einhändige Setzen einer Eisschraube will gut geübt sein, da es neben der richtigen Ausrüstung (Schraube, Dicke der Handschuhe) auch etwas Fingerspitzengefühl braucht. Bis die Eisschraube „gebissen“ hat, muss beim Ansetzen mit der Handfläche nachgedrückt werden, erst danach kann die Eisschraube vollständig mit der Kurbel eingedreht werden. Am besten am Einstieg des Wasserfalls oder im Toprope üben.

Da Eisschrauben in gutem Eis eine ähnliche Festigkeit wie Bohrhaken aufweisen, gelten prinzipiell die Regeln wie beim Standplatzbau an zwei Bohrhaken (siehe Artikel zum Standplatzbau in Panorama 4/2021). Wenn wir in Wechselführung unterwegs sind, können wir gleich unsere Selbstsicherung mittels Mastwurf herstellen.

Im Abstand von etwas weniger als einer Armlänge (ca. 70-80 cm) setzen wir dann oberhalb, leicht seitlich versetzt, den zweiten Fixpunkt und verbinden die beiden mittels Reihenschaltung. Im oberen Fixpunkt wird dafür entweder ein Schrauber, oder noch besser eine Expressschlinge geclippt: Über den oberen Schnapper der Expressschlinge verbinden wir die Fixpunkte miteinander, der untere ist zugleich die erste Umlenkung („Dummy-Runner“) für die nächste Seillänge – dies gilt allerdings nur im guten Eis.

Bei Wechselführung dient das Kletterseil zur Herstellung der Reihenschaltung – die Partnersicherung der nachsteigenden Person liegt im Zentralkarabiner. Illustration: Georg Sojer
Bei permanenter Führung erfolgt die Herstellung der Reihenschaltung mittels vorgeknüpfter Standplatzschlinge. Illustration: Georg Sojer
Für den Vorstieg wird entweder die Exe im oberen Fixpunkt als Dummy-Runner genutzt oder ein Vorschaltkarabiner bei nicht perfekt solidem oberen Fixpunkt Illustration: Georg Sojer

Im Steileis hat sich aufgrund des angenehmeren Handlings die Tube mit Plate- Funktion zum Sichern der nachsteigenden Person durchgesetzt – nicht nur bei Dreierseilschaften und Anwendung der Halbseiltechnik. Die Vorstiegssicherung erfolgt ebenfalls mittels Tube vom Fixpunkt aus. Ein Toprope-Stand sollte aufgrund der Ausschmelzgefahr von Eisschrauben stets an zwei Abalakov-Eissanduhren (oder eine Abalakov und eine Eisschraube als kalte Redundanz; siehe „Abseilen und Rückzug“ und folgende Abbildung) aufgebaut werden – oder noch besser an zumindest oberarmdicken, lebenden Bäumen oder Bohrhaken.

Kalte Redundanz bedeutet eine zusätzliche unbelastete Eisschraube als Hintersicherung zu verwenden, beim Abseilen über Abalakov (bei unklarer Qualität von Eis/Abalakov). Illustration: Georg Sojer

Abseilen und Rückzug

Grundsätzlich bieten sich mehrere Möglichkeiten an, um beim Eisklettern (un)geplanterweise wieder nach unten zu kommen: Oft gibt es einen Fußabstieg, manchmal unterbrochen von einzelnen oder mehreren Abseilstellen (Bäume etc.). Daneben kann über Abseilpisten, entweder über die Route oder an den Begrenzungsfelsen (ggf. Bäume) abgeseilt werden. Ohne Abstiegsmöglichkeit wird materialsparend mithilfe der sog. Abalakov-Eissanduhr abgeseilt. Dafür wird eine lange (mind. 19 cm) Eisschraube im 45°-Winkel zum Eis so ein- und wieder ausgedreht, dass sich die beiden Bohrlöcher hinten „treffen“. Dieser Eiskegel hält bei ausreichendem Querschnitt und Tiefe locker der Belastung des Abseilens stand.

Bei gut eingepickelten Eisfällen findet man öfters Eissanduhren von anderen Seilschaften vor. Diese müssen sorgfältig überprüft werden – im Zweifelsfall bringt man besser eine neue Eissanduhr an. Entscheidet man sich für eine vorgefundene, so kann man zum Abseilen der ersten Person der Seilschaft zwischenzeitlich eine Eisschraube als kalte Redundanz (ohne Belastung) anbringen – diese wird vor dem Abseilen der letzten Person der Seilschaft entfernt.

Klar ist, dass jede zurückgelassene Reepschnur irgendwann im Bachbett/in der Natur landen wird. Es gilt also gut abzuwägen, wann wirklich eine eigene Eissanduhr gebohrt werden muss – bei kalten Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt kann auch gleich das (dünne) Zwillingsoder Halbseil direkt in die Eissanduhr gefädelt werden. Dabei sollte man sich sicher sein, dass das Seil zwischenzeitlich nicht anfrieren kann (Schmelzwasser/durchnässtes Seil) und dann ein Abziehen vom darunterliegenden Standplatz nicht mehr möglich ist.

Standplatzbau in Schnee und Firn (Hochtouren)

Entweder sind die allgemeinen Tourenverhältnisse günstig (gut eingeschneiter Gletscher und geschlossene Spalten; Trittfirn) und das Anbringen von Fixpunkten (u.a. T-Anker) ist anspruchsvoll, oder umgekehrt (Blankeis, aber Eisschrauben als Fixpunkte möglich) – beides zugleich trifft man bei (anspruchsvolleren) Hochtouren eher selten an. Die Festigkeit von Sicherungspunkten wie T- oder Firnanker hängt in erster Linie von der Konsistenz des Schnees ab. Bei hartem bis sehr hartem Schnee (siehe Tabelle) bietet ein „T-Anker“ durch einen eingegrabenen Pickel in der Regel einen soliden Fixpunkt.

Umfassende Tests (u.a. Bergundsteigen 1/2012) haben gezeigt, dass die Festigkeit von Verankerungen im Schnee auf einer Kombination von Faktoren basiert, nämlich

  • Druck- und Scherfestigkeit des Schnees

  • Festigkeit, Größe und Steifigkeit des vergrabenen Objekts

  • „Setzwinkel“ des Objekts und der Lage der Befestigung (des Karabiners, der Schlinge o.ä.) am Objekt

  • Tiefe des vergrabenen Objekts

Doch wie viel muss eine Verankerung halten und welche Folgerungen für die Praxis ergeben sich dadurch?

Ob der Schnee ausreichend fest für die Belastungen eines Sturzes im Nach- oder Vorstieg ist, zeigt uns der Fingertest. Wenn der Schnee sich mit einem einzelnen behandschuhten Finger nicht mehr durchbohren lässt, ist er für einen T-Anker geeignet. Wenn der Finger gerade noch so reingeht, können wir von hinten und der Seite zusätzlichen Schnee heranschaffen und an der gewünschten Stelle verdichten, um so die Festigkeit und Mächtigkeit zu erhöhen. Ansonsten gilt als Grundregel: Schnee, der sich zu einem Schneeball formen lässt, ist ausreichend feucht (aber nicht nass!), temperiert und ist bei entsprechender Tiefe und sorgfältiger Komprimierung auch ausreichend fest für die Verankerung.

Die nötige Tiefe des T-Ankers ist dabei abhängig von der Schneequalität – je weicher der Schnee, desto tiefer muss auch der T-Anker vergraben werden. In hartem Schnee („Bleistift“) gelten 30 Zentimeter Tiefe als unterste Grenze, bei weicherem Schnee muss deutlich tiefer gegraben werden, um in Bereiche von festerem Schnee zu gelangen. Der Schnee sollte über die gesamte Tiefe überprüft werden, denn die Schneebeschaffenheit kann in unterschiedlichen Schichten deutlich voneinander abweichen und unterschiedliche Festigkeitswerte aufweisen.

In sehr weichem Pulverschnee, stark aufgebaut umgewandeltem („Grieß“) oder stark durchfeuchtetem bis durchnässtem Schnee bringt ein T-Anker mittels Pickel nicht mehr die benötigte Festigkeit zum Nachsichern oder Ablassen auf. Einen Überblick, in welchen Oberflächen welche Sicherungsmittel zulässig sind, liefert die links stehende Tabelle (nach Sulser, Panorama 2/2011):

 Für den T-Anker graben wir zunächst einen ausreichend tiefen und langen Schlitz quer zur voraussichtlichen Zugrichtung mit der Schaufel des Pickels und einen zweiten in der zu erwartenden Zugrichtung. Im Flächenschwerpunkt (Markierung) oder im Massenschwerpunkt (Ausbalancieren mit Finger) des Pickels befestigen wir mittels Ankerstich eine 120 Zentimeter lange, vernähte Bandschlinge oder Kevlarschlinge. Diese legen wir in den zweiten Schlitz, aus dem sie flach hangabwärts herausläuft. Ein eingehängter Karabiner dient als Zentralpunkt. Zum Schluss bedecken wir den Pickel (möglichst gerader Schaft; mind. 60 cm Länge) mit umliegendem Schnee, den wir durch Festtreten gut verdichten.

T-Anker mit Pickel ist die wichtigste Fixpunktmethode bei Firn. Wichtig: Ausreichend tief, gerader Auslauf der Schlinge, Schnee verfestigen. Illustration: Georg Sojer

Bei bestimmten Tourenbedingungen sowie bei steileren Hochtouren und Firnflanken, in denen im Firn zusätzlich Zwischensicherungen angebracht werden müssen, können sogenannte Firnanker (auch Snow Stakes) helfen. Das sind gewinkelte Aluminiumprofile, die in verschiedenen Größen erhältlich sind. Je weicher der Schnee, desto größer muss auch der Firnanker gewählt werden. Beim Setzen eines Firnankers tragen wir zunächst (falls vorhanden) die obere weichere Schneeschicht ab und stechen anschließend den Anker so tief wie möglich ein, so dass die spitz zulaufende Seite des V-Profils in Zugrichtung ausgerichtet ist. Der beste Setzwinkel ist wiederum abhängig von der Schneebeschaffenheit – tendenziell leicht zum Berg geneigt. So bekommt der Anker bei Belastung keinen Krafteintrag nach oben heraus. Die Schlinge sollte dabei mittig im Flächenschwerpunkt angebracht sein.

Firnanker sind schnell gesetzt und bieten sich auch als Zwischensicherung. Illulstration: Georg Sojer

Rückzugsmöglichkeiten und Abseilen im Firn

Diese Methoden  sind nur für einen Rückzug im Notfall geeignet, wenn kein Pickel als  T-Anker zurückgelassen werden kann, da er im Anschluss für den  weiteren Abstieg benötigt wird. Eine Möglichkeit bietet die Technik  des ausziehbaren T-Ankers (siehe Panorama 2/2011). In festem  Schnee/Firn lassen sich auch andere, weniger essenzielle Ausrüstungsgegenstände vergraben, z.B. die mit Schnee gefüllte Steigeisentasche. Wie beim T-Anker ist dabei auf eine ausreichende Setztiefe und eine nach unten herauslaufende Ankerstichschlinge zu achten.

Tipp

Bevor man an noch größeren Objekten wie eingegrabenen  Ski oder mit Schnee gefüllten Steigeisen-,  Pack- oder Rucksäcken abseilt, die – wenn es nicht  anders geht – erstaunlich hohe Festigkeitswerte aufweisen  – und diese zurücklässt, sollte man alle anderen  Optionen ernsthaft bedenken: Umweg, Wiederaufstieg,  Fußabstieg der trittsichersten Person in der Gruppe  nach Abseilen der anderen Seilschaftsmitglieder an  redundantem Stand und zusätzliches Beschweren der  Fixpunkte mit dem Körpergewicht. Über die Festigkeit  entscheidet primär die Schneequalität und -mächtigkeit.  Darauf folgt, wie stark der Schnee komprimiert wurde,  und erst an dritter Stelle der vergrabene Gegenstand. 

Je weicher der Schnee in der relevanten Tiefe ist, desto schwieriger ist es, einen soliden Standplatz zu bauen und desto eingeschränkter ist man in der möglichen Sicherungstechnik (nach Sulser, Panorama 2011). Illustration: Sensit nach Sulser

Standplatzbau beim Ski(hoch)tourengehen

Ist der Schnee nicht genügend hart und daher kein Standplatzbau mit T-Anker und Pickel möglich, lassen sich Skiverankerungen  mit ausreichender Festigkeit schaffen. Unterschieden wird hier zwischen der schnellen, aber aus  Festigkeitsgründen limitierten Methode des Rammskis und des toten Manns mit eingegrabenen Ski analog zum T-Anker. 

Rammski

Der Ramm-/bzw. Steck-Ski ist perfekt für geringere Belastungen, da er schnell und unkompliziert auf- und wieder abgebaut werden kann. Anwendungen wie Personen ablassen, Personen nachsichern oder Spaltenbergung  auf Gletschern mit ausreichender Schneeauflage fallen darunter. 

Zuerst müssen wir die Skistopper arretierten. Abhängig von den Schneeverhältnissen rammen wir von einem bis  drei Paaren Ski die Ski einzeln mit der Lauffläche nach oben leicht zum Hang geneigt so tief wie möglich mit minimalem  Abstand nebeneinander in den Schnee. 

Zwischen Hang und Laufflächen der Ski legen wir anschließend zwei parallel liegende Skistöcke oder einen Pickel und umfassen sie mittig  mit einer vernähten Bandschlinge via Ankerstich. Keine kurzen und leichten Skitourenpickel verwenden! Das freie Ende der Bandschlinge läuft hangabwärts aus der Konstruktion heraus und dient als Zentralpunkt. 

Rammski mit Pickel: Schnelle Methode zum Nachsichern oder Ablassen auf Ski(hoch)tour. Illustration: Georg Sojer
Rammski mit Skistöcken (Achtung: lieber Alu- als Carbon-Stöcke verwenden – Bruchgefahr!). Für bessere Flächenverteilung zwei Paar Ski verwenden. Illustration: Georg Sojer

Idealerweise bedient man die Partnersicherung aus einer sitzenden Position vor dem Aufbau. Dadurch stützt man  die Rammski bei Belastung zusätzlich mit dem eigenen Körper ab. 

„Toter Mann“ mit Ski

Wie beim T-Anker mit Pickel graben  wir zuerst mit der Lawinenschaufel einen ausreichend tiefen, möglichst schmalen Schacht. Ein Paar Ski legen wir mit den Laufflächen zueinander und umfassen sie mit einer mindestens 120 Zentimeterlangen Schlinge mittels Ankerstich in der Mitte der Bindung. Im Anschluss platzieren wir  die Ski im 90-Grad-Winkel zur voraussichtlichen Zugrichtung im Loch und graben für die herausragende Schlinge flach auslaufend ein Schlitz, sodass der T-Anker später keinen  Zug nach oben bekommen und so aus dem Loch gehebelt  werden kann. Anschließend schütten wir die Ski mit  Schnee von hinten und  der Seite – nicht von vorne!  – zu und verdichten ihn (siehe Abb. oben). Mit dieser Methode lässt sich –  recht aufwendig – auch bei weichem Schnee (vier Finger) ein ausreichend fester Fixpunkt schaffen. Bei sehr weichem Neuschnee kommt aber auch  diese Methode an ihre Grenzen! 

T-Anker mit Ski ist ein solider Fixpunkt – auch bei etwas weicherem Schnee. Illustration: Georg Sojer

Untersuchung: Ausschmelzen von Eisschrauben

Die DAV-Sicherheitsforschung hat das Ausschmelzverhalten von Eisschrauben in einer Kältekammer und am Gletscher untersucht.

Hintergrund waren folgende Fragestellungen:

  • Ist ein Ausschmelzvorgang allein aufgrund einer permanenten Last auf eine Eisschraube (Druckschmelze) in der Praxis feststellbar?

  • Welchen Einfluss auf das in der Praxis beobachtbare Ausschmelzen von Eisschrauben hat die Lufttemperatur und welche die Sonnenstrahlung?

  • Schmelzen Schrauben aus Aluminium aufgrund ihrer höheren Wärmeleitfähigkeit schneller aus als Eisschrauben aus Stahl? Haben unterschiedliche Farben der Schraube oder Lasche einen merkbaren Einfluss auf das Ausschmelzverhalten?

Ergebnisse aus dem Feldtest:

  • Eisschrauben schmelzen unter direkter Sonneneinstrahlung deutlich schneller aus als abgeschattete Referenzschrauben bei gleicher Lufttemperatur.

  • Eine Druckschmelze bei Eisschrauben unter konstanter axialer Zugkraft von 0,6kN (60 kg), wie sie zum Beispiel bei Eisschrauben an einem Standplatz auftritt, konnte nicht nachgewiesen werden.

  • In verschiedenen Versuchen konnte kein Unterschied zwischen den Eisschrauben aus verschiedenen Materialien und/oder von verschiedenen Herstellern beobachtet werden. Auch die Farbe der Schraube oder Lasche spielte im Test keine beobachtbare Rolle.

Schlussfolgerung:

Vollständig und korrekt eingedrehte Eisschrauben jeder Bauart können – wenn sie  der Sonnenstrahlung direkt ausgesetzt sind – bereits in kurzer Zeit komplett  ausschmelzen, also ohne großen Widerstand mit der Hand aus dem Eis gezogen  werden: ein Großteil der Schrauben beim Test im September nach 45 Minuten, bei  stärkeren Strahlungsbedingungen sicherlich noch schneller. Bei radialem Zug (90°  zur Oberfläche) verklemmen die Eisschrauben im Loch und halten dennoch einem  relativ hohen Lasteintrag stand. 

Trotzdem: Bei Sonneneinstrahlung Eisschrauben nicht über längere Zeit (> 10 min.) nutzen, auch nicht als Backup bei z.B. Spaltenbergeübung!

Verschiedene Eisschrauben im Feldtest. Foto: DAV Sicherheitsforschung
Mit etwas Schnee abgedeckte Eisschrauben hielten länger. Vorsicht: An einem Strahlungstag im Hochsommer ist die abgebildete Schneemenge nicht ausreichend und schnell geschmolzen – bei längerer Verwendung sind Eissanduhren zu empfehlen! Foto: DAV Sicherheitsforschung
Mit Plane abgeschattete Versuchsreihe. Ergebnis: Auch nach > 3h war kein merkliches Ausschmelzen zu beobachten. Foto: DAV Sicherheitsforschung