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Eine ungewöhnliche Kletterkarriere

Max Kleesattel beendet internationale Karriere

Auch Max Kleesattel hat im Sommer 2025 seine Karriere beendet. Nach acht Jahren auf der Weltcupbühne und über zwölf Jahren nationaler Wettkämpfe verlässt der außergewöhnliche Kletterer die Bühne.

Teil 4 von 5: 2025 haben sich Max Kleesattel, Alma Bestvater, Sandra Hopfensitz, Leonie Lochner und Christoph Hanke aus dem internationalen Wettkampfgeschehen zurückgezogen. Fünf Persönlichkeiten, die den Sport lange geprägt haben:

Max Kleesattel im Gespräch

Max hat eine eher ungewöhnliche deutsche Kletterkarriere hinter sich. Zwar taucht er wie viele in seinem Jahrgang um 2013 das erste Mal auf nationaler Ebene auf, startet jedoch erst Jahre später mit seinem internationalem Debüt, das allerdings nicht weniger erfolgreich.

Wer oder was hat dich auf deinem Weg am meisten geprägt?

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Am meisten geprägt haben mich die Reisen zu Weltcups in die verschiedensten Länder dieser Welt. Einblicke in die verschiedenen Kulturen bekommen zu dürfen. Zu sehen, wie Sportbegeisterung in anderen Ländern gelebt wird.
Ich habe gelernt, diszipliniert zu arbeiten. Jeden Tag Vollgas zu geben, um meine Ziele zu erreichen.

Was nimmst du aus dem Sport für deine persönliche Zukunft mit?

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Es gibt viele Dinge die ich mitnehme. Die lange Zeit im Leistungssport hat mich sehr geprägt.
Ich kann sagen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Niederlagen lassen einen persönlich wachsen. Zudem weiß ich sehr gut, mit viel Druck umzugehen.

Was war dein Karriere-Highlight?

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Mein Karriere-Highlight war definitiv die Weltmeisterschaft in Bern, bei der ich ins Halbfinale klettern durfte. Ein Halbfinale bei einem so großen Wettkampf zu bestreiten, ist einfach etwas ganz Besonderes. Es gibt noch viele weitere Highlights. Meine erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft oder mein erstes Halbfinale bei einem Weltcup.

Gab es einen Schlüsselmoment, in dem du gedacht hast: “Jetzt habe ich es geschafft”?

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Diesen Moment gab es nicht. Es gab immer wieder kleinere Ziele, die ich erreicht habe. Mein großes Ziel war es jedoch, an die Weltspitze zu kommen. Dies habe ich leider nicht ganz geschafft.

Was wird dir am meisten fehlen?

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Definitiv die Erlebnisse bei den Weltcups. Die direkte Vorbereitung, die letzten Sessions und der Moment, alles zu geben.
Allerdings hatte ich eine sehr coole Karriere und freue mich sehr auf das, was kommt.

Was ist dein Tipp an die jungen Athlet*innen?

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Gebt alles, glaubt an euch. Lernt mit Niederlagen umzugehen, denn aus diesen werdet ihr wachsen.
Und am allerwichtigsten: Hört auf euren Körper und denkt an eure Gesundheit!

Wie geht es jetzt für dich weiter?

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Mein Ziel ist es, Feuerwehrmann zu werden. Dem Klettern werde ich mit Sicherheit für immer verbunden bleiben

Max Kleesattel – Eine außergewöhnliche Kletterlaufbahn

Max hat eine eher ungewöhnliche deutsche Kletterkarriere hinter sich. Zwar taucht er wie viele in seinem Jahrgang um 2013 das erste Mal auf nationaler Ebene auf startet jedoch erst Jahre später mit seinem internationalem Debüt – das allerdings nicht weniger erfolgreich.

Von den Anfängen bis zur nationalen Spitze

Die ersten Jahre geht es für den damals noch in der B Jugend startenden Kleesattel auf Landesebene und in der DJC Serie an den Start. Im Speed, Bouldern und Lead bestimmt er seit Beginn mit, wer auf dem Treppchen in Baden Württemberg steht. Und auch auf DJC Ebene sichert er sich bereits im ersten Jahr Platz 2 im Speed und Top 20 Plätze im Bouldern und im Lead.

Das nächste Jahr verläuft im gleichen Stil, mit den guten Platzierungen sichert er sich 2014 einen Startplatz bei der DM Bouldern im Friedrichshafen. Zwar ist der Start bei den Erwachsenen noch etwas holprig, in seiner Altersklasse klettert er dafür regelmäßig und stabil in die Top 10 aller Disziplinen. 2016 fokussiert er sich auf Lead und Bouldern, Speed ist trotz der starken Platzierungen gestrichen. Das zeigt sich auch in der Ergebnissen. Zwar ist er mittlerweile ausschließlich bei den Senioren unterwegs, zeigt jedoch auch hier im nationalen Vergleich gute Ergebnisse und zählt zu den Top 20 im Lead und Bouldern. Nebenbei startet er übrigens auch noch auf Wettkämpfen im Downhill.

Der Schritt auf die internationale Bühne

Das Folgejahr hält einiges an positiver Überraschungen für Max bereit. Anfang der Saison sichert er sich den 8. Platz bei der DM Bouldern in Berlin. Der Grundstein für den ersten internationalen Auftritt ist gelegt. Doch auch hier geht er ungewöhnliche Wege und startet mit dem Weltcup in München in die internationale Karriere. Erst danach folgen die ersten European Cups. Gekrönt wird das Jahr mit der Deutschen Meisterschaft im Lead und einem starken 7. Platz. Chapeau für 2017 und den Schritt Richtung Weltcupzirkus!

Dass 2017 kein Ausreißer war, bewies er eindrucksvoll in den Folgejahren. 2018 und 2019 kletterte er erneut in die Top 10 bei den Deutschen Meisterschaften, 2019 sogar auf Platz 4 im Bouldern in Dortmund. Auch international arbeitete er sich stetig nach vorne: Während er bei seinem Weltcupdebüt noch im hinteren Drittel landete, schrammte er 2018 in München mit Platz 23 nur knapp am Halbfinale vorbei. 2019 folgten mehrere Platzierungen im soliden Mittelfeld und damit der Schritt unter die besten vierzig Boulderer der Welt. Im Lead tat er sich anfangs noch etwas schwerer, doch 2020 gelang ihm mit Platz 35 in Briançon das beste Lead-Weltcup-Ergebnis seiner Karriere.

Internationale Erfolge und der Abschied vom Weltcup

Der Fokus für die nächsten Jahre ist jedoch das Bouldern. Und der Plan geht auf! 2022 endlich der Halbfinaleinzug in Seoul. Zwei Wochen später das gleiche in Salt Lake City! Mit Platz 16 eine super starke Leistung. Verdient! Doch das Jahr ist noch nicht vorbei. In Brixen gelingt erneut das Halbfinale mit Platz 17. Was ein Jahr! Hut ab!

Auch die kommenden Jahre laufen solide. Nicht mehr in gleicher Erfolgsdichte aber mit Halbfinale und Platz 20 bei den Weltmeisterschaften in Bern 2023 und einem weiteren starken Platz 19 in Prag 2024 mit beachtlichen Erfolgen!

Auch national liefen die Jahre für ihn. Bronze auf der DMB 2020 und 2021!

Im Mai 2025 hat Max mit dem Weltcup in Curitiba seine internationale Saison beendet. Damit verlässt ein Kraftpaket die internationale Bühne. Das Schöne am Klettern ist jedoch, dass es auch außerhalb des Wettkampfs Spaß macht. Manchmal sogar deutlich mehr. Aber das weiß wahrscheinlich niemand besser als Max selbst mit zahlreichen harten Bouldern und Routen am Fels.

Finale Deutscher Jugendcup Lead Neu-Ulm 2015 Marco Kost

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