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FAQs der DAV-Sicherheitsforschung

  • ANSEILEN: Wann ist ein Hüftgurt und wann Hüft- und Brustgurt vorteilhafter?

    Generell sind beide Anseilmethoden als gleichwertig zu betrachten. Der Bergsteiger kann also auswählen welche der beiden Anseilmethoden er bevorzugt. Komplettgurte hingegen bieten meist einen schlechten Hängekomfort und sind daher weniger zu empfehlen. Beim Hüftgurt ist die Passform besonders wichtig. Die Beinschlaufen sollten maximal vier Fingern zusätzlich Platz bieten. Der Bauchgurt muss den Beckenkamm fest umfassen.

     

    Mit Hüft- und Brustgurt anzuseilen macht in folgenden Situationen Sinn:

     

    • Wenn ein Herausrutschen aus dem Gurt beim kopfüberhängen möglich ist, d.h. bei Menschen mit wenig ausgeprägter Hüfte, wie Kindern oder fettleibigen Personen.
    • Wenn es schwer Möglich ist, den Oberkörper durch die Rumpfmuskulatur aufrecht zu halten, z.B. Kleinkinder mit erhöhter Körperschwerpunkt, abseilen mit schwerem Rucksack oder sehr untrainierte Personen.

     

    Nur mit Hüftgurt anzuseilen macht Sinn:

    • Am Gletscher, da ein möglichst tiefer Anseilpunkt die Mitreißgefahr beim Halten eines Sturzes verkleinert.

     Dazu ein Artikel aus der DAV Panorama:  Panorama 2003 2 TT Anseilmethoden.pdf [1,1 MB]

     
  • ALTERUNG: Wie lange kann Bergsportausrüstung verwendet werden?

    Wer kommerziell Ausrüstung verleiht – etwa Sektionen, Kletterhallenbetreiber oder Bergschulen –, muss die Herstellerempfehlung zur Lebensdauer unbedingt einhalten und „abgelaufenes“ Material austauschen. Denn mit Ende der angegebenen Lebensdauer erlischt auch die Gewährleistung des Herstellers und der Verleiher steht in der Haftung.

     

    Individualbergsteiger können natürlich je nach persönlichem Sicherheitsbedürfnis abwägen, wie lange sie ihrem Material trauen. Ein Gurt wird nach zehn Jahren und einem Tag nicht plötzlich reißen. Aber die Sicherheitsreserve wird mit dem Altern definitiv geringer. Besonders Kunststoffe (Gurte, Seile, Bandschlingen, Helme) verlieren mit dem Alter an Festigkeit und Elastizität. Außerdem entwickelt sich

    die Technik weiter, so dass modernes Material meist mehr Sicherheit bringt. Beispielsweise bieten alte Karabiner mit vom Gebrauch geschwächten Schnapperfedern wesentlich weniger Sicherheitsreserve gegen unbeabsichtigtes Öffnen als ein moderner Wiregate-Schnapper – und Schnapper-Offen-Karabinerbrüche kommen immer wieder mal vor! Natürlich ist in jedem Einzelfall fraglich, ob ein neuerer Karabiner gehalten hätte oder nicht. Fakt aber ist, dass qualitativ hochwertige, aktuelle Ausrüstung prinzipiell ein Sicherheitsplus bietet. Deswegen sollten auch private Anwender ihr „Geraffel“ regelmäßig auf übermäßige Verschleißspuren oder sonstige Beschädigungen überprüfen und sich im Zweifel ein neues Stück leisten.

     

    Im Artikel der DAV Panorama 2019/4 und 2019/5 sind Kriterien zu den einzelnen Ausrüstungsgenständen zusammengestellt, welche die Beurteilung erleichtern sollen:

     

    Panorama-4-2019-Ausrüstungsalterung [697 kb]

    Panorama-5-2019-Sicherheitsforschung-Ausrüstungsalterung-Metall [733 kb]

     

     
  • SEILMITTELMARKIERUNG: Wie kann ich am besten die Seilmitte markieren?

    Es ergibt Sinn die Seilmitten zu markieren. Viele Abseil- und Ablassunfälle hätten durch eine Seilmittenmarkierung eventuell vermieden werden können. Eine Markierung mit Klebeband ist wenig sinnvoll. Das Tape ist nicht sehr haltbar und verrutscht, zudem „frisst“ sich der Kurzprusik beim Abseilen. Auch kann ein Klebeband mögliche Schädigungen überdecken.

     

    Mit den Tinten Edding 3000 (schwarz), Retract 11 und Staedtler Lumocolor konnte in statischen Zugversuchen keine praxisrelevante Festigkeitsreduzierung festgestellt werden. Sie können zum anbringen von Mittelmarkierungen als geeignet betrachtet werden.

     
  • SEILWASCHEN: Kann ich mein Seil in der Waschmaschine waschen?

    Die Hersteller geben zum Teil an, dass Seile in der Waschmaschine im Wollwaschgang mit einem milden Synthetik Waschmittel gereinigt und ohne schleudern getrocknet werden können.Das Seil wird dadurch zwar oberflächlich sauberer, gleichzeitig werden jedoch Beschichtungen wie Imprägnierung oder Gleitsubstanzen im Seil, die das Handling verbessern sollen, ausgewaschen. Das Seil wird nach dem Waschen in der Regel etwas starrer sein und nicht mehr Wasserabweisend.

    Die DAV Sicherheitsforschung empfiehlt deshalb verschmutze Stellen des Seils mit lauwarmem Wasser und einer Bürste zu reinigen.

     
  • SEILKAUFEN: Was ist beim Seilkauf grundsätzlich wichtig?

    Im Bergsport kommen vor allem dynamische Seile zur Anwendung. Norm-Definition: „Ein Seil ist dazu vorgesehen den freien Sturz eines Bergsteigers, bei einer begrenzten maximalen Fangstoßkraft, aufzufangen.“

     

    Es muss also mehrere Eigenschaften in sich vereinen:

    • Ausreichende Reißfestigkeit um auftretende Stürze zu halten
    • Reduzierung der Fangstoßkräfte auf ein körperverträgliches Maß
    • gute Handhabbarkeit (weitestgehend krangelfrei, gut knotbar) und Verschleißfestigkeit (Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb)

     

    Mehr >

     
  • GEWICHTSUNTERSCHIED: Was ist bei ungleich schweren Kletterpartnern zu beachten?

    Hier geht's zum Artikel:


     
  • KARABINER: Für welchen Anwendungsfall eignet sich welcher Verschlussmechanismus?

    Hier geht's zum Artikel:

     

     
  • ABSEILEN: Welche Methoden, Strategien und Tricks gibt es?

    Zum Abseilen nach einer erfolgreich beendeten Tour stehen verscheidene Methoden zur Auswahl, um sicher am Seil wieder zurück auf den Boden zukommen. Welche das sind ist hier nachzulesen:

     

     

    Damit vorallem längere Abseilfahrten problemlos ablaufen sollte man diese wohl überlegt angehen. Gerade wenn mehr als zwei Personen involviert sind, kann es schnell spannend werden:

     

     
  • SICHERUNGSGERÄTE: Welches Sicherungsgerät eignet sich am Besten für mich?

    Es sind mittlerweile viele verschiedene Sicherungsgeräte für diverse Disziplinen des Bergsports auf dem Markt. Die Bedienung ist oft ähnlich, aber nie gleich.

    Hier werden häufige fragen zu der Sicherungsgeräte-Empfehlung geklärt:

     

     

    Auf welche Details man achten muss ist in den Videos der DAV Sicherheitsforschung zu den gängisten Sicherungsgeräten erklärt. Hier sind auch weitere Tipps und Tricks zum richtigen Sichern zu finden:

     

     

    Halbautomaten versprechen ein Sicherheits-Plus, falls der sichernde Mensch doch mal versagt. Welche Erwartungen die heute verbreiteten Modelle wie gut erfüllen, hat die DAV Sicherheitsforschung auch untersucht:

     

     

    Ein nicht ganz einfach zu bedienendes Sicherungsgerät ist das Cinch der Firma Trango. Es handelt sich um einen Halbautomat mit einem Bremsverhalten, welches sehr stark von der Richtung des Seilzugs abhängig ist. Daher wird an dieser Stelle explizit auf den Artikel der DAV Panorama 2010/3 und 2010/4 verwiesen, in welchem verschiedene Sicherungsgeräte und auch das Problemkind "Cinch" genauer erklärt werden:

     

    Panorama 2010 3 Cinch.pdf [910 kb]

    Panorama 2010 4 Geräte.pdf [292 kb]