Welche Inhalte vermittelt ihr in einer Antirassismus-Schulung?
Wir bieten drei zentrale Vorträge an. Der erste beleuchtet die Geschichte des Rassismus, die tief in der Kolonialgeschichte und dem dort verbreiteten systematischen Sklavenhandel verwurzelt ist. Der zweite Vortrag thematisiert den Alltagsrassismus, also die subtilen, oft unbewussten Formen von Rassismus, die im Alltag auftreten. Der dritte Vortrag befasst sich mit antialevitischem Rassismus, einer oft übersehenen Form der Diskriminierung, die besonders Aleviten betrifft.
Wie kommt es zur Verbindung zwischen der alevitischen Jugend und der JDAV?
Unsere Verbindung zur JDAV entstand durch einen gemeinsamen Lesekreis, in dem wir das Buch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette diskutierten. Diese Zusammenarbeit hat uns ermöglicht, Perspektiven zu erweitern und gemeinsam Strategien gegen Rassismus zu entwickeln.
Wie schätzt ihr die Entwicklung des Rassismus in Deutschland ein? Wird es eher schlimmer oder besser?
Leider beobachten wir, dass sich die Situation verschärft, besonders im Zusammenhang mit rassistisch motivierten Attentaten. Die Radikalisierung und Verbreitung rassistischer Ideologien sind besorgniserregend. Rassismus ist kein Problem der Vergangenheit, sondern eine akute Bedrohung, die unser gesellschaftliches Zusammenleben gefährdet. Unsere Arbeit, um Aufklärung und Sensibilisierung zu fördern, ist daher wichtiger denn je.
Was wollt ihr durch euren Einsatz erreichen? Was ist eure Strategie?
Unser Ziel ist es, durch Aufklärung und Sensibilisierung einen Beitrag zur Bekämpfung der gefährlichen Entwicklungen zu leisten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus im Rahmen des Lesekreises und unsere Vorträge sind ein Schritt in diese Richtung. Doch es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Anstrengung, um rassistische Strukturen zu überwinden und eine inklusive, gerechte Gesellschaft zu schaffen.