Durch ein herzförmiges Guckloch in einem Holzzaun sind steile Felsformationen und eine Hütte zu sehen.
Viele Hütten begeistern mit ihrer eindrucksvollen Lage. Foto: DAV/Pamela Rückert
Hinweise und Tipps für ein friedliches Zusammensein

Alpenvereinshütten-Knigge

Das Interesse, die Anforderungen und Erwartungen an Hütten in den Alpen sind vielfältig. Damit der Aufenthalt für alle ein tolles Erlebnis wird, gibt´s an dieser Stelle ein paar Hinweise und Tipps.

Die Alpenvereinshütten sind individuell und einzigartig. Sie charakterisieren sich über ihre Lage – ob in den sanfteren bayerischen Voralpen oder im kargen Hochgebirge – die Erreichbarkeit, mit Seilbahn, über breite Forststraßen oder schmale Pfade, die Ausstattung und die Hüttenwirtsleute.

Stützpunkt, Einkehrmöglichkeit, Kinderparadies

So verschieden wie die Hütten selbst, sind auch die Erlebnisse dort. Für ehrgeizige Bergsteiger*innen sind sie Stützpunkt für alpine Ziele, für Familien bieten sie eine bodenständige Unterkunft mit zahlreichen Entdeckungsmöglichkeiten für jedes Alter und für Wanderbegeisterte stellen sie das Tagesziel und eine gemütliche Einkehrmöglichkeit auf dem Weg dar.

Damit das Zusammenleben reibungslos abläuft, gibt es die Hütten- und Tarifordnung des Deutschen Alpenvereins. Diese legt die Grundregeln für den Hüttenaufenthalt fest und gibt Antworten auf Fragen wie: Was kostet eine Hüttenübernachtung? Welche Verpflegung gibt es? Wer hat Anspruch auf einen Schlafplatz? Wie verhalte ich mich auf einer Hütte? Die Hütten- und Tarifordnung gilt für alle Hütten des Deutschen Alpenvereins. Darüber hinaus hat jede Hütte spezifische AGBs, die unter anderem Stornierung und Anzahlung regeln. Auf der jeweiligen Hütten-Homepage und der der hüttenbesitzenden Sektionen gibt es alle Informationen.

Die wichtigsten Fragen zu den allgemeinen Hüttenregelungen beantworten wir hier:

Wer hat einen Anspruch auf einen Schlafplatz?

Bevorzugten Anspruch haben Erkrankte oder Verletzte, denen einen Abstieg oder Abtransport ins Tal nicht zugemutet werden kann oder Rettungsmannschaften im Dienst. Achtung: Als Alpenvereinsmitglied hat man nicht automatisch einen Anspruch auf einen Schlafplatz.

Deshalb ist es notwendig, besonders bei beliebten Hütten, einen Schlafplatz im Voraus zu reservieren. Die Hüttenwirtsleute können selber entscheiden, ob sie einen Anzahlung oder Stornogebühr im Falle eines Rücktritt oder Nichtantritts erheben.

Überlege, ob du Stoßzeiten oder beliebte Hauptrouten vermeiden und stattdessen auf weniger frequentierte Alternativen ausweichen kannst. Flexibilität bei der Routenwahl und Tagesgestaltung hilft, das Hüttenpersonal zu entlasten und das Naturerlebnis zu genießen.

Gut zu wissen: Es dürfen nur maximal 90% der verfügbaren Schlafplätze reserviert werden.

Wie? Kein Anspruch auf einen Schlafplatz? DAV/Marmota Maps

Was kostet eine Übernachtung?

Alpenvereinsmitglieder und Gleichgestellte entrichten einen ermäßigten Nächtigungstarif. Um diese Ermäßigung zu erhalten, müsst ihr euren gültigen Mitgliedsausweis vorlegen. Die Obergrenze für Nächtigungstarife liegt auf Kategorie I Hütten im Matratzenlager bei 15,00€ für Erwachsene.

Mitglieder der hüttenbesitzenden Sektion erhalten keine weiteren Vergünstigungen gegenüber anderen Alpenvereinsmitgliedern.

Kostenlos übernachten Bergrettungsdienste im Einsatz, Tourenführer*innen, Wanderleiter*innen, Kletterbetreuer*innen, Fachübungsleiter*innen, Jugendführer*innen, Jugendleiter*innen und Familiengruppenleiter*innen des ÖAV, DAV und AVS, wenn sie mit einer Gruppe von mindestens fünf Personen unterwegs sind sowie Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung.

Gesunder Geist im gesunden Körper – Hinweise zur Verpflegung auf AV-Hütten

Die Küchen auf Alpenvereinshütten sind oft kompakt und haben begrenzte Lagerkapazitäten. Deshalb fällt das Angebot bewusst kleiner und einfacher aus als im Tal. Trotzdem – oder gerade deswegen – schmecken die Speisen hier besonders gut, frisch und ehrlich zubereitet. Nutze die Gelegenheit, das abwechslungsreiche, regionale Angebot bewusst zu genießen.

Zwischen 12:00 und 20:00 Uhr wird mindestens eine warme Mahlzeit angeboten. Für Übernachtungsgäste wird mittlerweile auf den meisten Hütten Halbpension angeboten. Das heißt man bekommt ein Abendessen bestehend aus Vor-, Haupt-, und Nachspeise und ein Frühstück. Auf vielen Hütten gibt es vegetarische Menüs ergänzend zum Fleischgericht. Für besondere Wünsche und Unverträglichkeiten empfiehlt sich ein Anruf oder eine Mail vor dem Besuch.

Wem die Halbpension zu viel oder zu teuer ist, der kann das „Bergsteigeressen“ für maximal 11,00€ für Mitglieder und Gleichgestellte bestellen. Teewasser gibt es für 3,00€/Liter (inkl. 2 Tassen).

Selbstversorgung ist übrigens nur für Mitglieder und Gleichgestellte in den vorgesehenen Bereichen gestattet. Die Hüttenwirtsleute können einen Infrastrukturbeitrag in Höhe von 2,50€ für Tagesgäste und 5,00€ pro Übernachtung verlangen. Dieser Betrag verbleibt bei den Wirtsleuten.

Wie? Es gibt nur drei Gerichte? DAV/Marmota Maps

Umweltfreundliche Anreise

Die Anreise trägt bei Bergsportaktivitäten immens zum Klimafußabdruck bei. Dabei sind viele Hütten auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar.
Als Hilfsmittel in der Planung helfen zum Beispiel alpenvereinvereinaktiv.com mit dem ÖPNV-Layer, um direkt einen Überblick zu erhalten. Zusätzlich gibt es zahlreiche Touren, die verschiedene Start- und Endpunkte haben. So bist du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln flexibler.
Sollte eine öffentliche Anreise allerdings nicht möglich sein, bieten Fahrgemeinschaften und Apps wie Moobly gute Möglichkeiten, um Fahrgemeinschaften zu bilden und so den eigenen CO²-Austoß zu reduzieren.

Wie? Die Öffis sind die bessere Alternative? DAV/Marmota Maps

Ressourcen sparen

Die Versorgung mit Energie, Wärme und Wasser auf Alpenvereinshütten ist eine große Herausforderung. Durch die oft abgelegene Lage und fehlende Anbindung an das öffentliche Netz müssen alle Ressourcen mit großer Sorgfalt eingesetzt werden. Auch die Abwasserentsorgung ist aufwendig und begrenzt.

Deshalb ist es besonders wichtig, sparsam mit Wasser umzugehen: Eine Katzenwäsche reicht meist völlig aus, und wenn du duschen möchtest, ist oft kaltes Wasser ausreichend.

Auch beim Stromverbrauch gilt: Verwende elektronische Geräte sparsam. Schalte sie am besten in den Flugmodus, um den Akku zu schonen. Eine Powerbank kann dabei helfen, deine Geräte unabhängig von der Hüttenstromversorgung aufzuladen. So trägst du aktiv dazu bei, den Hüttenalltag nachhaltig und angenehm für alle Gäste zu gestalten.

Wie? Der Strom kommt nicht aus der Steckdose? DAV/Marmota Maps

Wohin mit dem Abfall?

Was im Tal selbstverständlich wirkt, ist auf der Hütte ein enormer Aufwand: Müll muss getrennt, gelagert und meist händisch ins Tal transportiert werden. Wenn jede*r nur ein bisschen Müll hinterlässt, kommt bei voller Hütte schnell eine beachtliche Menge zusammen.

Hilf mit, indem du deinen Abfall wieder mit ins Tal nimmst. Nutze dafür Müllbeutel, die auf vielen Hütten zur Verfügung stehen. Dabei gilt wie im Tal, dass Hygieneartikel ausschließlich in die bereitgestellten Mülleimer gehören und auf keinen Fall in die Toilette.

Wie? Am Berg kommt keine Müllabfuhr? DAV/Marmota Maps

Warum gibt es ein Hüttenbuch?

Es mag altmodisch wirken, aber das Hüttenbuch erfüllt eine sehr wichtige Funktion. Denn im Notfall kann es entscheidend dabei helfen, deinen letzten Aufenthaltsort nachzuvollziehen. Trage dich daher bevor du gehst immer ins Hüttenbuch mit Ziel, Route und Uhrzeit ein.

Gib bei der Reservierung auch deine Mobilnummer an und teile Angehörigen mit, welche Tour du planst. Wer unterwegs auf andere Gruppen trifft, die ähnliche Ziele haben, kann sich austauschen und aufeinander achten. Sicherheit entsteht durch Sichtbarkeit und Gemeinschaft.

Wie? Das Hüttenbuch kann Leben retten? DAV/Marmota Maps

Was bleibt im Trockenraum?

Ein Trockenraum ist ein speziell vorgesehener Bereich auf der Hütte, in dem nasse Kleidung, Schuhe und Ausrüstung trocknen können. So bleiben die Wohn- und Schlafräume sauber und angenehm für alle.

Hilf mit, die Hütte sauber zu halten: Stelle nasse oder schmutzige Schuhe, Bekleidung und Stöcke ausschließlich im Trockenraum ab. Bitte nie in den Schlaf- oder Gasträumen.

Achte außerdem auf Hinweise des Hüttenteams zur Prävention von Bettwanzen, insbesondere was das Verstauen deines Rucksacks und die Nutzung von Lagern betrifft.

Wie? Die Ausrüstung muss woanders schlafen? DAV/Marmota Maps

Ihr habt noch Fragen oder euch ist etwas unklar? Dann schaut euch in der Galerie unsere Hinweisschilder an. Sie geben schnelle, verständliche Auskunft und ihr werdet sie an den unterschiedlichsten Stellen in den Hütten wiederfinden. Viel Spaß beim Lesen und beim Hüttenaufenthalt!

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